So bekommt man einen guten Ferienjob
Um sich den ersten Urlaub mit Freunden oder das Studium zu finanzieren, suchen sich viele Schüler und Studenten eine Nebentätigkeit. Das ist nicht einfach, denn es gibt rechtliche Hürden. Aber der Aufwand lohnt sich
Als Kind hat man Zeitungen ausgetragen, als Jugendlicher bei der Inventur geholfen und als Student im Café gejobbt. Diesen Werdegang kennen viele. Auch Annette Kappes, Leiterin der tip-Jugendinformation des Stadtjugendrings. „Wenn ich so genau darüber nachdenke, dann hatte ich viel mehr Ferienund Nebenjobs, als ich im ersten Moment gedacht hätte“, sagt sie lachend. Am besten hat ihr die Arbeit in der Uni-Bibliothek gefallen. Da hat sie die Bücher zurück in die Regale sortiert und die Atmosphäre genossen. Aber auch der Job in der Siemens-Kantine in Erlangen war nicht schlecht. Gute Bezahlung und ein kostenloses Essen.
Mittlerweile hat Kappes selbst Kinder und würde sofort zustimmen, wenn diese sich einen Ferienoder Nebenjob suchen wollen würden. „Man lernt den Arbeitsalltag kennen, übt sich im Umgang mit Kollegen, lernt Pünktlichkeit und kann vor allem in verschiedene Berufe hineinschnuppern und herausfinden, was einem gefällt und was eher nicht“, sagt die Sozialpädagogin. In ihrer täglichen Beratung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommt das Thema Ferien- und Nebenjobs immer wieder auf den Tisch. „Sie spielen nach wie vor eine Rolle. Bei Schülern ebenso wie bei Studenten. Ich rate immer, sich darin auszuprobieren. Denn neben dem eigenen Verdienst hat eine solche Tätigkeit die beschriebenen Vorteile. Dazu gibt es in Zertifikat und man kann die Erfahrungen in den Lebenslauf der Bewerbung nehmen“, sagt sie.
An die passenden Stellen zu kommen, sei jedoch nicht immer einfach. Rechtliche Grundlagen schränken die Auswahl für Kinder unter 15 Jahren deutlich ein. Da bleiben das klassische Zeitungaustragen, mal ein Baby- oder Hundesitterdienst oder das Einkaufen für die ältere Dame von Nebenan. Für die 15- bis 18-Jährigen sind dann schon eher klassische Ferienjobs beispielsweise als Verpacker oder Aushilfe im Einzelhandel denkbar. Größer wird die Auswahl aber erst für Volljährige. „Da handelt es sich aber in der Regel nicht mehr um den klassischen Ferienjob, sondern tatsächlich um eine regelmäßige Nebentätigkeit als Ergänzung zum Studium oder dem Sozialen Jahr“, berichtet Kappes aus Erfahrung.
Eine, die auch die IHK teilt. Vor allem in den Bereichen Dienstleistung, Gastronomie und Einzelhandel stecke Potenzial für solche Jobs. In der Industrie dagegen seien manche Abläufe, wie das Verpacken oder Abzählen von Waren, mittlerweile automatisiert worden. Dazu habe sich die Einstellung der Jugendlichen verändert. „Es geht nicht mehr nur ums Geldverdienen, sondern schon auch darum, wie einem der Nebenjob später einmal weiterhelfen kann“, weiß Thomas Schörg von der IHK.
Das ist auch Annette Kappes auf- gefallen. „Die jungen Menschen machen sich immer mehr Gedanken über ihre Zukunft und sie sind in ihrem Vorgehen zielgerichteter. Bei klassischen Ferienjobs ist das weniger relevant. Aber bei den Nebenjobs wird durchaus darauf geachtet, ob die Tätigkeit einmal gut in den Lebenslauf passt und ob er einem womöglich weiterhilft.“
Und wie kommt man nun an den passenden Job? Am besten ist es, sich zwei bis vier Monate vor dem gewünschten Zeitraum zu informieren. Aber auch für Spontane ist immer wieder etwas zu bekommen. Vermittelt wird aber weder bei der Agentur für Arbeit noch beim tip. Dafür gibt es verschiedene Internetseiten (siehe Kasten), die weiterhelfen. Viel besser, wissen Kappes und die IHK, klappt es aber, wenn man direkt bei den Unternehmen nachhakt. Auch Kontakte innerhalb des Freundes- und Bekanntenkreises sollte man den Experten nach unbedingt nutzen. Und eines ist vor allem der Sozialpädagogin besonders wichtig: Die Jobangebote nicht ungeprüft annehmen. „Es gibt gerade im Bereich Promotion einige Aufgaben, bei denen man sich gut überlegen sollte, ob man das wirklich machen möchte. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Menschen am Telefon zu einem Geschäft zu überreden, nur damit ich für den Abschluss Geld bekomme. Wenn man das zu spät merkt und auf die Bezahlung angewiesen ist, kann einen das ganz schön belasten.“Auch die Rahmenbedingungen des Jobs sollten vorher abgeklärt werden. Je nach Alter gibt es verschiedene Vorgaben, was die Art der Tätigkeit, den Zeitrahmen und auch die Bezahlung betreffen. Neben einem Flyer des tip gibt auf diesem Gebiet auch die IHK Tipps (siehe Infokasten).