Neun Chöre und 600 Zuhörer
Bei der Königsbrunner Gospelnacht herrscht in der St.-Johannes-Kirche eine besondere Atmosphäre. Von den Gästen gibt es viel Applaus, auch wenn einige ihrer Wünsche nicht erfüllt werden konnten
Königsbrunn
Bereits zum 16. Mal öffnete die St.-Johannes-Kirche ihre Pforten für die Gospelnight. An die
250 Mitwirkende boten ein buntes Programm für die zahlreichen Besucher. Auf zwei Bühnen, eine in der Kirche, die andere im Pfarrsaal, zeigten die Sänger ihre Begeisterung für Musik, und der Funke sprang schnell auf die Besucher über. Bis zu
600 Zuhörer waren da; und das trotz herrlichstem Wetter und Fußballweltmeisterschaft.
Die Organisatoren haben aber auch ganze Arbeit geleistet, getreu ihrem Motto: „Nach der Gospelnight ist vor der Gospelnight“haben sie bereits im vergangenen Jahr mit der Planung angefangen. Es sei nicht so einfach, Mitwirkende, Besucher und Helfer unter einen Hut zu bringen, verriet Lissi Mücke vom gastgebenden Königsbrunner Gospelchor. Aber es sei ein tolles Gefühl, wenn der Abend reibungslos verlaufe und die Besucher mit etwas Sonnenschein nicht nur vom Himmel, sondern auch im Herzen nach Hause gingen. Das konnte man spüren. Das Wort Gospel verrät schon die Intention, die dahintersteckt. Abgeleitet vom englischen „good spell“, also „gute Nachricht“, ist es eine spezielle Art von Kirchenmusik, mit viel Rhythmus, aber durchaus mit melancholischen Seiten. So zogen die Chöre, die von nah und fern nach Königsbrunn gekommen waren, die Menschen schnell in den Bann der Musik.
Nach der kurzen Eröffnungsrede von Bürgermeister Franz Feigl legte sogleich der Königsbrunner Gospelchor die Messlatte hoch. Trotz der vielen zu leistenden Vorarbeit und der Erkrankung ihres Chorleiters, der vertreten wurde von Markus Gut, eröffneten sie mit einem gelungenen Auftritt den Abend. Danach ging es, souverän moderiert von Kulturamtsleiterin Ursula Off-Melcher, Schlag auf Schlag. Mal im Gemeindesaal, mal in der Kirche zeigten die teilweise sehr professionell auftretenden Chöre ihre Kunst und rissen das Publikum zu wahren Beifallsstürmen hin. Da fällt es wirklich schwer, nach Highlights zu suchen, denn das Niveau war gleichbleibend hoch.
Eine besondere Atmosphäre jedoch konnte der Maranatha-Gospelchor aus Augsburg schaffen. Der Chor ist afrikanisch inspiriert und singt auch manches Lied auf Kisuaheli. Chorleiterin Barbara Arndt hatte die Fäden fest in der Hand und der Chor brachte die Kirche zum Beben. Ein besonders mitreißender Moment war, als der Solist der Truppe eine Variation des alten Gospelsongs „Rivers of Babylon“sang. Diese unheimlich warme und volle Stimme, dazu die spezielle Atmosphäre in der Kirche, ein wahrer Gänsehautmoment.
Viel Pause hatten die Besucher allerdings nicht, um das Gehörte zu reflektieren. Denn der eng getaktete Ablauf auf den zwei Bühnen führte schnell zum nächsten Hochgenuss. Die Zuhörer mussten sich durchaus sputen, wollten sie nichts verpassen. Und das wäre wirklich schade gewesen.
Da kam es einem dann schon gelegen, wenn man auf dem gemütlich hergerichteten Platz zwischen Kirche und Gemeindesaal eine kleine Erfrischung zu sich nehmen konnte. Dann schnell weiter zum nächsten Auftritt. Leider ließ der genau abgestimmte Zeitplan keine Zugaben zu, die mehr als einmal vom Publikum gewünscht wurden.
Off-Melcher verwies daraufhin immer auf das große Finale am späten Abend, bei dem noch einmal alle Chöre gemeinsam auf der Bühne stehen sollten. So bildete dieses dann ein stimmungsvolles Ende einer langen Gospelnight in Königsbrunn.
Eng getakteter Ablauf auf zwei Bühnen