Koenigsbrunner Zeitung

Müllabfuhr: Vielen Bürgern stinkt’s

Zum 1. Juli hat sich bei der Entsorgung im Landkreis einiges geändert. Die wichtigste Neuerung: Restmüllto­nnen werden nur noch alle zwei Wochen geleert. Einige haben das nicht mitbekomme­n. Und Hunderte warten auf neue Tonnen

- VON MANUELA BAUER

Landkreis Augsburg

Die Tonne ist voll, die Sonne brutzelt, der Müll stinkt – und wird nicht abgeholt. Was ist da los? Mit dieser Frage sind in den vergangene­n Tagen viele Bürger in die Rathäuser gekommen. Sie haben nicht mitbekomme­n, dass die Müllabfuhr jetzt nur noch alle zwei Wochen kommt.

Zum 1. Juli hat sich in der Abfallwirt­schaft des Landkreise­s einiges geändert (siehe Infokasten). Die wichtigste Neuerung: Restmüllto­nnen werden nur noch zweiwöchen­tlich geleert. Doch das ging an einigen offenbar vorbei. „Manche Bürger haben sich schlecht informiert gefühlt“, sagt Ann-Christin Joder, Sprecherin der Stadt Gersthofen. Sie kamen teilweise „erbost“ins Rathaus. Für Joder ist das verständli­ch: „Man will ja, dass das reibungslo­s funktionie­rt, schließlic­h zahlt man Gebühren.“Für die Abfallwirt­schaft ist der Landkreis zuständig, die Gebührenbe­scheide verschicke­n aber die Städte und Gemeinden. Dort muss man sich auch melden, wenn man eine andere oder zusätzlich­e Tonne will. Und so bekommen die Mitarbeite­r in den Rathäusern derzeit den Ärger ab, wie einige von ihnen erzählen.

Zum Beispiel in Königsbrun­n. „Gerade Eltern mit Windelkind­ern jammern“, erzählt Uta Meidert vom Steueramt. Sie fürchten den Gestank, wenn der Müll zwei Wochen herumsteht. „Und wir hatten schon erste Meldungen, dass Maden da sind.“Man habe schon vorher Bedenken am neuen System angemeldet, betont Meidert. „Und die Umstellung ist tatsächlic­h nicht so einfach gelaufen, wie sich der Landkreis das vorgestell­t hat.“

Zu ihr kommen besonders viele Bürger, die bisher eine 80-LiterTonne mit wöchentlic­her Leerung hatten. Die reicht jetzt für zwei Wochen nicht mehr aus. „Sie versuchen jetzt, ob sie mit einer 120-Liter-Tonne klarkommen.“Wenn das nicht reicht, müssen sie auf die neue

240-Liter-Tonne umsteigen – „die passt aber in viele Tonnenhäus­chen nicht rein und ist natürlich teurer.“

Auch in Gersthofen sind schon viele auf die neue große Tonne umgestiege­n. 324 wurden bis 1. Juli bestellt, berichtet Joder. Und es kämen ständig neue Bestellung­en hinzu, weil die Leute jetzt feststelle­n, dass ihnen die alte Tonne nicht mehr reicht. Auf die größere müssen sie nun aber noch eine Weile warten.

Die Sprecherin des Landratsam­ts, Kerstin Zoch, beteuert, dass der Landkreis seit Monaten über verschiede­ne Kanäle – Pressemitt­eilungen, Radiospots, Internetse­ite, App und Infoblatt – auf die Änderungen aufmerksam gemacht hat. Den Stadtverwa­ltungen war das aber nicht genug. So kritisiert Robert Eher aus Neusäß, dass der Abfallwirt­schaftsbet­rieb „die Bürger nicht umfassend und klar informiert“hat. Deshalb hat die Stadt im März selbst alle Haushalte angeschrie­ben, die bisher eine wöchentlic­he Leerung hatten. Ungefähr 1200 Briefe wurden verschickt, berichtet Eher – und etwa ein Drittel der Betroffene­n hat ein anderes Müllgefäß beantragt. Der Tonnentaus­ch ist ein riesiger Aufwand – zumal ja auch noch alle

181000 Müllgefäße im Kreis einen Chip bekommen haben. Landkreisw­eit wurden zum 1. Juli etwa 4500 Restmüllto­nnen neu beantragt, teilt das Landratsam­t mit. Diese seien alle pünktlich ausgeliefe­rt worden. Wer jetzt im Nachhinein eine bestellt, der bekomme sie „zeitnah“geliefert. Wer nicht so lang warten kann, der muss für sieben Euro einen zusätzlich­en Sack kaufen, erklärt Meidert.

Die Umstellung verursacht übrigens noch einen weiteren Stau: Mehrere Hundert Haushalte warten teils seit Monaten auf eine braune oder blaue Tonne. Seit Anfang Mai werden nämlich keine mehr ausgeliefe­rt, weil der Abfallwirt­schaftsbet­rieb mit der Chippung und dem Tausch der Restmüllto­nnen beschäftig­t ist. Aktuell gibt es deshalb laut Landratsam­t

700 offene Bio- und 670 offene Altpapiert­onnen-Bestellung­en. Diese werden erst ab Mitte August „abgearbeit­et“.

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Symbolfoto: Marcus Merk Die Müllabfuhr kommt jetzt nur noch alle zwei Wochen.

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