Einsatz wegen eines bedrohlichen Handyfotos
Schwer bewaffnete Polizisten nehmen am Sonntagabend an der Tankstelle an der Holzbachstraße einen Mann fest. Er kommt offenbar mit der Trennung von seiner Frau nicht klar – und droht ihr mit dem Tod
Anwohner und Passanten befürchten Schlimmes, als am Sonntagabend in Pfersee plötzlich schwer bewaffnete Polizisten anrücken. Sie tragen Maschinenpistolen, massive Schutzwesten, Helme. Mehrere Polizeibusse mit blinkendem Blaulicht stehen auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Augsburger Straße. Die Polizisten verschwinden schnell wieder. Dafür gibt es kurz darauf an der Ran-Tankstelle in der Holzbachstraße, 700 Meter Luftlinie entfernt, den nächsten Einsatz. Schwer bewaffnete Beamte fordern einen Mann auf, sich hinzulegen. Er wird festgenommen. Zwei weitere Männer werden ebenfalls abgeführt.
Was zunächst wirkt wie ein Einsatz nach einem Schwerverbrechen, stellt sich kurz darauf als zumindest nicht ganz so dramatisch dar. Der Grund für den Einsatz: Es geht um einen 27-jährigen Mann, der offenbar die Trennung von seiner Ehefrau nicht akzeptieren kann. Wie ein Polizeisprecher am Abend auf An- frage sagt, belästige der Mann seine von ihm getrennt lebende Frau offenbar schon längere Zeit durch Handynachrichten und bedrohe sie auch. Am Sonntag wurde die Drohung dann plötzlich ganz deutlich – und konkret. Er schickte der Frau eine Nachricht mit einem Foto, auf dem er eine Pistole in der Hand hält. Die Polizei nahm die Sache ernst. Sie setzte sich mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung, es gab einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Mannes.
Den Einsatz übernahmen Beamte des sogenannten Unterstützungskommandos (USK). Das ist eine Spezialeinheit innerhalb der Bereitschaftspolizei. Die Beamten waren ohnehin noch in der Stadt, weil sie während des AfD-Bundesparteitags die Augsburger Polizei unterstützt hatten. Einsätze, die in Zusammenhang mit dem Parteitag oder Gegenaktionen standen, gab es am Sonntag ohnehin nur noch wenige. Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern, etwa aus Hamburg, waren zeitig wieder nach Hause gefahren.
In der Wohnung trafen die Beamten den Mann allerdings nicht an. Er befand sich zur der Zeit in der Cafeteria der Tankstelle an der Holzbachstraße. Dort fuhren die Polizisten schnell hin und nahmen ihn fest. Der 27-Jährige hatte keine Pistole bei sich, auch in seiner Wohnung sei keine Schusswaffe gefunden worden, teilte der Polizeisprecher mit. Der Mann erklärte, er habe sich die Pistole von einem Bekannten ausgeliehen und nur für das Foto damit posiert. Ersten Erkenntnissen zufolge handelt es sich vermutlich um eine Schreckschusswaffe, mit der man Reizgas, aber keine echte Muntion verschießen kann.
Die Polizeibeamten nahmen den
27-Jährigen erst einmal mit zu einer Dienststelle der Augsburger Polizei. Wie es für ihn weitergeht, konnte die Polizei am Abend zunächst noch nicht sagen. Auch zur Rolle der anderen Männer gab es zunächst noch keine Informationen. Sie hatten sich offensichtlich zusammen mit dem Verdächtigen in der TankstellenCafeteria aufgehalten. Der 27-Jährige wurde draußen vor der Tankstelle festgenommen. Zeugen berichten, dass alles ganz schnell gegangen sei. Ein junger Mann erzählt: „Die Polizeibusse sind vorgefahren, die Beamten haben etwas gerufen. Und schon lag der Mann am Boden und die Polizisten waren bei ihm.“