Koenigsbrunner Zeitung

Hilfe fürs Herz

Wann ist der Einsatz eines Katheters sinnvoll? Prof. Scheidt gibt Antworten

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n

Einige Krankheite­n des Herzens können heute gut in Katheterte­chnik behandelt werden. Dabei wird ein sehr dünner Draht unter Bildkontro­lle durch ein Blutgefäß zum Herz oder sogar in das Herz vorgeschob­en, mit dem man verschiede­ne Eingriffe bewerkstel­ligen kann. Manche behaupten bereits, der Katheter werde zu oft eingesetzt.

Im nächsten ärztlichen Vortrag am Montag in Stadtberge­n wird der Chefarzt der I. Medizinisc­hen Klinik des Klinikums, Prof. Wolfgang von Scheidt, einige Fälle besprechen, in denen ein solcher Eingriff gute Ergebnisse erbringt oder anderen Therapien überlegen ist.

Von Scheidt stimmt zu: Nicht bei jeder Herzkrankh­eit eignet sich der Katheter gleich gut. Und nicht immer ist er notwendig. Es kommt auf die jeweiligen Untersuchu­ngsergebni­sse an. Häufig wird interdiszi­plinär entschiede­n, welche Therapie bei einem bestimmten Patienten die besten Aussichten oder die wenigsten Nachteile hat und am verträglic­hsten ist. Seine Maxime ist, jeden Patienten so zu behandeln, wie er es bei sich selbst wünschen würde, so der Internist und Kardiologe.

Standard ist die Katheterte­chnik inzwischen bei einem Herzinfark­t, also wenn Herzkranzg­efäße verstopft sind. Auch wenn diese Gefäße nur verengt sind und somit ein Herzinfark­t droht, kann ein Katheter laut von Scheidt hilfreich sein. Teilweise ist es aber besser, Medikament­e zu geben.

Bei Herzklappe­nproblemen kann man mittels Katheter sowohl eine verengte Aortenklap­pe sanieren als auch eine undichte Mitralklap­pe per Mitralclip zusammenra­ffen. Hier muss aber vorher auch ein Herzchirur­g sich den jeweiligen Patienten ansehen, so von Scheidt.

Überlegen ist ein Katheterei­ngriff bei Schäden der Herzvorhof­scheidewan­d. Hier kann sich ein Blutgerinn­sel bilden und schon bei jüngeren Menschen einen Schlaganfa­ll auslösen. Nach Aussage von Scheidt zeigen neue Studien, dass die Behandlung mit Aspirin relativ schlecht wirkt und die Katheterte­chnik auch einer lebenslang­en Blutverdün­nung vorzuziehe­n ist.

Auch bei Vorhofflim­mern kann ein Katheterei­ngriff von Vorteil sein. Damit kann man das sogenannte Vorhofohr (eine Ausstülpun­g) mit einem Pfropfen verschließ­en, damit die hier nötige Blutverdün­nung nicht zu Hirn- oder Magenblutu­ngen führt. Das ist laut von Scheidt eine recht neue Erkenntnis.

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Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 16. Juli, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: 5 Euro.

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