Walter Garage: Keine schnelle Entscheidung
Die Politik will sich Zeit lassen
In der Diskussion über die Pläne des ehemaligen Bauunternehmers Ignaz Walter, unter der Fuggerstraße eine öffentliche Tiefgarage zu bauen, wird es nach Einschätzung von Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) keine schnelle abschließende politische Positionierung geben. Abgesehen von der Grobskizze der Garage seien noch viele Fragen ungeklärt.
Wie berichtet sieht die CSUStadtratsfraktion als größte Fraktion noch Klärungsbedarf. „Es gibt etliche Fragen, bevor grundsätzlich entschieden werden kann“, so Gribl, der die Garage vor zwei Monaten in einer ersten Reaktion recht direkt abgelehnt hatte („Aus der Zeit gefallen“), seine Skepsis vermutlich mit Blick auf die eigene Fraktion inzwischen aber diplomatischer formuliert.
Es seien noch viele Fragen offen, von der Lage der Zufahrten über die Bauabwicklung bis hin zu Kabeln im Boden, so Gribl. Er verwies zuletzt auch auf ein militärisch genutztes Kabel unter der Fuggerstraße, das der Nato-Kommunikation dient. Auch die Frage, unter welchen Umständen man Walter gestatten könne, im öffentlichen Grund zu bauen, sei nicht geklärt. Solange diese Fragen offen seien, sei eine endgültige Positionierung nicht sinnvoll. „Das Thema wird keine schnelle Entscheidungsreife bekommen.“
Ein Antrag, das Thema im Stadtrat zu behandeln, liegt momentan von keiner Gruppierung vor. Wenn Farhad Sidiqi Jooyenda durch Augsburg läuft, trifft er meist auf einen Bekannten. Klar, die Fuggerstadt ist sein Zuhause. Vergangenen Oktober hat der 37-jährige Musiker hier geheiratet. Ende des Jahres erwarten seine Frau und er ein Kind. Sein nächstes Musikprojekt will er Bertolt Brecht widmen. Farhad mochte den Lyriker schon, als Afghanistan noch seine Heimat war. Dort lernte er Brecht im Schulunterricht kennen.
Sechs Jahre sind vergangen, seitdem der Musiker aus dem Land floh, weil er um sein Leben fürchtete. Er landete in der Asylunterkunft in der Proviantbachstraße, teilte sich einen Raum mit vier weiteren Männern. Sechs Jahre sind keine lange Zeit, um sich in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen, eine fremde Sprache zu lernen, Freunde kennenzulernen und – eine neue Heimat zu finden. Farhad hat es geschafft. Er sagt, er kann sich kaum noch daran erinnern, was er bei seiner Ankunft in der Asylunterkunft damals gefühlt hatte. So viel ist seitdem passiert. „Ich bin kein Flüchtling mehr. Ich bin ein Augsburger.“Der Weg bis dahin war steinig. Der sympathische Mann ist überzeugt, ohne die Augsburger hätte er das nie geschafft.
Zu fünft in einem Zimmer – in der Asylunterkunft hält er es kaum aus. „Einer sah die ganze Nacht fern, der andere rauchte permanent, ein anderer hörte tagsüber nur laute Musik.“Farhad bittet bei der Diakonie um Hilfe. „Ich sagte, ich bin Künstler und suche in Augsburg ein Netzwerk von Künstlern.“Der Afghane erhält die Adresse des Grandhotel Cosmopolis, das Hotel im Domviertel, in dem Geflüchtete und Touristen unter einem Dach wohnen. Das ist sein Glück. „Ich bekam ein Atelier, in dem ich Musik machen und auch schlafen konnte.“Vor allem aber erfährt Farhad, der im Betrieb des Grandhotels mithilft, menschlichen Zuspruch. Hier findet er Wärme, die ersten Freunde. Sie stehen hinter ihm, als er wenige Monate später abgeschoben werden soll, und starten eine Petition.
Auch Studenten der Hochschule, wo der Afghane bei einem interkulturellen Projekt mitwirkt, unterstützen ihn. „In nur einer Woche wurden knapp 4000 Unterschriften gesammelt“, erinnert er sich. Etliche Augsburger kämpfen für ihn, und er für sich. Vor dem Petitionsausschuss des Landtags erzählt Far-