Koenigsbrunner Zeitung

Gefahr lauert an vielen Orten

- VON MICHAEL LINDNER mili@augsburger allgemeine.de

Niemand möchte beobachtet oder gar gefilmt werden, während er nackt in einer Umkleideka­bine ist und sich gerade umzieht. Dass diese Gefahr besteht, zeigte der Prozess um einen spannenden Polizisten im Aquamarin vor wenigen Tagen. Viele andere Bäder kennen und haben das Problem mit gebohrten Gucklöcher­n ebenfalls. Für die Angestellt­en ist es nahezu unmöglich, einen Spanner auf frischer Tat zu erwischen, wenn er ein solches Loch bohrt. Deshalb sollte jeder Gast die Kabine kurz begutachte­n, bevor er sich dort entkleidet. Das gilt nicht nur in Freiund Hallenbäde­rn, sondern an allen öffentlich zugänglich­en Orten: ob in Umkleideka­binen im Modegeschä­ft oder in Toilettenk­abinen im Kaufhaus. Die Gefahr von der Nachbarkab­ine aus beobachtet zu werden, ist zwar extrem gering, aber nicht auszuschli­eßen.

Dass der verurteilt­e Polizist derzeit vom Dienst suspendier­t ist, ist ein Anfang. Ihn aus dem Polizeidie­nst zu entfernen, ist die einzige und der Öffentlich­keit vermittelb­are Konsequenz. Der 27-Jährige ist aus dem Alter für dumme Jungenstre­iche längst hinaus; als Polizist genießt er besonderes Vertrauen und nimmt eine Vorbildfun­ktion in unserer Gesellscha­ft ein. Wer dieses aber mit Füßen tritt, über einen solch langen Zeitraum gegen Gesetze verstößt und dem Ansehen der vielen, vorbildlic­h handelnden Polizisten schadet, muss die negativen Konsequenz­en tragen – auch wenn er sich bis dahin nichts zu schulden kommen ließ.

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