Koenigsbrunner Zeitung

Die Schuld liegt bei Özil

- VON TILMANN MEHL time@augsburger allgemeine.de

Mesut Özil wird nicht mehr für die deutsche Nationalma­nnschaft spielen. Es ist eine Entscheidu­ng, die er selbst getroffen hat, die er selbst zu verantwort­en hat. So missglückt das Krisenmana­gement des DFB auch gewesen sein mag, im Kern bleibt es Özils Verhalten, das ein weiteres Tragen des Deutschlan­d-Trikots unmöglich macht.

Es geht nicht darum, dass er sich mit dem türkischen Staatspräs­identen fotografie­ren ließ. Sondern mit einem Despoten. Dass Özil Wahlkampf machte für einen Politiker, der viele Menschenre­chte lediglich als lässliche Vorschläge sieht. Mesut Özil hat einen krassen Fehler begangen. Dass er ihn nicht einsieht, ist schade.

Dass er die Schuld für die verfahrene Situation ausschließ­lich an anderer Stelle sucht, ist mehr als nur bedauerlic­h. Es bedarf keiner außergewöh­nlichen charakterl­ichen Voraussetz­ungen, um deutscher Nationalsp­ieler zu sein. Auch ist kein aktives Bekenntnis zu Grundwerte­n notwendig. Einen De-factoDikta­tor zu unterstütz­en, geht aber nicht. dogan. „Mit dem Alleinherr­scher Erdogan zu posieren empfinde ich als respektlos denen gegenüber, die in der Türkei gegängelt werden oder willkürlic­h im Gefängnis sitzen“, teilte der ehemalige Grünen-Vorsitzend­e Cem Özdemir am Sonntag mit. Özil sei seiner Vorbildfun­ktion nicht gerecht geworden.

Özil indes schrieb: „Für mich ist es nicht von Bedeutung gewesen, wer Präsident war, es war von Bedeutung, dass es der Präsident war.“Özil verwies auf seine türkischen Wurzeln. Sich nicht mit Erdogan zu treffen, hätte bedeutet, diese Wurzeln nicht zu respektier­en, unabhängig davon, wer Präsident sei. Im Gespräch mit Erdogan sei es um Fußball gegangen, nicht um Politik.

Die Affäre um die Fotos hatte die WM-Vorbereitu­ng der Nationalma­nnschaft überschatt­et und war auch während des Turniers in Russ-

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