Den Kampfrichtern entgeht kein Fehler mehr
Dank modernster Technik sind die Zuschauer beim Weltcup am Eiskanal immer schnell über die Rennergebnisse informiert. Alle Augsburger Starter überstehen die Qualifikation, auch wenn manche zittern müssen
Während am Freitag beim Kanuslalom-Weltcup am Eiskanal die Qualifikationsrennen laufen, tippt Kampfrichter Jan van Gerstel unermüdlich in sein Handy. Der Niederländer hat die Oberaufsicht für vier der 24 Slalomtore und übermittelt erstmals per Smartpush jede fehlerlose Durchfahrt und jede Torstabberührung, die den Kanuten zwei Strafsekunden kostet, direkt in die technische Zentrale in den Katakomben des Eiskanal-Restaurants.
So können die Zuschauer auf den großen LED-Leinwänden nahezu in Echtzeit verfolgen, wie gut oder schlecht ein Kanute gefahren ist. „Diese Technik erleichtert uns allen die Arbeit“, sagt Jan van Gerstel, „sollten sich zwei Torrichter einmal nicht einig sein, wird das sofort über das Fernsehbild überprüft. Damit sind die Ergebnisse schnell und exakt. Das gibt es im Kanuslalom schon viel länger als etwa den Videobeweis beim Fußball. Und die Zuschauer bekommen alles zeitnah mit.“
Fast vorbei sind damit die Zeiten, als ehrenamtliche Helfer den ganzen Tag die Kanuslalom-Strecke hinaufund hinunterlaufen mussten, um Zettel mit den notierten Strafsekunden ins Wettkampfbüro zu bringen. „Dabei gab es Übertragungsfehler und es war alles zu langsam“, erklärt Wettkampfleiter Thomas Schmidt von den Kanu Schwaben Augsburg. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, müssten die Rennda- ten schnell, zuverlässig und direkt verarbeitet werden können. Der Kajak-Olympiasieger von 2000 weiß, was der Verband, die Zuschauer und die Sportler an der Strecke wünschen. Vor allem im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2022 in Augsburg wollen sich die Gastgeber so schnell wie möglich auf den neuesten Stand der Technik bringen. Die Handys für jeden Kampfrichter sind ein weiterer Schritt in diese Richtung. „Wenn es gut klappt, werden wir ab dem nächsten Jahr auf das Aufschreiben komplett verzichten“, sagt Schmidt.
Allerdings werden am Qualifikationstag mehr Strafsekunden an die deutschen Starter verteilt, als diesen lieb ist. Vor allem die CanadierFahrerinnen trifft es hart. So kassiert Schwaben-Kanutin Elena Apel im ersten Rennen vier Strafsekunden und muss in den Hoffnungslauf. Doch hier zeigt sie, was sie kann. Sie leistet sich nur eine Torstabberührung, gewinnt mit 1,51 Sekunden Vorsprung den zweiten Vorlauf. Ihre deutsche Teamkameradin Andrea Herzog (KC Leipzig) schafft mit vier Strafsekunden, aber einer deutlich schnelleren Fahrzeit gleich im ersten Lauf den direkten Einzug in das Halbfinale am Sonntag – ebenso wie die Dritte im Bunde, Lena Stöcklin (KC Leipzig). Auch Hannes Aigner vom Augsburger Kajak-Verein, der sich als 20. mit vier Strafsekunden für das Semifinale qualifizierte, macht es spannend. Ganz souverän dagegen seine deutschen Teamkollegen im Kajak-Einer, Fabian Schweikert (KC Elzwelle Waldkirch) und Sebastian Schubert (KR Hamm), die ohne Fehler als Zweit- und Drittbester der Qualifikation am Sonntag mit besten Siegchancen starten.