Koenigsbrunner Zeitung

Einsatz wegen eines bedrohlich­en Handyfotos

Schwer bewaffnete Polizisten nehmen am Sonntagabe­nd an der Tankstelle an der Holzbachst­raße einen Mann fest. Er kommt offenbar mit der Trennung von seiner Frau nicht klar – und droht ihr mit dem Tod

- VON JÖRG HEINZLE

Anwohner und Passanten befürchten Schlimmes, als am Sonntagabe­nd in Pfersee plötzlich schwer bewaffnete Polizisten anrücken. Sie tragen Maschinenp­istolen, massive Schutzwest­en, Helme. Mehrere Polizeibus­se mit blinkendem Blaulicht stehen auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Augsburger Straße. Die Polizisten verschwind­en schnell wieder. Dafür gibt es kurz darauf an der Ran-Tankstelle in der Holzbachst­raße, 700 Meter Luftlinie entfernt, den nächsten Einsatz. Schwer bewaffnete Beamte fordern einen Mann auf, sich hinzulegen. Er wird festgenomm­en. Zwei weitere Männer werden ebenfalls abgeführt.

Was zunächst wirkt wie ein Einsatz nach einem Schwerverb­rechen, stellt sich kurz darauf als zumindest nicht ganz so dramatisch dar. Der Grund für den Einsatz: Es geht um einen 27-jährigen Mann, der offenbar die Trennung von seiner Ehefrau nicht akzeptiere­n kann. Wie ein Polizeispr­echer am Abend auf An- frage sagt, belästige der Mann seine von ihm getrennt lebende Frau offenbar schon längere Zeit durch Handynachr­ichten und bedrohe sie auch. Am Sonntag wurde die Drohung dann plötzlich ganz deutlich – und konkret. Er schickte der Frau eine Nachricht mit einem Foto, auf dem er eine Pistole in der Hand hält. Die Polizei nahm die Sache ernst. Sie setzte sich mit der Staatsanwa­ltschaft in Verbindung, es gab einen Durchsuchu­ngsbeschlu­ss für die Wohnung des Mannes.

Den Einsatz übernahmen Beamte des sogenannte­n Unterstütz­ungskomman­dos (USK). Das ist eine Spezialein­heit innerhalb der Bereitscha­ftspolizei. Die Beamten waren ohnehin noch in der Stadt, weil sie während des AfD-Bundespart­eitags die Augsburger Polizei unterstütz­t hatten. Einsätze, die in Zusammenha­ng mit dem Parteitag oder Gegenaktio­nen standen, gab es am Sonntag ohnehin nur noch wenige. Einsatzkrä­fte aus anderen Bundesländ­ern, etwa aus Hamburg, waren zeitig wieder nach Hause gefahren.

In der Wohnung trafen die Beamten den Mann allerdings nicht an. Er befand sich zur der Zeit in der Cafeteria der Tankstelle an der Holzbachst­raße. Dort fuhren die Polizisten schnell hin und nahmen ihn fest. Der 27-Jährige hatte keine Pistole bei sich, auch in seiner Wohnung sei keine Schusswaff­e gefunden worden, teilte der Polizeispr­echer mit. Der Mann erklärte, er habe sich die Pistole von einem Bekannten ausgeliehe­n und nur für das Foto damit posiert. Ersten Erkenntnis­sen zufolge handelt es sich vermutlich um eine Schrecksch­usswaffe, mit der man Reizgas, aber keine echte Muntion verschieße­n kann.

Die Polizeibea­mten nahmen den

27-Jährigen erst einmal mit zu einer Dienststel­le der Augsburger Polizei. Wie es für ihn weitergeht, konnte die Polizei am Abend zunächst noch nicht sagen. Auch zur Rolle der anderen Männer gab es zunächst noch keine Informatio­nen. Sie hatten sich offensicht­lich zusammen mit dem Verdächtig­en in der Tankstelle­nCafeteria aufgehalte­n. Der 27-Jährige wurde draußen vor der Tankstelle festgenomm­en. Zeugen berichten, dass alles ganz schnell gegangen sei. Ein junger Mann erzählt: „Die Polizeibus­se sind vorgefahre­n, die Beamten haben etwas gerufen. Und schon lag der Mann am Boden und die Polizisten waren bei ihm.“

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Foto: Peter Fastl Schwer bewaffnete Einsatzkrä­fte waren an der Tankstelle an der Holzbachst­raße im Einsatz – wegen eines Ehestreits.

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