Umweltfreundlich Grillen
Wichtig ist nicht nur das, was auf dem Grill liegt. Auch beim Kauf der Kohle sollten gewisse Punkte beachtet werden
Jetzt im Sommer, wenn die Tage lang sind, ziehen verführerische Düfte durch Hinterhöfe, Gärten und Grünanlagen: Die Grillsaison ist da. Auch ich liebe es, an milden Abenden mit Freunden und Familie um Feuer und Glut zu sitzen und das Essen unter freiem Himmel zuzubereiten. Dabei beachte ich, dass alle Zutaten und Utensilien umweltverträglich sind.
Das fängt mit der Grillkohle an: Viele der so schön glühenden Kohlen waren vor Kurzem noch Urwaldbäume. Daher achte ich beim Kauf der Kohle stets darauf, dass diese aus heimischem Laubholz stammt. Das DIN-Prüfzeichen gibt Orientierung: Es sichert einen Mindeststandard an Qualität und geringer Umweltbelastung und stellt sicher, dass die Holzkohle kein Pech, Erdöl, Braunkohle oder gar Kunststoffe enthält.
Eine Gewähr für Rohstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung bietet das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) – es sollte bei allen Holz- und Papierprodukten Standard sein! Mittlerweile gibt es auch eine Holzkohlevariante aus Baden Württemberg, die ein Naturland-Siegel trägt. Eine weitere ökologische Alternative sind Briketts aus Olivenkernen, die bei der Olivenölproduktion übrig bleiben. Sie brennen sehr ausdauernd und verursachen wenig Funkenflug.
Zum Anzünden vom Grill eignen sich wachs- oder ölgetränkte Holzfasern. Das dauert zwar ein bisschen länger als der Brennspiritus, setzt dafür aber auch keine unerwünschten Gerüche frei und würzt das gegrillte Essen nicht mit Giftstoffen. Zerknülltes Papier ist bei Holzkohle übrigens recht wirkungslos, auch Kiefernzapfen verbrennen zu schnell und sind wahre Funkenschleudern.
Reduzieren Sie den Aluminiumverbrauch: Alufolie ist zwar sehr praktisch, um Kartoffeln einzuwickeln oder vielfältig befüllte Päckchen zu kreieren; aber leider ist Aluminium in der Produktion extrem umweltschädlich. Alternativ zur Folie eignen sich Bananenblätter – oder besser große Kohl-, Mangold-, Rhabarberblätter. Dazu feste BlätKäse ter kurz blanchieren, damit sie sich besser wickeln lassen. Statt Einweg-Aluschalen kann man Schalen aus Edelstahl oder auch Keramikschalen verwenden.
Ich achte natürlich auch darauf, was auf den Grill kommt: nämlich saisonales Gemüse oder Obst und – alles wenn möglich aus ökologischem Landbau. Das gilt besonders bei Produkten tierischen Ursprungs: Die Anforderungen für die Tierhaltung sind beim biologischen Landbau deutlich höher als in der konventionellen Landwirtschaft.
Bei mir kommt vor allem vegetarisches auf den Grill: ob (mit Schafskäse) gefüllte Paprika oder Zucchini, Gemüse- und Seitanspieße, Grillkäse und Fetapäckchen, marinierte Austernpilze (!) oder sogar Maultaschen – der Fantasie sind beim fleischlosen Grillen keine Grenzen gesetzt. Fisch sollte das MSC-Siegel tragen, es steht für „Marine Stewardship Council“, einer Organisation, die sich weltweit für verantwortungsvolle, nachhaltige Fischerei einsetzt.
Vorsicht in freier Natur
Und wenn es zum Grillen mal in den Park oder an die Wertach geht, dann kommt kein Einweggeschirr mit, und meinen Müll nehme ich selbstverständlich wieder mit. Wir grillen nur dort, wo es gestattet ist, so stören wir keine Nachbarn und keine Tiere.
Wir nehmen dann unseren tragbaren Grill mit, denn EinwegGrills sind aus ökologischer, gesundheitlicher und geschmacklicher Sicht ein absolutes No-Go: Sie werden mit hohem Energieaufwand produziert und verursachen viel überflüssigen Abfall. Da sie keine Beine haben, verbrennen beispielsweise die Grasflächen unter ihnen. Und gesund ist das Grillen auf einem Einweggrill schon gar nicht: Köstliche Chemikalien werden als Anzünder der Kohle entweder direkt zugesetzt oder als eine Art Vlies darübergelegt – und deren Reste gelangen ins Essen.
Torsten Mertz
ist Geo graph, Redakteur und Autor. Er schreibt unter an derem für das Augsbur ger Nachhaltigkeitsmagazin lifeguide augsburg.de. Tolle vegetarische Rezepte finden Sie in seinem Buch „Sehr gut vegeta risch grillen“(Verlag Stiftung Waren test).