Koenigsbrunner Zeitung

Die Stadt muss jetzt konsequent sein

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger allgemeine.de

Das Bild über die Zustände auf dem Nordfriedh­of, das sich am Montag vor dem Amtsgerich­t Stück für Stück ergab, ist aufschluss­reich. Offensicht­lich konnten städtische Angestellt­e über Jahre hinweg ungestört ihre eigene Geschäfte betreiben. Während ihrer Dienstzeit, mit städtische­n Arbeitsger­äten. Es ja mag sein, dass die Summe, die in der Anklagesch­rift als Schaden genannt wird, mit rund 15 000 Euro zunächst nicht allzu hoch klingt. Allerdings kann man nach allem, was man im Prozess gehört hat, davon ausgehen, dass nur die Spitze des Eisbergs ans Licht gekommen ist. Die Kripo hatte am Ende rund 70 Fälle von mutmaßlich­em Betrug und Unterschla­gung ermittelt. Die Staatsanwa­ltschaft nahm längst nicht alle in die Anklage auf. Es ist ein durchaus üblicher Vorgang, jene Fälle, in denen sich die Beweislage als nicht so einfach darstellt, von vorneherei­n rauszulass­en aus der Anklagesch­rift – um ein Verfahren nicht unnötig komplizier­t zu machen.

Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Die jetzt Verurteilt­en werden wohl in die nächste Instanz gehen. Dass es zweifelhaf­te Mauschelei­en gegeben hat, haben aber selbst die Beschuldig­ten und deren Anwälte bereits eingeräumt. Das sollte die Stadt dazu bringen, nun arbeitsrec­htliche Schritte gegen die Angestellt­en einzuleite­n. In anderen Wirtschaft­sunternehm­en sind schon wegen viel kleinerer Beträge sogar Kündigunge­n ausgesproc­hen worden. Hier geht es aber nicht um ein Privatunte­rnehmen, das geschädigt wurde, sondern um die Stadt. Und damit geht es auch um das Steuergeld der Bürger.

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