In jeder zweiten Gemeinde fehlen Kita Plätze
21 Kommunen im Augsburger Land signalisieren bei einer Umfrage des Landratsamtes Handlungsbedarf. Dabei wurde das Angebot deutlich ausgeweitet
Landkreis Augsburg Bange Wochen und Monate für viele Familien im Augsburger Land: Bekommen ihre Kinder nach den Ferien einen Platz in Kindergarten, Krippe oder Hort? Denn das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage hat sich binnen eines Jahres deutlich zulasten der Familien verschlechtert.
Das geht aus einer Umfrage des Landratsamtes hervor, an der sich 45 von 46 Städten und Gemeinden im Landkreis Augsburg beteiligt haben. Danach sehen nur 25 Städte und Gemeinden ihren Bedarf an Kinderbetreuung als gedeckt an. 21 – und damit fast die Hälfte aller Kommunen im Landkreis – registrieren dagegen eine Nachfrage, die das vorhandene Angebot übersteigt, und signalisieren Handlungsbedarf.
(Stand Juni 2018)
Zum Vergleich: 2017 gaben nur fünf Städte und Gemeinden an, dass ihre Kitas zu wenige Plätze haben. Damals konzentrierten sich die Engpässe vor allem auf den „Speckgürtel“von Augsburg.
Für Kindergarten und Krippenkinder (ab einem Jahr) besteht ein Rechtsanspruch auf einen Platz. Verantwortlich sind die Kommunen, die unter Umständen Schadenersatz leisten müssen. Dabei haben diese auch in den vergangenen Monaten kräftig in den Ausbau ihrer Kitas investiert, wie die Zahlen belegen. Vor zwei Jahren, als rund 500 Kinder im Landkreis zunächst keinen Platz bekamen, gab es von Krippe bis einschließlich Hort 10700 Plätze, 7000 davon allein im Kindergartenbereich. Zwei Jahre später sind es mehr als 11500 Plätze in 215 Kindertageseinrichtungen im Augsburger Land. Die Zahl der Kindergartenplätze liegt laut Landratsamt bei 7200. Doch die Angebote sind längst nicht immer an den Orten, an denen sie gebraucht werden. So kann es durchaus sein, dass in einer Kommune die Kitas aus allen Nähten platzen, während ein paar Kilometer weiter durchaus noch Platz für Neuankömmlinge wäre. Diese Potenziale zu nutzen, soll in den kommenden Wochen versucht werden. Darüber hinaus werden die betroffenen Städte und Gemeinden versuchen, mit Notgruppen sowie An- oder Ausbauten weitere Plätze zu schaffen. Zuzüge und höhere Geburtenraten lassen die Bevölkerung im Augsburger Land seit einigen Jahren wieder deutlich wachsen und das macht sich auch an den Kitas bemerkbar. Den aktuellen Bevölkerungsprognosen zufolge stellen junge Familien in den kommenden Jahren den größten Anteil der Zuwanderer. Über die vergangenen 40 Jahre hinweg gesehen, war der Bevölkerungszuwachs im Landkreis doppelt so hoch wie im schwäbischen Durchschnitt.
Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten für den Nachwuchs sind für viele Eltern im Augsburger Land noch immer eine Jobbremse. Zu diesem Schluss kommt eine Erhebung im Auftrag des Landratsamtes. In einer Befragung von rund 8000 Eltern, deren Ergebnisse im Mai 2017 vorgestellt wurden (wir berichteten), klagte rund ein Viertel der Familien, dass das Fehlen eines passgenauen Betreuungsangebots dem Job eines Elternteils im Weg stehe. Als Schwachpunkte nannten Eltern in der Befragung fehlende Angebote in den Abendstunden sowie in den Ferien. »Kommentar