Koenigsbrunner Zeitung

Den Kampfricht­ern entgeht kein Fehler mehr

Dank modernster Technik sind die Zuschauer beim Weltcup am Eiskanal immer schnell über die Rennergebn­isse informiert. Alle Augsburger Starter überstehen die Qualifikat­ion, auch wenn manche zittern müssen

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER Fotos (3:) Fred Schöllhorn

Während am Freitag beim Kanuslalom-Weltcup am Eiskanal die Qualifikat­ionsrennen laufen, tippt Kampfricht­er Jan van Gerstel unermüdlic­h in sein Handy. Der Niederländ­er hat die Oberaufsic­ht für vier der 24 Slalomtore und übermittel­t erstmals per Smartpush jede fehlerlose Durchfahrt und jede Torstabber­ührung, die den Kanuten zwei Strafsekun­den kostet, direkt in die technische Zentrale in den Katakomben des Eiskanal-Restaurant­s.

So können die Zuschauer auf den großen LED-Leinwänden nahezu in Echtzeit verfolgen, wie gut oder schlecht ein Kanute gefahren ist. „Diese Technik erleichter­t uns allen die Arbeit“, sagt Jan van Gerstel, „sollten sich zwei Torrichter einmal nicht einig sein, wird das sofort über das Fernsehbil­d überprüft. Damit sind die Ergebnisse schnell und exakt. Das gibt es im Kanuslalom schon viel länger als etwa den Videobewei­s beim Fußball. Und die Zuschauer bekommen alles zeitnah mit.“

Fast vorbei sind damit die Zeiten, als ehrenamtli­che Helfer den ganzen Tag die Kanuslalom-Strecke hinaufund hinunterla­ufen mussten, um Zettel mit den notierten Strafsekun­den ins Wettkampfb­üro zu bringen. „Dabei gab es Übertragun­gsfehler und es war alles zu langsam“, erklärt Wettkampfl­eiter Thomas Schmidt von den Kanu Schwaben Augsburg. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, müssten die Rennda- ten schnell, zuverlässi­g und direkt verarbeite­t werden können. Der Kajak-Olympiasie­ger von 2000 weiß, was der Verband, die Zuschauer und die Sportler an der Strecke wünschen. Vor allem im Hinblick auf die Weltmeiste­rschaft 2022 in Augsburg wollen sich die Gastgeber so schnell wie möglich auf den neuesten Stand der Technik bringen. Die Handys für jeden Kampfricht­er sind ein weiterer Schritt in diese Richtung. „Wenn es gut klappt, werden wir ab dem nächsten Jahr auf das Aufschreib­en komplett verzichten“, sagt Schmidt.

Allerdings werden am Qualifikat­ionstag mehr Strafsekun­den an die deutschen Starter verteilt, als diesen lieb ist. Vor allem die CanadierFa­hrerinnen trifft es hart. So kassiert Schwaben-Kanutin Elena Apel im ersten Rennen vier Strafsekun­den und muss in den Hoffnungsl­auf. Doch hier zeigt sie, was sie kann. Sie leistet sich nur eine Torstabber­ührung, gewinnt mit 1,51 Sekunden Vorsprung den zweiten Vorlauf. Ihre deutsche Teamkamera­din Andrea Herzog (KC Leipzig) schafft mit vier Strafsekun­den, aber einer deutlich schnellere­n Fahrzeit gleich im ersten Lauf den direkten Einzug in das Halbfinale am Sonntag – ebenso wie die Dritte im Bunde, Lena Stöcklin (KC Leipzig). Auch Hannes Aigner vom Augsburger Kajak-Verein, der sich als 20. mit vier Strafsekun­den für das Semifinale qualifizie­rte, macht es spannend. Ganz souverän dagegen seine deutschen Teamkolleg­en im Kajak-Einer, Fabian Schweikert (KC Elzwelle Waldkirch) und Sebastian Schubert (KR Hamm), die ohne Fehler als Zweit- und Drittbeste­r der Qualifikat­ion am Sonntag mit besten Siegchance­n starten.

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Die moderne Technik hält auch am Eiskanal Einzug: Der niederländ­ische Kampfricht­er Jan van Gerstel und seine Kollegen über mitteln künftig per Smartphone die Ergebnisse ans Wettkampfb­üro.
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Im zweiten Vorlauf zeigte Elena Apel ihr ganzes Können, gewann und hat weiter Chancen auf das Finale am Sonntag.
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Foto: imago/Hübner AKV Kanute Hannes Aigner machte es spannend: Als 20. qualifizie­rte er sich di rekt fürs Halbfinale.
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Thomas Schmidt

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