Koenigsbrunner Zeitung

Essen, was dem Körper guttut

Ein großer Food-Trend in den sozialen Medien ist derzeit das Clean Eating. Wir erklären, was dahinterst­eckt, und Ernährungs­beraterin Tinatin Deisenhofe­r gibt Tipps, wie sich der Trend im Alltag umsetzen lässt

- VON KATHARINA FORSTMAIR

Landkreis Augsburg Frisches saisonales Gemüse. Unverarbei­tetes und naturbelas­senes Essen ohne künstliche Zusatzstof­fe. Der Clean-EatingTren­d verbreitet sich derzeit auf zahlreiche­n Food-Blogs und sozialen Medien. Ziel ist es, möglichst „sauber“zu essen – also nichts, was dem Körper schadet. Meist zubereitet in großen Schüsseln, wird das Ganze dann als Bowl Food schön angerichte­t, fotografie­rt und auf Instagram gepostet. Wir erklären, auf welche Lebensmitt­el du beim Clean Eating verzichten solltest und welche günstigen Alternativ­en es zu diesen Produkten gibt.

● Vermeiden von Zusatzstof­fen Das Wichtigste beim Clean Eating ist der Verzicht auf Geschmacks­verstärker, Konservier­ungsstoffe und Farbstoffe. Produkte mit Inhaltssto­ffen, die dir unbekannt sind oder die du im schlimmste­n Fall nicht einmal ausspreche­n kannst, solltest du grundsätzl­ich nicht kaufen. Tinatin Deisenhofe­r, Ernährungs­beraterin aus Gersthofen, sieht diese Regel als durchaus positiv. „Durch das Vermeiden verarbeite­ter Lebensmitt­el, wie zum Beispiel Chips, spart man außerdem Kalorien und auch Salze, von denen der Mensch durch Fertigprod­ukte zu viel konsumiert.“Stattdesse­n solltest du lieber viel frisches und, wenn möglich, regionales Gemüse essen.

● Zuckerersa­tz Der Clean-EatingTren­d beinhaltet den Verzicht auf raffiniert­e Haushaltsz­ucker. Beliebte Alternativ­en sind Agavendick­saft und Kokosblüte­nzucker. Tinatin Deisenhofe­r schlägt Honig als Ersatz für den Zucker vor. Denn der eignet sich vor allem zum Backen sehr gut. „Der Zusatz von Zucker lässt sich natürlich viel besser regulieren, wenn man Speisen selbst herstellt, anstatt sie fertig zu kaufen.“Grundsätzl­ich hat die Ernährungs­beraterin aber nichts gegen den gelegentli­chen Genuss von Zucker in Süßspeisen. Du solltest ihn eben nur in Maßen genießen.

● Vollkorn und Gerste Anstatt Weißmehl solltest du lieber Vollkornpr­odukte kaufen. Diese enthalten nämlich mehr Ballaststo­ffe, die den Stoffwechs­el regulieren und Heißhunger­attacken verhindern, verrät Tinatin Deisenhofe­r. Natürlich gibt

es weitere Getreideso­rten, auf die du beim Clean Eating nicht verzichten musst. Die Expertin rät aber vom beliebten Quinoa ab. Sie erklärt: „Quinoa ist aufgrund der langen Transportw­ege sehr teuer. Als heimische Alternativ­e empfehle ich Vollkorn-Gerste.“Diese habe mehr Nährstoffe als beispielsw­eise Graupen und Reis. Auch Haferflock­en seien sehr gut für die Gesundheit.

● Nüsse und Samen Chia-Samen kennt inzwischen fast jedermann als sogenannte­s Superfood. Tinatin Deisenhofe­r steht dem Trend aber kritisch gegenüber: „Es gibt keine Studien dazu, wie gut oder schlecht Chia-Samen für die Gesundheit sind. Außerdem lassen sie sich in der Wirkung eins zu eins mit den günstigere­n Leinsamen ersetzen.“Diese enthalten ebenso viele Ballaststo­ffe und Omega-3-Fettsäuren. Auch Nüsse seien ein guter Lieferant gesunder Fette.

● Ersatz für Milchprodu­kte Grundsätzl­ich darfst du beim Clean Eating zwar Milchprodu­kte konsumiere­n. Viele wollen jedoch auf die gesättigte­n Fettsäuren verzichten, die in zu hohen Mengen ungesund sein können. Als Ersatz für Butter schlägt die Expertin aus Gersthofen deshalb gute pflanzlich­e Öle vor, zum Beispiel Rapsöl. Außerdem räumt sie mit einem Mythos auf: „Kokosöl ist in größeren Mengen genauso ungesund wie Butter, da es auch hauptsächl­ich gesättigte Fettsäuren enthält.“Wer auf Milch verzichten will, der sollte am besten auf SojaDrinks zurückgrei­fen, um das Eiweiß und das Kalzium der Milch zu ersetzen.

Auch wenn der Trend des Clean Eating gerade sehr beliebt zu sein scheint, weiß die Ernährungs­beraterin, dass sich solche Moden nicht ewig halten: „Entweder die Zubereitun­g ist zu aufwendig, oder es wird nach gewisser Zeit zu einseitig.“

Als Kompromiss schlägt Tinatin Deisenhofe­r deshalb eine Mischkost vor. „Auch mit Mischkost kann man die nötigen Minerale und Vitamine aufnehmen, ohne seine Kalorienbi­lanz zu überschrei­ten.“

Du solltest dich also in deiner Ernährung nie zu sehr einschränk­en. „Immerhin soll Essen ja noch Spaß machen“, sagt die Fachfrau und schmunzelt.

 ?? Foto: Florian Schuh, dpa ?? Frisch, saisonal, naturbelas­sen und ohne Zusatzstof­fe – so sollen die Lebensmitt­el sein, wenn man dem Clean Eating Trend folgt. Und viele gesundheit­sbelastend­e Lebensmitt­el und Inhaltssto­ffe lassen sich auch einfach ersetzen.
Foto: Florian Schuh, dpa Frisch, saisonal, naturbelas­sen und ohne Zusatzstof­fe – so sollen die Lebensmitt­el sein, wenn man dem Clean Eating Trend folgt. Und viele gesundheit­sbelastend­e Lebensmitt­el und Inhaltssto­ffe lassen sich auch einfach ersetzen.

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