Zwei Milliliter Blut für ein Leben
Bettina S. hat Blutkrebs. Die Kauferinger Firma, bei der ihr Mann beschäftigt ist, organisiert eine Typisierung
Kaufering
Eine Stammzellenspende soll helfen, das Leben von Bettina S. zu retten. Mitte Mai erhielt die Ehefrau eines Mitarbeiters der Kauferinger Firma GS corpuls die niederschmetternde Diagnose „akute myeloische Leukämie“, Blutkrebs. Seither wird sie im Krankenhaus behandelt. Am Freitag, 6. Juli, findet bei GS corpuls in der Hauswiesenstraße 26 zwischen 11 und 16 Uhr eine Typisierungsaktion statt.
Die Kosten für die Aktion trägt das Unternehmen, denn weder vom Staat noch von den Krankenkassen gebe es Hilfe. Alle Mitarbeiter, einschließlich Jörg S., hoffen, auf diese Weise einen Stammzellenspender für die 40-Jährige zu finden. Jeder, der gesund, in guter körperlicher Verfassung und zwischen 17 und 45 Jahren alt ist, kann an der Typisierung, die in Zusammenarbeit mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern durchgeführt wird, teilnehmen. Bei der Typisierung in Kaufering werden den Teilnehmern zwei Milliliter Blut abgenommen.
„Die Idee, in unserer Firma zu fragen, ob es die Möglichkeit gebe, eine solche Aktion zu starten, stammt aus unserer Familie“, sagt Jörg S. Denn das Heimtückische an dieser Krankheit sei, dass sie auch nach einer vermeintlich erfolgreichen Chemotherapie wieder ausbrechen kann. Akute myeloische Leukämie ist eine schwere Erkrankung, die unbehandelt innerhalb weniger Wochen zum Tod führen kann. Die Ursache sehen Fachleute in einer bösartigen genetischen Veränderung im Knochenmark, wobei in den meisten Fällen aber völlig unklar bleibt, was der Auslöser der Krankheit ist.
Das Unternehmen aus Kaufering stellt elektromedizinische Geräte wie Defibrillatoren zum Beispiel für Kliniken her. Wie Florian Fleischer, Redakteur und Social Media Manager bei GS corpuls, sagt, ist es nicht zuletzt vor diesem medizinischen Hintergrund für ihn und seine rund 230 Kollegen keine Frage gewesen, die Typisierungsaktion so schnell wie möglich auf die Beine zu stellen. Und für Christine Seelau aus der Personalabteilung steht fest: „Das muss so groß wie möglich aufgezogen werden.“Jörg S. und seiner Frau Bettina ist durchaus bewusst, dass die Typisierung die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist und bei der Aktion am Samstag nicht unbedingt ein passender Spender gefunden wird. „Aber je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto mehr Hoffnung gibt es ja auch für andere Betroffene“, sagt er. Im Augenblick gehe es seiner Frau den Umständen entsprechend gut und es bestehe lei- se Hoffnung, dass sie in ein paar Wochen zumindest kurzzeitig nach Hause kommen darf.
Wie es langfristig weitergeht, hänge auch davon ab, ob für Bettina S. ein Stammzellenspender gefunden werden kann. Die Chance steigt, je mehr Menschen sich typisieren lassen, wie Florian Fleischer sagt. Betriebsärztin Patrycja Willert, die Mitarbeiter der Aktion Knochenmarkspende Bayern und das Team der Firma stünden auf jeden Fall bereit.
OTypisierung
Wer helfen möchte, kann sich am Freitag, 6. Juli, zwischen 11 und 16 Uhr im Firmengebäude von GS corpuls, Hauswiesenstraße 26 in Kaufering, typisieren lassen.