Kreis fordert regionalen Gesundheitsgipfel
Medizinische Versorgung Die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag wollen mit OB Gribl sprechen
Landkreis Augsburg Berstend volle Notaufnahmen, zu wenig Personal und eine wegen Hebammenmangel geschlossene Geburtshilfe in Schwabmünchen: Das sind nur drei Schlagworte, welche die Probleme von Krankenhäusern in der Region beschreiben. Beruhend auf einem Antrag der Freien Wähler fordern nun alle Fraktionen im Augsburger Kreistag einen runden Tisch für die Region Augsburg. Dabei soll es insbesondere um Schritte gehen, wie die Notfallversorgung in der Region verbessert wird.
So steht es in einem Schreiben von Landrat Martin Sailer an den Augsburger OB Kurt Gribl. Dieser ist Vorsitzender des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung in der Region und damit in Sailers Augen der geeignete Ansprechpartner. Schließlich habe der ZRF schon während der Grippewelle im März versucht, die Krankenhäuser in der Region zu koordinieren. Sailers Vorstoß beruht auf einem einstimmigen Beschluss der Runde der Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, die wiederum einen Antrag der Freien Wähler aufgriffen, die schon im März einen regionalen Gesundheitsgipfel gefordert hatten. Was der nun angepeilte runde Tisch bewirken soll, darüber äußerte sich Sailer auf Anfrage unserer Zeitung zurückhaltend. Die Rede ist ganz allgemein von einer Verbesserung der Notfallversorgung, bei der es auch um die Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) gehe.
Die Wunschliste des Freie-Wähler-Fraktionschefs Fabian Mehring ist detaillierter. Zum einen wünsche er sich eine bessere Abstimmung der Krankenhäuser untereinander, damit die sich nicht das rare Personal gegenseitig streitigmachen. Zwingend notwendig sei zudem eine bessere Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung bei der Notfallversorgung. Mehring: „Wenn alle mit Schnupfen im Klinikum sitzen, ist für den Schlaganfall-Patienten kein Arzt mehr da.“Der Schlüssel für Verbesserungen seien mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen in allen Krankenhäusern. Schließlich möchte Mehring die Wiedereröffnung der derzeit aus Mangel an Hebammen geschlossenen Geburtshilfe im Schwabmünchner Krankenhaus auf der Agenda sehen. Sailers Antrag für einen runden Tisch wertet Mehring als Erfolg für die Freien Wähler. Schließlich komme nun genau jener Gesundheitsgipfel, den die FW bereits im März gefordert hatten.
Damals hatten Landrats Sailer und seine Verwaltung wenig enthusiastisch auf den Vorstoß reagiert. Dieser sei mit Blick auf die Konkurrenzsituation verschiedener Einrichtungen beim Personal nicht zielführend. Sailer soll Mehring bei ausgeschaltetem Mikro sogar „dummes Geschwätz“bescheinigt haben.
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