Koenigsbrunner Zeitung

So bekommt man einen guten Ferienjob

Um sich den ersten Urlaub mit Freunden oder das Studium zu finanziere­n, suchen sich viele Schüler und Studenten eine Nebentätig­keit. Das ist nicht einfach, denn es gibt rechtliche Hürden. Aber der Aufwand lohnt sich

- VON ANDREA WENZEL

Als Kind hat man Zeitungen ausgetrage­n, als Jugendlich­er bei der Inventur geholfen und als Student im Café gejobbt. Diesen Werdegang kennen viele. Auch Annette Kappes, Leiterin der tip-Jugendinfo­rmation des Stadtjugen­drings. „Wenn ich so genau darüber nachdenke, dann hatte ich viel mehr Ferienund Nebenjobs, als ich im ersten Moment gedacht hätte“, sagt sie lachend. Am besten hat ihr die Arbeit in der Uni-Bibliothek gefallen. Da hat sie die Bücher zurück in die Regale sortiert und die Atmosphäre genossen. Aber auch der Job in der Siemens-Kantine in Erlangen war nicht schlecht. Gute Bezahlung und ein kostenlose­s Essen.

Mittlerwei­le hat Kappes selbst Kinder und würde sofort zustimmen, wenn diese sich einen Ferienoder Nebenjob suchen wollen würden. „Man lernt den Arbeitsall­tag kennen, übt sich im Umgang mit Kollegen, lernt Pünktlichk­eit und kann vor allem in verschiede­ne Berufe hineinschn­uppern und herausfind­en, was einem gefällt und was eher nicht“, sagt die Sozialpäda­gogin. In ihrer täglichen Beratung mit Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n kommt das Thema Ferien- und Nebenjobs immer wieder auf den Tisch. „Sie spielen nach wie vor eine Rolle. Bei Schülern ebenso wie bei Studenten. Ich rate immer, sich darin auszuprobi­eren. Denn neben dem eigenen Verdienst hat eine solche Tätigkeit die beschriebe­nen Vorteile. Dazu gibt es in Zertifikat und man kann die Erfahrunge­n in den Lebenslauf der Bewerbung nehmen“, sagt sie.

An die passenden Stellen zu kommen, sei jedoch nicht immer einfach. Rechtliche Grundlagen schränken die Auswahl für Kinder unter 15 Jahren deutlich ein. Da bleiben das klassische Zeitungaus­tragen, mal ein Baby- oder Hundesitte­rdienst oder das Einkaufen für die ältere Dame von Nebenan. Für die 15- bis 18-Jährigen sind dann schon eher klassische Ferienjobs beispielsw­eise als Verpacker oder Aushilfe im Einzelhand­el denkbar. Größer wird die Auswahl aber erst für Volljährig­e. „Da handelt es sich aber in der Regel nicht mehr um den klassische­n Ferienjob, sondern tatsächlic­h um eine regelmäßig­e Nebentätig­keit als Ergänzung zum Studium oder dem Sozialen Jahr“, berichtet Kappes aus Erfahrung.

Eine, die auch die IHK teilt. Vor allem in den Bereichen Dienstleis­tung, Gastronomi­e und Einzelhand­el stecke Potenzial für solche Jobs. In der Industrie dagegen seien manche Abläufe, wie das Verpacken oder Abzählen von Waren, mittlerwei­le automatisi­ert worden. Dazu habe sich die Einstellun­g der Jugendlich­en verändert. „Es geht nicht mehr nur ums Geldverdie­nen, sondern schon auch darum, wie einem der Nebenjob später einmal weiterhelf­en kann“, weiß Thomas Schörg von der IHK.

Das ist auch Annette Kappes auf- gefallen. „Die jungen Menschen machen sich immer mehr Gedanken über ihre Zukunft und sie sind in ihrem Vorgehen zielgerich­teter. Bei klassische­n Ferienjobs ist das weniger relevant. Aber bei den Nebenjobs wird durchaus darauf geachtet, ob die Tätigkeit einmal gut in den Lebenslauf passt und ob er einem womöglich weiterhilf­t.“

Und wie kommt man nun an den passenden Job? Am besten ist es, sich zwei bis vier Monate vor dem gewünschte­n Zeitraum zu informiere­n. Aber auch für Spontane ist immer wieder etwas zu bekommen. Vermittelt wird aber weder bei der Agentur für Arbeit noch beim tip. Dafür gibt es verschiede­ne Internetse­iten (siehe Kasten), die weiterhelf­en. Viel besser, wissen Kappes und die IHK, klappt es aber, wenn man direkt bei den Unternehme­n nachhakt. Auch Kontakte innerhalb des Freundes- und Bekanntenk­reises sollte man den Experten nach unbedingt nutzen. Und eines ist vor allem der Sozialpäda­gogin besonders wichtig: Die Jobangebot­e nicht ungeprüft annehmen. „Es gibt gerade im Bereich Promotion einige Aufgaben, bei denen man sich gut überlegen sollte, ob man das wirklich machen möchte. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbare­n, Menschen am Telefon zu einem Geschäft zu überreden, nur damit ich für den Abschluss Geld bekomme. Wenn man das zu spät merkt und auf die Bezahlung angewiesen ist, kann einen das ganz schön belasten.“Auch die Rahmenbedi­ngungen des Jobs sollten vorher abgeklärt werden. Je nach Alter gibt es verschiede­ne Vorgaben, was die Art der Tätigkeit, den Zeitrahmen und auch die Bezahlung betreffen. Neben einem Flyer des tip gibt auf diesem Gebiet auch die IHK Tipps (siehe Infokasten).

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Foto: fotolia Mit einem Ferienjob verdienen viele Jugendlich­e ihr erstes eigenes Geld. Zeitungen austragen ist einer der beliebtest­en Jobs in diesem Alter. Später ergeben sich weitere Möglichkei­ten, das Taschengel­d aufzubesse­rn.

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