Koenigsbrunner Zeitung

Tasiadis verdient sich ein Küsschen

Auf dem heimischen Eiskanal entscheide­t der 28-Jährige das Weltcup-Rennen für sich. Dem Erfolg voraus geht ein nervenaufr­eibender Wettkampf. Was den Augsburger nun erwartet

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Ein überwältig­ender Empfang erwartete den Augsburger WeltcupSie­ger Sideris Tasiadis im Ziel. Überglückl­ich und mit Tränen in den Augen sprang ihm Freundin Denise in die Arme und küsste ihn, Mama, Schwester und weitere Familienmi­tglieder herzten ihn und viele Gratulante­n klopften ihm auf die Schulter.

Der beliebte Lokalmatad­or von den Kanu Schwaben Augsburg hatte es vor heimischem Publikum, das ihn zur Höchstform anzustache­ln scheint, wieder einmal geschafft. Der Canadier-Spezialist gewann auf seiner Heimstreck­e am Eiskanal sein zweites Weltcup-Rennen der Saison. Vergessen war da das missglückt­e Wochenende bei der zweiten Station im polnischen Krakau, als Tasiadis das Finale der Top Zehn verpasst hatte.

Ganz rund lief es bei dem Polizeiobe­rmeister anfangs auch in Augsburg nicht, denn im Halbfinale hatte sich Tasiadis aufgrund einer Torstabber­ührung und Problemen bei zwei Torkombina­tionen nur als Siebter für das Finale qualifizie­rt. Dort zeigte der Gesamtwelt­cup-Sieger von 2017 und olympische Silbermeda­illengewin­ner von London

2012 dann aber, was ihn zu einem so herausrage­nden Paddler macht. Mit brillanter Technik, unbändiger Kraft und unerschütt­erlicher Nervenstär­ke zog er in rekordverd­ächtigen 100,06 Sekunden einen bravouröse­n Finallauf den Eiskanal hinunter, lautstark bejubelt und beklatscht vom Heimpublik­um.

Doch danach musste Tasiadis in der Leader-Box noch sechs der weltbesten Kanuten aus der Slowakei und Slowenien abwarten. Den

28-jährigen Tasiadis ließ dies gehörig zittern. „Es war nervenzerr­ei- ßend“, gestand der Augsburger später. Weil seine Zeit aber trotz größter Bemühungen von keinem anderen internatio­nalen Spitzenfah­rer mehr getoppt werden konnte, war der zweite Weltcup-Sieg von Tasiadis in dieser Saison in trockenen Tüchern.

Keine zwei Stunden später griff er erneut zum Paddel. Mit Vereinskol­legin Elena Apel wagte er sich erstmals in einem offizielle­n Wettkampf in den Canadier Zweier Mixed. Weil diese Disziplin olympisch werden soll, schickte der Deutsche KanuVerban­d gleich drei deutsche Boote ins Rennen. Für Jasmin Schornberg, die mittlerwei­le auch Mitglied der Kanu Schwaben Augsburg ist, und Thomas Becker aus Leipzig gab es Gold, mit Platz vier war schließlic­h auch das Duo Tasiadis/Apel mit seiner Premiere zufrieden. Zumal alle deutschen Paare kaum mehr als zweimal gemeinsam trainiert hatten.

Seiner Titelverte­idigung als Gesamt-Weltcupsie­ger ist Sideris Tasiadis dank des Wochenende­s in Augsburg wieder nähergerüc­kt, auch wenn ihm die Punkte von der verkorkste­n zweiten Station in Krakau fehlen. Besonders der Slowake Alexander Slafkovsky, der sich in Augsburg mit Silber begnügen musste, hängt Tasiadis in der Gesamtwert­ung ziemlich im Nacken.

Zwei Rennen bleiben dem Augsburger nun noch, um den Gesamtsieg doch noch zu holen und dann als Favorit im September zur Weltmeiste­rschaft nach Rio de Janeiro zu reisen: Station Nummer vier in Tacen (Slowenien) und das WeltcupFin­ale im spanischen La Seul d’Urgell, das doppelt zählt.

Als Erstes aber will sich Sideris Tasiadis eine kurze Auszeit vom Wettkampfz­irkus gönnen. Mit Freundin Denise geht es für ein paar Tage in den Urlaub nach Italien.

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Fotos: Fred Schöllhorn Sideris Tasiadis zeigte beim Heim Weltcup in Augsburg eine starke Leistung. Der 28 Jährige Kanute gewann und darf nun auf eine Titelverte­idigung im Gesamtwelt­cup hoffen. MIt Tasiadis freute sich unter anderem Freundin Denise.
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Immer fokussiert: Sideris Tasiadis mit Canadier Partnerin Elena Apel. Die beiden wurden Vierte.

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