„Hervorragende Idee, aber uralt“
Zur Osttangente haben Freie Wähler eine Alternative zur eigenen Idee. Der Bürgermeister hat sie längst geprüft
Königsbrunn/Bobingen An Stelle einer Schnellstraße östlich von Augsburg und durch das Lechfeld könnte eine neue Bahnlinie von Bobingen über Königsbrunn nach Mering die Pendler vom Lechfeld in die Landeshauptstadt München bringen. Diese Idee brachte die Kreistagsfraktion der Freien Wähler ins Gespräch. Auf diesem Weg können etwa 50 000 Menschen aus dem südlichen Landkreis unmittelbar an den Schienenverkehr nach Augsburg, München oder ins Allgäu gelangen, so die Überlegungen von Freiwählerkreisvorsitzenden Fabian Mehring.
Nun legte Mehring nach. Er schlägt einen Testlauf für die vorgeschlagenen Bahnlinie vor, deren Verwirklichung sehr viele Jahre dauern würde. Sein Vorschlag ist nun die schnellstmögliche Einrichtung einer zusätzlichen umsteigefreien Buslinie vom Bobinger Bahnhof über den Königsbrunner Busbahnhof zum Park-and-Ride-Parkplatz in Mering.
„Das haben wir alles schon geprüft“, sagte Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl auf Nachfrage unserer Zeitung. Gemeinsam mit dem Meringer Bürgermeister HansDieter Kandler und dem Ausburger Verkehrsverbund (AVV) versucht das Stadtoberhaupt Verbesserungen insbesondere für die Anbindungen zu den Bahnhöfen in Bobingen und in Mering auszuloten und umzusetzen.
Doch Feigl dämpft große Erwartungen: Der von Mehring vorgebrachte Vorschlag würde den Bobingern keinen Zeitgewinn bringen. Müssten die Bobinger mit dem Bus über den Königsbrunner Busbahnhof nach Mering fahren, würde es circa die gleiche Fahrzeit in Anspruch nehmen, wie die Zugverbindung Bobingen - Augsburg - Mering. Die Fahrt durch Königsbrunns Zentrum und der Zwischenstopp würden nämlich entsprechend lange dauern.
Der schnellste Weg wäre, Königsbrunn südlich zu umfahren, aber davon profitieren dann die Königsbrunner nicht. Hilfsweise könnte am östlichen Kreisverkehr eine neue Haltestelle gebaut werden, für den Zustieg der Königsbrunner, so Feigl. Eine Ideallösung wäre es aber aus Sicht seiner Stadt nicht, wenn der zentrale Umsteige-Busbahnhof im Zentrum nicht angefahren werden würde.
Ferner sei aus baulichen Gründen eine Endhaltestelle in Mering-St. Afra nicht möglich, informierte der AVV die Bürgermeister. Deshalb gingen die Überlegungen dahin gehend, den Bahnhof im Zentrum von Mering anzufahren, wie es derzeit die Linie 100 tut.
Feigls Priorität ist deshalb die Linie 100 von Königsbrunn nach Mering mit einer besseren Taktung zu stärken. Zudem soll die Buslinie nach Bobingen verbessert werden. Hier sieht Feigl nicht nur wegen des Bahnhofs Bedarf. Auch das Krankenhaus sollte besser von Königsbrunn aus zu erreichen sein.
Generell findet Feigl Mehrings Idee einer Bahnlinie Bobingen - Königsbrunn-Mering „hervorragend“: „Aber die Idee ist schon uralt und bringt keine Entlastung der B17.“ Ähnlich äußerte sich auch Merings Bürgermeister Kandler. Eine Bahnverbindung erfülle nicht den gleichen Zweck wie die Osttangente, die als Verbindung zwischen der A8, B300 und der A96 gedacht sei.
Wolfhard von Thienen vom Aktionsbündnis „Keine Osttangente“steht den Vorschlägen der Freien Wähler positiv gegenüber, aber eine neue Idee sei es auch für ihn nicht. „Wir haben bereits, als es um die Disskussion für den neuen Bundesverkehrswegeplan ging, Alternativen zur Osttangente vorgeschlagen“, so von Thiemen. Dazu gehörte auch die Forderung nach einem regionalen Verkehrswegekonzept, das auf regionalen öffentlichen Nahverkehr und Fahrradwegenetz setzt, um den Autoverkehr zu reduzieren.