Evangelisches Gemeindehaus schließt 2020
Kirchliches Leben soll sich in St. Johannes konzentrieren
Königsbrunn
Das Martin-LutherHaus schließt zum April 2020 seine Pforten. Das wurde in der jüngsten Gemeindeversammlung bekannt gegeben.
Das evangelische Gemeindezentrum mit Gebetsraum, Pfarrbüro und Pfarrhaus wurde im November 1981 durch Pfarrer Reinhard Wild eingeweiht. Neben den sonntäglichen Gottesdiensten fanden hier die Kinderbibelwochen, Chorproben und regelmäßige Gruppentreffen statt. Seit Mai 2015 ist das Untergeschoss an das Landratsamt vermietet, und Asylsuchende fanden hier eine vorübergehende Bleibe. Dieser Vertrag laufe aber im April 2020 aus und werde nicht verlängert, war von Dekanin Doris Sperber-Hartmann zu erfahren. Danach würden wieder die vollen Nebenkosten auf die Kirchengemeinde fallen, zudem stehen mittelfristig Sanierungen an dem Gebäude an. „Der Kirchenvorstand hat sich mit der Entscheidung schwergetan“, so Sperber-Hartmann, „wir haben vieles geprüft und uns mit der Landeskirche beraten, aber es gibt keine andere Möglichkeit.“
Hintergrund: Insgesamt ist die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Königsbrunn geschrumpft, und Königsbrunn als Stadt wird auch nicht so stark wachsen, um dies auszugleichen.
Als das Martin-Luther-Haus als zweites Gotteshaus geweiht wurde, gab es in der Brunnenstadt noch rund 7000 Protestanten, jetzt sind es circa 5500. Die Gemeinde überschreitet deutlich den Flächenrichtwert, das heißt genutzte Fläche pro Gemeindemitglied, deshalb gäbe es keine Schlüsselzuweisungen durch die Landeskirche, heißt es. Was später einmal mit dem Gebäude passiert, ist vorerst noch nicht zu sagen.
Eigentümer des Martin-LutherHauses ist der Dekanatsbezirk, an den die Liegenschaft dann zurückgegeben wird. Das Gemeindeleben soll sich dann um die Kirche St. Johannes mit Gemeindezentrum, Pfarramt und Pfarrhaus konzentrieren. Für die Dekanin steht jedoch jetzt schon fest: „Wir wollen keine Menschen verlieren, und ich hoffe, dass die Menschen mitkommen.“Die letzten 40 Jahre seien eine gute Zeit gewesen, und rund um das Martin-Luther-Haus entstand eine lebendige Gemeinde „und wir hoffen, möglichst viel davon nach St. Johannes mitzunehmen“. So überlege man beispielsweise, ob die Gemeinde einen Fahrdienst anbieten könne, wenn das Haus in zwei Jahren geschlossen wird.
Geschäftsführender Pfarrer Ernst Sperber ist zur Zeit dienstlich im Ausland. Im Telefonat erläuterte er, dass der Entscheidung ein umsichtiger, ausführlicher Prozess in verschiedenen Gremien vorausgegangen sei. Nach seiner Rückkehr in Königsbrunn wird sich Sperber ausführlich äußern und die Fakten erläutern. Denn es gebe viele Hintergründe, die er der Gemeindeversammlung bereits dargelegt habe.