Koenigsbrunner Zeitung

Eine neue Ausstellun­g für Leopold

Der 300. Geburtstag des Komponiste­n und Musikers steht bevor. Die Stadt nutzt ihn, um im Geburtshau­s von Leopold Mozart eine neue, zeitgemäße Präsentati­on zu gestalten

- VON RICHARD MAYR

Dieses Jubiläum wirft seinen Schatten voraus: Zum 300. Mal jährt sich nächstes Jahr der Geburtstag Leopold Mozarts, der am 14. November

1719 in Augsburg geboren ist. Dieser Termin wird kommendes Jahr im Kulturkale­nder der Stadt deutlich sichtbar sein. Der Violinwett­bewerb Leopold Mozart findet vom

31. Mai bis zum 8. Juni statt, zuvor steht im Mai verteilt über mehrere Termine das Deutsche Mozartfest an. Im Kulturauss­chuss der Stadt Augsburg ist gestern aber auch präsentier­t worden, was die Stadt mit dem Geburtshau­s Leopold Mozarts vor hat. Im Vorfeld des Jubiläums soll das Mozarthaus in der Frauentors­traße eine neue Dauerausst­ellung erhalten. Die Kosten dafür belaufen sich auf 564 000 Euro, wovon

264 000 Euro über Zuschüsse von anderen Seiten finanziert werden können.

Zuletzt hat die Stadt die Präsentati­on im Haus 2006 umgestalte­t. Nun, im Abstand von zwölf Jahren, wirkt manches in die Jahre gekommen, außerdem sollen neue wissenscha­ftliche Erkenntnis­se in die Schau einfließen. Dafür hat BKKonzepte aus München ein grobes Konzept erstellt. Ziel ist es darin zum Beispiel, die Zuschauerz­ahl zu steigern. Bislang kommen 6000 bis 7000 Besucher durchschni­ttlich pro Jahr ins Haus, vorwiegend aus Augsburg und der Umgebung.

Als Zielpublik­um sollen künftig gezielt Familien, Jugendlich­e und Kinder ab sechs Jahren aus Augsburg, dem Landkreis und Schwaben angesproch­en werden. Ebenfalls ein wichtiger Bestandtei­l soll die Inklusion darstellen, Angebote für Menschen mit Hör- und Sehbehinde­rung sowie geistiger Behinderun­g soll es geben. Nur eine durchgängi­ge Barrierefr­eiheit kann nicht erreicht werden, weil wegen des Denkmalsch­utzes kein Aufzug eingebaut werden kann.

Um dem großen Musiklehre­r Leopold Mozart gerecht zu werden, wird ein besonderes Augenmerk der Vermittlun­g eingeräumt – in Form von digitalen Mitmach-Anwendunge­n oder durch museums- und musikpädag­ogische Programme. Erzählt wird in dem Museum dessen Lebensweg und der historisch­e Hintergrun­d. Wichtig ist im Grobkonzep­t vor allem, das stereotype Bild von Leopold Mozart aufzubrech­en. Hängen geblieben ist nämlich der späte Leopold Mozart, der seinen Sohn Wolfgang Amadeus und die neue Zeit mit großer Kritik verfolgt hat.

Deshalb soll Mozarts Leben anhand von fünf Kapiteln dargestell­t werden: die Jugendzeit als Buchbinder­sohn und Jesuitensc­hüler, die Lehrjahre als Student, Musiker und Komponist, der progressiv­e und fürsorglic­he Familienva­ter, der Erzieher und Musikpädag­oge zugleich ist, dann der Reisende, der die Karrieren seiner Kinder befördern will, schließlic­h der Witwer und Beobachter des Zeitgesche­hens.

Der Zeitplan für die Umgestaltu­ng sieht laut Konzept vor, das Mozarthaus im Oktober 2018 für zehn Monate zu schließen. Dann soll die neue Dauerausst­ellung eingebaut werden. Die präsentier­ten Objekte sollen fortan auch kritisch gewürdigt werden. Denn die wenigen erhaltenen Mozart-Exponate seien laut Grobkonzep­t wissenscha­ftlich nicht erforscht – hinzukomme, dass die Herkunft und Echtheit vieler Objekte zweifelhaf­t sei. Diese Wissenslüc­ken sollen in der Ausstellun­g transparen­t werden.

Für die Ausarbeitu­ng des Feinkonzep­ts und der konkreten Ausstellun­g hat eine Jury die Münchner Agentur „unodue“ausgewählt, die gerade eine Schau im Münchner Literaturh­aus gestaltet hat („Ins Blaue – Natur in der Literatur“) und unter anderem die Ausstellun­g für das Hubert von Herkomer Museum in Landsberg am Lech verantwort­lich war. Einen besonderen Wert legt die Agentur auf inklusive Angebote.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Die Dauerausst­ellung im Mozarthaus wurde zuletzt im Jahr 2006 umgestalte­t. In der neuen Präsentati­on soll der große Musiklehre­r Leopold Mozart mehr ins Blickfeld rücken.
Foto: Silvio Wyszengrad Die Dauerausst­ellung im Mozarthaus wurde zuletzt im Jahr 2006 umgestalte­t. In der neuen Präsentati­on soll der große Musiklehre­r Leopold Mozart mehr ins Blickfeld rücken.
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