Essen, was dem Körper guttut
Ein großer Food-Trend in den sozialen Medien ist derzeit das Clean Eating. Wir erklären, was dahintersteckt, und Ernährungsberaterin Tinatin Deisenhofer gibt Tipps, wie sich der Trend im Alltag umsetzen lässt
Landkreis Augsburg Frisches saisonales Gemüse. Unverarbeitetes und naturbelassenes Essen ohne künstliche Zusatzstoffe. Der Clean-EatingTrend verbreitet sich derzeit auf zahlreichen Food-Blogs und sozialen Medien. Ziel ist es, möglichst „sauber“zu essen – also nichts, was dem Körper schadet. Meist zubereitet in großen Schüsseln, wird das Ganze dann als Bowl Food schön angerichtet, fotografiert und auf Instagram gepostet. Wir erklären, auf welche Lebensmittel du beim Clean Eating verzichten solltest und welche günstigen Alternativen es zu diesen Produkten gibt.
● Vermeiden von Zusatzstoffen Das Wichtigste beim Clean Eating ist der Verzicht auf Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und Farbstoffe. Produkte mit Inhaltsstoffen, die dir unbekannt sind oder die du im schlimmsten Fall nicht einmal aussprechen kannst, solltest du grundsätzlich nicht kaufen. Tinatin Deisenhofer, Ernährungsberaterin aus Gersthofen, sieht diese Regel als durchaus positiv. „Durch das Vermeiden verarbeiteter Lebensmittel, wie zum Beispiel Chips, spart man außerdem Kalorien und auch Salze, von denen der Mensch durch Fertigprodukte zu viel konsumiert.“Stattdessen solltest du lieber viel frisches und, wenn möglich, regionales Gemüse essen.
● Zuckerersatz Der Clean-EatingTrend beinhaltet den Verzicht auf raffinierte Haushaltszucker. Beliebte Alternativen sind Agavendicksaft und Kokosblütenzucker. Tinatin Deisenhofer schlägt Honig als Ersatz für den Zucker vor. Denn der eignet sich vor allem zum Backen sehr gut. „Der Zusatz von Zucker lässt sich natürlich viel besser regulieren, wenn man Speisen selbst herstellt, anstatt sie fertig zu kaufen.“Grundsätzlich hat die Ernährungsberaterin aber nichts gegen den gelegentlichen Genuss von Zucker in Süßspeisen. Du solltest ihn eben nur in Maßen genießen.
● Vollkorn und Gerste Anstatt Weißmehl solltest du lieber Vollkornprodukte kaufen. Diese enthalten nämlich mehr Ballaststoffe, die den Stoffwechsel regulieren und Heißhungerattacken verhindern, verrät Tinatin Deisenhofer. Natürlich gibt
es weitere Getreidesorten, auf die du beim Clean Eating nicht verzichten musst. Die Expertin rät aber vom beliebten Quinoa ab. Sie erklärt: „Quinoa ist aufgrund der langen Transportwege sehr teuer. Als heimische Alternative empfehle ich Vollkorn-Gerste.“Diese habe mehr Nährstoffe als beispielsweise Graupen und Reis. Auch Haferflocken seien sehr gut für die Gesundheit.
● Nüsse und Samen Chia-Samen kennt inzwischen fast jedermann als sogenanntes Superfood. Tinatin Deisenhofer steht dem Trend aber kritisch gegenüber: „Es gibt keine Studien dazu, wie gut oder schlecht Chia-Samen für die Gesundheit sind. Außerdem lassen sie sich in der Wirkung eins zu eins mit den günstigeren Leinsamen ersetzen.“Diese enthalten ebenso viele Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren. Auch Nüsse seien ein guter Lieferant gesunder Fette.
● Ersatz für Milchprodukte Grundsätzlich darfst du beim Clean Eating zwar Milchprodukte konsumieren. Viele wollen jedoch auf die gesättigten Fettsäuren verzichten, die in zu hohen Mengen ungesund sein können. Als Ersatz für Butter schlägt die Expertin aus Gersthofen deshalb gute pflanzliche Öle vor, zum Beispiel Rapsöl. Außerdem räumt sie mit einem Mythos auf: „Kokosöl ist in größeren Mengen genauso ungesund wie Butter, da es auch hauptsächlich gesättigte Fettsäuren enthält.“Wer auf Milch verzichten will, der sollte am besten auf SojaDrinks zurückgreifen, um das Eiweiß und das Kalzium der Milch zu ersetzen.
Auch wenn der Trend des Clean Eating gerade sehr beliebt zu sein scheint, weiß die Ernährungsberaterin, dass sich solche Moden nicht ewig halten: „Entweder die Zubereitung ist zu aufwendig, oder es wird nach gewisser Zeit zu einseitig.“
Als Kompromiss schlägt Tinatin Deisenhofer deshalb eine Mischkost vor. „Auch mit Mischkost kann man die nötigen Minerale und Vitamine aufnehmen, ohne seine Kalorienbilanz zu überschreiten.“
Du solltest dich also in deiner Ernährung nie zu sehr einschränken. „Immerhin soll Essen ja noch Spaß machen“, sagt die Fachfrau und schmunzelt.