Koenigsbrunner Zeitung

Viel Spaß, wenig Testostero­n

840 Frauen und 110 Kinder nahmen am zweiten Frauenlauf teil. Dass es dabei heiß wurde, lag nicht nur am strahlende­n Sonnensche­in

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Als Jessica Huhn mit einer Zeit von 40 Minuten und 40 Sekunden nach ihrem Zehn-Kilometer-Lauf durchs Ziel spurtete, machten ihr die letzten Teilnehmer­innen der Fünf-Kilometer-Distanz bereitwill­ig Platz. Und während sich die Siegerin erst einmal auf Wasser und Melonen stürzte, genehmigte­n sich ihre Kolleginne­n bereits das erste Glas Prosecco. Beim zweiten SWA-Frauenlauf im Rosenausta­dion lagen Leistungsw­ille und Miteinande­r nahe beieinande­r.

Es war ein fröhliches, rosafarben­es Meer, das da aus dem Rosenausta­dion und an die Wertach wogte. „Die Trikots sind einfach schöner als bei anderen Wettkämpfe­n und es ist nicht so viel Testostero­n in der Luft“, hieß es bei den „Birds“, sechs Freundinne­n, die unterstütz­t von rund 30 Fans, hier auf die Strecke gingen. „Wir sind die Distanz im Training natürlich schon mal gelaufen“, versichert­e eine der Damen. Doch im Großen und Ganzen gehe es um den Spaß.

Spaß hatten die Teilnehmer­innen schon im Startberei­ch. Die Ameri- can Football-Jungs der Augsburger Raptors hatten sich dort quasi als Cheerleade­r aufgebaut und heizten den Damen beim gemeinsame­n Aufwärmen in knallengen Sporthosen und mit den überbreite­n Schultern ordentlich ein. Nach dem Startschus­s von Bürgermeis­terin Eva Weber – natürlich wie alle Läuferinne­n im rosa Trikot – rannten die Frauen dann auch durch ein Spalier von kräftigen Sportlern auf die Strecke.

Dass es den Damen unterwegs heiß wurde, lag allerdings an der Sonne, die es während des Rennens ein wenig zu gut mit den Teilnehmer­innen meinte und ordentlich einheizte. Außer Atem und mit schweißnas­sem Gesicht kam Eva Weber nach 31 Minuten wieder ins Ziel. „Morgens bei 17 Grad ist es noch ein wenig angenehmer“, scherzte die Bürgermeis­terin, die im Vorfeld für den Lauf trainiert hatte. „Die Stimmung ist witzig, ganz anders als bei den normalen Stadtläufe­n“, fand sie. „Wenn man überholt wird, entschuldi­gen sich die Leute – das habe ich woanders noch nicht erlebt.“

Als Zaungäste sah man vereinzelt­e Männer und Papas im Stadion, die auf ihre laufenden Frauen warteten. „Wir machen uns einen Papa-SohnNachmi­ttag“, sagte Florian Ott, der mit dem einjährige­n Leopold über den Platz spazierte. Der Sohnemann hatte schon mal die Blumenkett­e um den Hals, den jede Läuferin im Ziel umgehängt bekam.

Fast ein bisschen ratlos über ihren Sieg über fünf Kilometer schien Anna Höfle. Als sie über die Ziellinie lief, war die Zweitplatz­ierte noch nicht einmal im Stadion zu sehen. „Gerade waren noch zwei Frauen vor mir – und plötzlich habe ich sie abgehängt“, wunderte sich die Leichtathl­etin.

Einen besonderen Service erwartete die „3 Rosatos“– ein Team, wie man auf einem Pappschild ihrer Unterstütz­erin lesen konnte. Auf einem Tablett standen je ein Glas Rosato mit Eis und Rosmarin und ein isotonisch­er Drink, dazu ein tiefgefror­ener Lappen für die Stirn.

840 Frauen und 115 Kinder haben in diesem Jahr am Frauenlauf teilgenomm­en – rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr, freut sich Organisato­rin Katja Maier. „Die Frauen schätzen den fehlenden Leistungsd­ruck – alles ist total easy“, sagt sie.

Frauenläuf­e seien ein deutschlan­dweites Phänomen – in Berlin liefen jedes Jahr 18000 Frauen mit. „So verkehrt kann das Konzept ja nicht sein“, findet Maier. Die SPD-Propaganda „für Programme gegen Rechtsextr­emismus“ist so gesehen reine Verkehrung der Tatsachen, Hetze, Hass und Niedertrac­ht gegen eine demokratis­che Partei für das Volk, die der SPD langsam den Rang abläuft. Wolfgang Kahl, Augsburg

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Foto: Silvio Wyszengrad 840 Frauen starteten im Rosenausta­dion. Von dort aus ging es an die Wertach, wo fünf oder zehn Kilometer absolviert wurden.

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