Begeistert vom Herz aus Gold
Die Zuschauer in der Freilichtbühne sind vom neuen Fugger-Musical überzeugt. Nur die Geschichte finden einige enttäuschend
Mit stehenden Ovationen und lauten „Bravo“-Rufen feierten die Zuschauer auf der Freilichtbühne am Samstagabend die Darsteller des Fugger-Musicals „Herz aus Gold“. Nicht nur die schauspielerische und sängerische Leistung begeisterte – auch die Kostüme, das Bühnenbild und die Musik überzeugten die Zuschauer.
Es kann nicht schaden, sich Nachhilfeunterricht in Sachen „Fugger“geben zu lassen – zumindest, wenn man nicht aus Augsburg kommt. Vor dem Musical-Besuch hat Familie Schulz aus Regensburg, mit den beiden Söhnen Felix und Moritz einen Abstecher in die Fuggerei gemacht. „Der Fugger hatte ganz viel Geld, er wurde ,der Reiche‘ genannt“, hat Felix dort erfahren. Jetzt ist er gespannt, was er im Musical über das Leben des Augsburgers lernen kann. Andreas Franken ist auch kein Fugger-Experte. Er hofft vor allem auf gute, anspruchsvolle Unterhaltung. „Ich emotional die Höhen und Tiefen des Lebens von Jakob Fugger durchleben“, sagt der Rheinländer.
Während der Aufführung sitzen Tanja Kaiser und ihre Freundin Simone Karthe gebannt auf ihren Sitzen und verfolgen die Liebeswirrungen zwischen Sybilla und Jakob. „Die Emotionen kommen toll rüber, die Kostüme sind aufwendig und die Musik ist unheimlich motivierend“, finden die Stuttgarterinnen. Auch sie hatten Fugger-Nachhilfe. Die Stadtführung am Vormittag sei auf das Musical und die Fugger gut eingegangen, berichten sie. Allerdings, in der Pause googelt Simone den Wahrheitsgehalt der Dreiecksgeschichte zwischen Jakob Fugger, Sybilla und ihrer Tochter, danach sind die beiden Frauen entmöchte täuscht. „Schade, dass das alles nur ausgedacht ist“, finden sie. Trotzdem – das Musical könnten sie uneingeschränkt empfehlen.
Felix Schulz ist nach der Aufführung begeistert – auch wenn er und Bruder Moritz nicht alles verstanden haben. „Der Fugger war ganz schön ehrgeizig nach Geld“, sieht er seine Annahme vom Vormittag bestätigt. „Mir haben die Bühne gut gefallen und die Sänger“, sagt er. Vater Schulz musste zwar immer mal wieder soufflieren – doch die Aufführung fand auch er großartig. „Mir haben die unerwarteten Elemente gut gefallen, zum Beispiel die Orgie gegen Schluss“, sagt er.
Andreas Franke sieht seine Anforderungen mehr als erfüllt. „Einwandfrei, die Musik ist fantastisch“findet er. Vor allem Jakob Fugger sei stimmenmäßig stark. „Der Gesang hat mich emotional berührt“, so der Besucher. „Das Musical müsste man dringend mal in Frankfurt aufführen – in der Bankerszene könnten die da einiges lernen“, ist er überzeugt.