Chöre werben mit Konzert um neue Mitglieder
Unter dem Titel „Berührt“ging es nicht nur um den Gesang. Warum Sänger über Nachwuchsmangel klagen
Walkertshofen Nicht nur berührt, sondern restlos begeistert waren die Gäste nach dem jüngsten Chorkonzert in der Kirche St. Alban in Walkertshofen. Was Chorleiterin Daniela Dworschak zusammen mit „ihren“drei Chören auf die Beine gestellt hatte, konnte sich wirklich hören lassen. Minutenlang applaudierten daher die Gäste stehend nach dem Konzert. Unter dem Titel „Berührt“haben der Kinder- und Jugendchor des Musikvereins Walkertshofen, der Kirchenchor Langenneufnach sowie der Männerchor aus Markt Wald - Oberneufnach zugunsten der Kirchenrenovierung St. Alban gesungen. Aber es gab auch noch weitere Gründe für dieses Konzert: Die Chormitglieder konnten sich bei Kaffee und Kuchen gegenseitig kennenlernen und auch für neue Mitglieder werben. Der Gesang und die Musik sollten die Gäste daher auch dazu aufmuntern, sich den Chören anzuschließen.
Und dafür haben sich die Sänger richtig ins Zeug gelegt. Die Chöre wechselten sich vorne im Altarraum ab und zeigten ihr beachtliches Re- Mit einem wohlklingenden Kyrie aus „Missa de Anima“, das die Gäste bereits aufhorchen ließ, eröffneten die Sänger des Kirchenchors das Konzert. Gefolgt von den fröhlichen Stimmen des Kinderchors und dem stimmgewaltigen Männerchor, der aber auch mit leisen, sanften Tönen begeisterte. Auch der Jugendchor zeigte mit modernen Liedern, dass Chorgesang weder altmodisch noch anbiedernd ist.
Moderne Stücke und Volkslieder wechselten sich ab und boten durch die Chöre ein buntes Programm. Darunter „Der Schäfer“von Franz Peter Kürten, „Ich bete an die Macht der Liebe“, „Ave Maria“oder „2 Lieder des Glücks“. Auch Klassiker wie „Memory“aus dem Musical „Cats“, fröhliche Kinderlieder wie „Fliegt der Vogel“und geistliches Liedgut wie „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“gaben die Sänger und Sängerinnen zum Besten.
Beachtlich war auch, was Daniela Dworschak zusätzlich zum Chorgesang organisiert hatte: Gemeinsam mit der Blockflötensolistin Sophia Rieth gab es für das Publikum Musik vom Feinsten zu hören. Genauso war der Soloteil von Mathias Jannetti an der Orgel. Begleitet wurden die Chöre von Maria Joas, Theresa Eichinger, Mathias Jannetti, André Schubert sowie Ingrid und Wolfgang Leiß.
Dass die Sänger und Sängerinnen mit Freude und Spaß bei der Sache sind, merkte das Publikum genau. Doch bleibt auch ein Wermutstropfen. Die Mitglieder des Männerchors sind sich einig: „Auch wenn wir ein Mitglied mit gerade mal 17 Jahren haben, liegt doch das Durchschnittsalter in unserem Chor bei etwa 60 Jahren. Neue Mitglieder zu bekommen ist äußerst schwierig.“Nach den Gründen gefragt, müssen sie nicht lange überlegen: „Im Gegensatz zur Feuerwehr haben wir nichts mit Technik zu tun, was bei den Jugendlichen scheinbar viel besser ankommt.“Problematisch sahen sie auch den Trend, dass viele junge Leute nicht mehr die Verbindlichkeit der wöchentlichen Proben eingehen wollen. Ähnlich sahen auch die jungen Mädchen des Jugendchors, der nur ein männliches Mitglied hat, die Problematik. „Vor allem bei den Jungs ist Singen uncool. Größter Konkurrent ist aber sicherpertoire. lich das Thema Fußball.“Die Mitglieder des Kirchenchors klagen ebenso über Nachwuchssorgen und fehlende Männerstimmen bei den Bässen. „Manche meinen, dass man als Kirchenchormitglied ständig in die Kirche gehen muss, doch das stimmt nicht.“Einig sind sich alle, als sie die Frage beantworten, wabeeindruckend rum sie denn eigentlich im Chor singen: „Singen macht einfach Spaß und glücklich.“Und sprechen auch gleich ihrer Leiterin ein dickes Lob aus: „Sie ist mit so viel Begeisterung bei der Sache, sodass das Singen mit ihr im Chor uns gut gefällt. Hinzu kommt das gute Klima unter den Sänger und Sängerinnen.“