Kongress Parkhaus: Es geht nichts voran
Im Frühjahr zeichnete sich nach jahrelangem Streit zwischen Teileigentümern der Ruine eine Lösung ab, die in Richtung Abbruch geht. Doch so schnell wird aus dem geplanten Wohnbauprojekt mit Tiefgarage nichts
Die Hängepartie scheint weiterzugehen: Das marode Kongress-Parkhaus, dessen 400 oberirdische Stellplätze seit sechs Jahren gesperrt sind, bleibt wohl noch länger als Ruine stehen. Nachdem es im März noch so ausgesehen hatte, als würden sich die beiden Teileigentümer und langjährigen Kontrahenten Bernhard Spielberger und Anton Lotter einigen, ist nun ein neues Hindernis aufgetaucht.
Worum geht es? Für das Wohnbauprojekt mit Tiefgarage (mindestens 550 Plätze, die auch für Kongresshallenbesucher nutzbar wären), das Spielberger gerne an Stelle des Parkhauses bauen würde, möchte er auch ein Nachbargrundstück kaufen, das in Privatbesitz ist. Auch dort ist Wohnbau geplant, allerdings sind beide Projekte planerisch nicht
Anwohner und Besucher der Halle leiden
ohne Weiteres zu vereinbaren. Gespräche wegen des Kaufpreises seien noch am Laufen, sagt Spielberger auf Anfrage. Offenbar liegen beide Seiten in ihren Vorstellungen aber weit auseinander.
Damit ist vorläufig nicht absehbar, dass die Parkplatzproblematik rund um die Kongresshalle gelöst wird. Der Kongress am Park hat seine baurechtlich nötigen 300 Stellplätze im über 40 Jahre alten Parkhaus nachgewiesen, der Hotelturm 100 weitere Plätze (150 Plätze des Dorint-Hotels im Untergeschoss sind nach wie vor in Betrieb). Doch das sind Kapazitäten, die seit Jahren nur auf dem Papier existieren. Dass das Parkhaus fehlt, merken sowohl Anwohner im zugeparkten Antonsviertel, als auch Besucher der Kongresshalle, die auf den Parkplatz der Sporthalle ausweichen müssen. Die Stadt startete zuletzt einen Anlauf, Investor Ignaz Walter zum Bau einer Tiefgarage in der Gögginger Straße statt in der Fuggerstraße zu bewegen – der lehnt aber ab, weil die Garage nur an Tagen mit Veranstaltungen voll sein werde und sonst ein Draufzahlgeschäft wäre. Spielberger will diesen Punkt über Erträge aus der Wohnbebauung ausgleichen – was allerdings voraussetzt, dass ihm die Stadt eine recht dichte Bebauung direkt am Rand des Wittelsbacher Parks genehmigen müsste.
Ein sechsstöckiges Wohnhaus, wie Spielberger es sich vorstellt, ist auf dem Grund des Parkhauses momentan aber ohnehin nicht zulässig. Der Stadtrat hatte sich auf Antrag von CSU und SPD vor eineinhalb Jahren darauf festgelegt, dass das Parkhaus erhalten oder neu gebaut werden soll. Auf dem Nachbargrundstück an der Imhofstraße sieht der Bebauungsplan ein riegelartiges Mehrfamilienhaus mit geringem Abstand zum Parkhaus vor. Spielberger, der im Fall einer Einigung mit Lotter so gut wie alle Anteile am Parkhaus besitzen würde, denkt aber gar nicht an eine Sanierung, sondern will einen Abriss. Solange das Grundstücksthema nicht geklärt sei, werde er auch keine Änderung des Bebauungsplans beantragen.
Das Parkhaus sorgt seit etlichen Jahren für Querelen. Ursache war Anfang der 2000er Jahre das gescheiterte Wohnbauprojekt Semiramis, das als Überbau auf das Parkhaus gesetzt werden sollte. Allerdings schlitterte das Projekt in die Insolvenz, der halb fertige Rohbau rottet seit zehn Jahren vor sich hin. Ein schon damals geplantes Wohn- bauprojekt auf dem Nachbargrundstück, das mit den Semiramis-Plänen verwoben war, wurde nie realisiert. Parallel verfiel das darunterliegende Parkhaus immer weiter, bis es 2012 geschlossen wurde. Es folgte ein jahrelanger Streit zwischen den Immobilienunternehmern Spielberger und Lotter über die Standsicherheit des Parkhauses. Beide Unternehmer hatten sich erst nach der Semiramis-Pleite Anteile am Parkhaus gekauft. » Kommentar