Koenigsbrunner Zeitung

Händler rechnen mit weniger Kunden

Angesichts der Auswirkung­en des AfD-Parteitags rechnen viele Geschäfte im Zentrum nicht mit großem Andrang. Einige machen gar nicht erst auf. Angst vor Krawallen hat zwar niemand, einige rüsten aber auf

- VON JAN KANDZORA UND STEFAN KROG

Die Gewerbetre­ibenden in Augsburg sehen dem AfD-Parteitag am Wochenende größtentei­ls gelassen entgegen. Wie der Bezirksges­chäftsführ­er des Handelsver­bands Bayern, André Köhn, mitteilt, werden die meisten Geschäfte im Innenstadt­bereich am Samstag wohl offen sein. Der Parteitag und die damit einhergehe­nden Demonstrat­ionen im Zentrum seien natürlich Thema gewesen unter den Händlern, sagt Köhn. Man verlasse sich aber auf die Angaben der Polizei.

Die hatte zuletzt mehrfach betont, es gebe keinen Grund, Angst zu haben oder in Panik zu verfallen. Weder eine Schließung der Geschäfte noch eine spezielle Sicherung der Schaufenst­er sei erforderli­ch. Beim AfD-Bundespart­eitag 2017 in Köln waren Krawalle trotz Befürchtun­gen im Vorfeld weitgehend ausgeblieb­en. Trotzdem werden die Auswirkung­en des Parteitags das öffentlich­e Leben in der Innenstadt am Samstag dominieren. Gruppen und Initiative­n planen insgesamt zwei Demonstrat­ionszüge durch die Stadt; sie wollen mit friedliche­n Aktionen für ein solidarisc­hes und weltoffene­s Augsburg eintreten.

Rund um den Königsplat­z ist am Samstag ab dem späten Vormittag mit einem größeren Aufgebot an Demonstran­ten und Polizisten zu rechnen, und das etwas länger: Wie berichtet, hat der Münchner Ableger der Pegida-Bewegung um den Rechtsextr­emisten Heinz Meyer für den Tag sein Kommen angekündig­t. Es dürfte mit zehn angemeldet­en Teilnehmer­n zwar eine recht überschaub­are Kundgebung am nordwestli­chen Rand des Königsplat­zes werden, allerdings ist mit Gegendemon­stranten zu rechnen, die wegen des AfD-Parteitags ohnehin auf den Beinen sind. Pegida wollte ursprüngli­ch ab 12 Uhr auf den Kö, nach einem Gespräch mit Stadt und Polizei am Mittwoch werden die Pegida-Aktivisten nun erst ab 16 Uhr eine Kundgebung abhalten. Inwieweit diese Demo und der Protest dagegen Auswirkung­en auf den Nahverkehr am späten Nachmittag haben werden, ist noch unklar. Die Stadtwerke planen grundsätzl­ich, Königsplat­z gegen 13 Uhr wieder in Betrieb zu nehmen, nachdem die großen Demo-Züge dort abgezogen sind.

Dass die Demonstrat­ionen den Nahverkehr in der City teils lahmlegen werden, ist jetzt schon klar. Dass damit weniger Menschen in die Geschäfte kommen, auch. Betriebswi­rtschaftli­ch, sagt Handelsver­bands-Geschäftsf­ührer Köhn, „erwarten wir an dem Wochenende sicher keinen Höhenflug“. Man könnte auch sagen: Die Innenstadt wird nach den Sommernäch­ten zum zweiten Mal nacheinand­er zu einer Art Festung. Thomas Schmedding, Geschäftsf­ührer des Juwelierge- schäftes Schmedding in der Bürgermeis­ter-Fischer-Straße, hat sich entschloss­en, seinen Laden am Samstag dichtzumac­hen. Durch den eingeschrä­nkten Nahverkehr komme ohnehin weniger Kundschaft in die Straße, zudem werde die Stimmung in der Innenstadt sicher nicht verkaufsfö­rdernd sein, sagt er.

In den Geschäften in der Straße waren der AfD-Parteitag und die Demos ohnehin ein Gesprächst­hema in den vergangene­n Wochen. Ein Demo-Zug führt mitten durch die Straße. Auch andere Händler überlegten, an dem Tag zu schließen. „Es war mal im Gespräch“, sagt Tanja Gugelmann, Geschäftsf­ühreden rin vom Bekleidung­sgeschäft Nile in Augsburg. Doch man mache am Samstag auf. „Wir lassen uns nicht vertreiben.“Eine Sprecherin von H&M teilt mit, dass die Geschäfte in der Stadt am Samstag öffnen werden, zumindest „zum heutigen Informatio­nsstand“. Man habe „alle notwendige­n Sicherheit­svorkehrun­gen getroffen“. Dass welche getroffen werden, ist eher keine Ausnahme. Von Rewe heißt es, der Markt am Rathauspla­tz sei am Samstag offen, man habe aber für den ganzen Tag Sicherheit­spersonal beauftragt. „Sollte sich im Laufe des Samstags herausstel­len, dass die Lage doch bedrohlich­er wird als angenommen, können wir immer noch spontan mit einer Ladenschli­eßung reagieren“, sagt eine Sprecherin. Bei „Rituals“in der Annastraße, wo Körperpfle­ge-Produkte verkauft werden, wird nur der Eingangsbe­reich verkleiner­t, das war es. „Aber sollte was sein, machen wir zu“, sagt Leiterin Eugenie Thomma. Die meisten Restaurant­s im Innenstadt­bereich machen wohl auf. Die „Fleischhal­le“auf dem Stadtmarkt wird am Samstag zwar ebenfalls offen haben, einige Stände allerdings bleiben wohl zu, sagt Marktamtsl­eiter Werner Kaufmann. Man müsse angesichts der Lage auch mit weniger Besuchern rechnen.

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