Aus dem Schatten getreten
Josh Brolin hatte es als Kind eines großen Schauspielers nicht leicht, seinen Weg zu finden. Inzwischen kennt ihn die ganze Welt – und selbst Superhelden fürchten ihn
Kantiges Kinn? Check. Breite Schultern? Check. Stechender Blick? Check. Josh Brolin bringt alle körperlichen Voraussetzungen zum Action-Star mit, wie er im heute erscheinenden „Sicario 2“wieder beweist. Aber Brolin kann mehr, als nur den Macker in ActionFilmen zu markieren. Um sich einen Namen zu machen, musste er allerdings erst aus dem Schatten seines erfolgreichen Vaters treten.
Brolin wurde auf einer kalifornischen Ranch als Sohn eines Schauspielerpaares geboren. Seine Mutter Jane Cameron Agee arbeitete dort als Wildlife-Aktivistin und päppelte verletzte Tiere auf. Sein Vater James Brolin feierte als Schauspieler erste Erfolge, viel Geld brachte das aber noch nicht. Die Familie war knapp bei Kasse, für Josh und seinen jüngeren Bruder war die Situation nicht einfach, wie er in einem Interview verriet. Aber Brolin hatte ein Ziel vor Augen – selbst ein erfolgreicher Schauspieler zu werden. Und einen Bogen um den Hollywood-Lifestyle zu machen, den er nach eigener Aussage verachtet.
Schon mit 16 Jahren hatte er die Gelegenheit, sich vor der Kamera zu beweisen – im Kinofilm „Die Goonies“. Es folgten weitere Auftritte in mehreren Streifen, außerdem in den Fernsehserien „Private Eye“und „The Young Riders“. Seinen Durchbruch feierte der heute 50-Jährige im Jahr 2007 im Oscar-prämierten Film „No Country for Old Men“. Endlich hatte er es geschafft, dass der Name Brolin nicht mehr ausschließlich mit seinem Emmy- und Golden-Globeprämierten Vater James verbunden wurde.
Josh Brolin hat sich in seiner Karriere nie auf ein einzelnes FilmGenre festgelegt. Viele kennen ihn als Action-Schauspieler, allerdings schlüpft er auch in Dramen und Komödien glaubwürdig in Rollen. Einen „harten Kerl“verkörpert er in den Filmen dennoch am häufigsten. Das mag Charaktersache sein. In Interviews flucht Brolin munter drauflos, auf dem Highway lässt er sich nur in seinem Truck blicken – der Archetypus eines echten Kerls eben. Im Verhältnis zu den Frauen scheint es aber ein Auf und Ab zu geben. Zwei Scheidungen hat er hinter sich, aus erster Ehe hat er zwei Kinder. Seit 2016 ist er mit dem Model Kathryn Boyd verheiratet – in ein paar Monaten kommt ihr gemeinsames Kind zur Welt.
In diesem Jahr machte Brolin vor allem durch seine Rollen in MarvelFilmen auf sich aufmerksam. In „Deadpool 2“spielte er einen Supersoldaten aus der Zukunft – echter Kerl und so. Und in Avengers: Infinity War verkörperte er den Albtraum der Superhelden-Riege: Bösewicht Thanos, ein Wesen von unglaublicher Macht. Ein noch härterer Kerl also. In dieser Rolle war er allerdings kaum zu erkennen, da seine Schauspielerei mittels Computer auf eine animierte Figur übertragen wurde. Brolin sagte dazu, er wollte diese Technik einmal ausprobieren. Und mit dem Experimentieren wird der vielseitige harte Kerl sicher nicht so bald aufhören.