Koenigsbrunner Zeitung

Ökologisch Putzen leicht gemacht

Steffi Johann ist gebürtige Augsburger­in und passionier­te Selbermach­erin

- VON STEFFI JOHANN

Seit ein paar Jahren benutze ich keine herkömmlic­hen Putzmittel mehr. Wer Hausputz hasst, findet schnell Strategien, um sich das notwendige Übel so einfach wie möglich zu gestalten. Jahrelang hab ich der Werbung und den Versprechu­ngen der Firmen vertraut und Zeit und Geld auf dem Altar der Sauberkeit geopfert.

Doch soviel ich auch ausprobier­te, nichts konnte mich auch nur ansatzweis­e überzeugen. Und wenn es tatsächlic­h half, dann bezahlte ich mit Hautreizun­gen, brennenden Augen und Atemproble­men. Mir missfiel der Gedanke, was es dann wohl in der Umwelt anstellen würde.

Da ich schon seit Jahren meine eigenen Cremes zusammenmi­sche und meine eigenen Seifen siede, um eben schädliche Stoffe nicht an meinen Körper gelangen zu lassen, ging ich einen Schritt weiter.

Rezepte und Tipps, die meiner ökologisch­en Gesinnung entsprache­n, fand ich zuhauf im Internet. Mittlerwei­le umfasst mein Putzmittel­schrank nur noch Kernseife, Essig, Natron, Waschsoda, Zitronensä­ure. In unterschie­dlichen Mischungsv­erhältniss­en wird damit alles im Haus geputzt und Wäsche gewaschen. Egal, ob WC-Reiniger oder Geschirrsp­ülmaschine­npulver: Ich mische alles selbst.

Für meine Schmutzwäs­che verwende ich beispielsw­eise Folgendes: Kernseife wird in heißem Wasser aufgelöst (10 Gramm auf einen Liter reicht meist), dazu schütte ich etwa vier bis sechs Esslöffel (EL) Waschsoda, verrühre dies, um davon etwa 100 Millimeter in die Wäschetrom­mel zu geben, wie Flüssigwas­chmittel. Ein EL Zitronensä­ure (oder Natron) in Wasser aufgelöst ist Ersatz für Weichspüle­r. Meine Wäsche ist sauber, taugt den allergisch­sten Zeitgenoss­en und ist obendrein weich, preislich bewege ich mich pro Waschladun­g wohl im 10-Cent-Bereich – wenn überhaupt. Wenn ich einmal so gar keine Zeit oder Lust zum Anmischen habe, tut es Natron pur.

Meine Böden wische ich mit ein bisschen aufgelöste­r Kernseife oder auch mal mit einen Schuss Essig im Wasser. Da ich es bevorzuge, zu Hause weder zu operieren noch sensible Laborunter­suchungen vorzunehme­n, ist der Hygiene Genüge getan.

Meine Abflüsse reinige ich mit einigen Esslöffeln Natron, über die ich etwa eine Tasse Essig gieße. Eine halbe Stunde einwirken lassen und mit einem Liter kochend heißem Wasser nachgießen. Mehr hatten meine Abflüsse nie nötig.

Überhaupt putze ich nur mit ein bisschen Seife. Ich spare viel Geld (und Müll) durch mein vereinfach­tes Equipment. Auch auf meine Pflegeprod­ukte trifft das zu. Vor allem von meiner Seife profitiere­n ich und meine Familie in vielerlei Hinsicht. Es ist billiger, und meine Haut dankt es mir.

Rückblicke­nd verstehe ich nicht mehr, warum ich überzeugt war, zig verschiede­ne Mittelchen zu benötigen.

Die ganzen Flaschen, Dosen und Sprays haben mir meine Schränke vollgestop­ft und für mehr Müll und sicher auch für mehr Umweltbela­stungen gesorgt, als sie mir, meiner Familie und der Umwelt dienlich waren.

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Foto: Sarah Schützenbe­rger Auch Waschmitte­l lassen sich ganz leicht selbst herstellen.

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