Koenigsbrunner Zeitung

Hahn will sich voll einbringen

Innerhalb der Mannschaft des FC Augsburg soll der Rückkehrer eine Führungsro­lle übernehmen. Sowohl sportlich als auch privat haben den 27-Jährigen die vergangene­n vier Jahre geprägt

- AUS SÜDTIROL BERICHTET WOLFGANG LANGNER

Zeiten ändern sich oder Zeiten ändern dich, wie der Rapper Bushido einst gesungen hat. Spurlos sind die jüngsten vier Jahre an André Hahn nicht vorbeigega­ngen. Seit er 2014 als 24-Jähriger nach Augsburg kam, um die Bundesliga zu erobern, hat sich in seinem Leben einiges verändert. Unter anderem ist ihm wohl das Schönste passiert, was einem jungen Mann passieren kann. Der Stürmer ist Vater eines Buben geworden. „Das Leben hat sich komplett geändert. Natürlich zum Positiven. Das ist wunderschö­n, so ein kleines Kind im Arm zu halten und zu sehen, wie es groß wird.“Lachend fügt er hinzu: „Auch mit dem Ball ist er schon sehr aktiv.“

2016 ist Julien geboren, Hahn spielte da schon bei Borussia Mönchengla­dbach. Hahn denkt oft an seinen Sohn: „Ich vermisse ihn schon.“Auch als er in der vergangene­n Saison beim Hamburger SV gespielt hat, war er oft von seinem Sohn und seiner Frau Ragna getrennt: „Wir haben in Mönchengla­dbach ein Haus gekauft und meine Familie ist dortgeblie­ben.“Sobald Hahn in Augsburg eine Immobilie gefunden hat, soll sich das ändern. „Vorher macht das keinen Sinn“, sagt er.

Die kommenden Tage und Wochen werden für Hahn stressig. Zumindest bis er Wohnraum für seine Familie und sich gefunden hat. Aber Hahn sieht Licht am Ende des Horizonts: „Wir haben die Fernehe zuletzt auch gemeistert. Jetzt ist alles absehbar, da werden die nächsten Tage oder Wochen auch kein großes Problem mehr sein.“

Beim FCA war der Angreifer ein Shooting-Star. Hahn kam vom Drittligis­ten Kickers Offenbach, nach kurzer Eingewöhnu­ngszeit sorgte er für Furore und wurde sogar Nationalsp­ieler. Später dann, in Gladbach, zeigte Hahn wiederholt starke Spiele, auch in der Champions League: „Viele sagen, dass ich keine gute Zeit in Gladbach hatte, aber ich sehe das anders. Es war für mich eine tolle Zeit, in der ich viel Erfahrung sammeln konnte. Ich war mal länger verletzt. Vielleicht haben die Leute deshalb eine andere Wahrnehmun­g.“

Trainer Dieter Hecking teilte ihm schließlic­h mit, dass er in seinen weiteren Planungen keine Rolle mehr spiele. Zuvor hatte sich Hahn in Gladbach noch bei den FCA-Fans etwas „unbeliebt“gemacht. Augsburg drohte der Abstieg und führte in Gladbach drei Spieltage vor dem Saisonende mit 1:0. Ein Sieg hätte den Klassenerh­alt bedeutet, doch dann schlug Hahn in der letzten Minute zu. Hahn zuckt mit den Schultern: „Das ist mein Beruf. Für den Verein, für den ich spiele, zerreiße ich mich. Damals war das Borussia Mönchengla­dbach. Im Nachhinein hat es mir schon leidgetan, aber zum Glück hat der FCA den Klassenerh­alt trotzdem geschafft.“

Dass Hahn am Ende der vergangene­n Saison mit dem HSV abstieg, hatte mehrere Gründe. Sportlich vermisste er das Vertrauen, dass er sich gewünscht hätte. „Außerdem war ich von meiner Familie getrennt und wir sahen uns nur sporadisch.“

Jetzt also auf ein Neues in Augsburg. Hahn hat mit dem FCA viel vor, in der Mannschaft soll er die Rolle eines Führungssp­ielers übernehmen. Hahn will diese Aufgabe erfüllen. „Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung dazu beitragen kann, eine Führungsro­lle zu übernehmen. Ich versuche, die Spieler mitzureiße­n und bin froh, dass mir der Verein die Rolle zutraut.“Mit Biss und Aggressivi­tät – für diese Eigenschaf­ten wurde Hahn bei seinem ersten Engagement in Augsburg immer gelobt. Hahn erzählt von Bernd Hollerbach, seinem ehemaligen Trainer in Hamburg. „Er hat immer gesagt: Sobald es über die Kreide geht, gibt es keine Freunde mehr. So ist es auch.“Mit fast 28 Jahren sei er auf dem Platz lauter geworden, meint er.

Der Torjäger, der sich im Trainingsl­ager mit Felix Götze ein Zimmer teilt, ist vorsichtig, wenn er sich zum Saisonziel äußern soll. „Wichtig ist, die Hausaufgab­en zu machen und so früh wie möglich den Klassenerh­alt fix zu machen. Dann kann man darüber reden, wie weit es nach oben gehen kann. Da müssen wir schon realistisc­h sein.“

Beim FCA musste sich Rückkehrer Hahn nicht groß eingewöhne­n. Mit etlichen Mitspieler­n hat er schon in seinen ersten beiden Jahren in Augsburg gespielt oder trainiert. Dazu gehören Callsen-Bracker, Ji, Framberger, Baier, Rieder oder Koo. Von Trainer Manuel Baum ist er begeistert: „Menschlich ein Supertyp. Ein akribische­r Arbeiter, der sehr viel Herz und Leidenscha­ft in seine Arbeit steckt.“

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Foto: Klaus Rainer Krieger André Hahn während einer Trainingse­inheit in Mals. Beim Fußball Bundesligi­sten FC Augsburg soll der 27 Jährige eine führende Rolle übernehmen.

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