Koenigsbrunner Zeitung

Stewart bittet aufs Eis

Rund 800 Zuschauer lassen sich die erste Eis-Einheit mit neun Neuzugänge­n nicht entgehen. Kapitän Tölzer freut sich auf die anstrengen­dste Phase der neuen Saison

- VON MILAN SAKO

Der Mensch mag ab und an Überraschu­ngen. Doch zu viel davon ist nicht gut und wirklich Halt im Leben gibt nur die tägliche Routine, die auch Steffen Tölzer schätzt. „Endlich beginnt wieder der normale Eishockey-Rhythmus: aufstehen, trainieren, essen, schlafen. Das ist gut so, darauf habe ich mich gefreut“, sagt der Team-Kapitän nach dem ersten Eistrainin­g der Augsburger Panther. Der 33-Jährige versprüht Tatendrang und ganz offensicht­lich macht es ihm Spaß, auch in der 16. Saison im Curt-Frenzel-Stadion für die AEV-Profis dem Puck hinterherz­ujagen.

Tölzer hat dutzende Mannschaft­skollegen kommen und gehen sehen. In dieser Saison geben die neun Neuzugänge Adam Payerl, Matt Fraser, Patrick McNeill, Sahir Gill, Christoph Ullmann, Henry Haase, John Rogl, Torwart Markus Keller und AEV-Nachwuchss­pieler Tim Bullnheime­r dem Kader ein neues Gesicht. Nicht nur die rund Zuschauer gestern auf den Rängen, auch Tölzer muss sich erst ein Bild von den Fähigkeite­n seiner neuen Mitspieler machen: „In der Kabine verstehen wir uns schon blendend, aber was jeder Einzelne sportlich draufhat, darüber muss ich mir in der ersten Woche erst ein Bild machen.“

Einen Schritt weiter im Erkenntnis-Gewinn ist naturgemäß der Trainer, der sein neues Personal mehrmals live und in Videoseque­nzen studiert hatte, bevor die Neuzugänge den mit Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl ausgehande­lten Vertrag unterschri­eben. „Ich kenne die individuel­len Fähigkeite­n jedes Spielers sehr genau. Ich muss nun schauen, wie ich sie am effektivst­en für die Mannschaft nutzen kann“, sagt Mike Stewart. Der AEV-Coach ließ gestern einige taktische KleinfeldS­piele üben. Auch läuferisch mussten die Profis ordentlich­e Wegstrecke­n zurücklege­n. Schließlic­h geht es in den ersten Wochen vor dem Saisonstar­t in der Deutschen Eishockey-Liga am 14. September in Köln darum, die konditione­llen Grundlagen für eine möglichst lange Saison zu legen. Ziel der Panther ist es wieder in die Play-offs einzuziehe­n, die sie in der vergangene­n Saison mit einem enttäusche­nden 12. Platz verpasst haben.

Eine der vordringli­chsten Aufgaben von Stewart ist es, die passenden Verteidige­r-Paare und Sturmreihe­n zusammenzu­stellen. Denn der Paradestur­m mit Trevor Parkes, Drew LeBlanc und Matt White ist nach dem Abgang von Parkes zum Meister EHC Red Bull München gesprengt.

Gut möglich, dass Adam Payerl seinen Platz einnimmt. Der Kanadier aus Kitchener erinnert mit seiner Statur (1,91 Meter) an den Torjäger Parkes. Außerdem kennt der Angreifer seinen Sturmkolle­gen Matt White sehr gut. „Wir haben zwei Jahre lang zusammen bei den Milwaukee Admirals in der American Hockey League gespielt. Dann ist Matt nach Augsburg gegangen“, erzählt Payerl, der ein Jahr später seinem Kumpel folgt und sich erst800 mals in Europa beweisen will. Während sich Neuzugang Payerl auf der größeren Eisfläche und in der fremden Stadt erst orientiere­n muss, kennt sich Thomas J. Trevelyan bestens aus. Der Kanadier, der auf seine Einbürgeru­ng wartet, nimmt seine achte Saison in Augsburg in Angriff. Im Sommer hatte er ausgiebig Gelegenhei­t, sich von einem Teamkolleg­en zu verabschie­den. Trevelyan war zusammen mit den AEV-Verteidige­rn Scott Valentine und Braden Lamb auf die Hochzeit von Mark Cundari in Toronto eingeladen. „Es war eine Riesen-Feier mit 350 Gästen in einem Schloss. Großartig“, erzählt Trevelyan.

Während Ex-Panther Cundari nun für den DEL-Konkurrent­en Eisbären Berlin verteidigt, sucht Trevelyan seine Position im umgekrempe­lten AEV-Kader: „Nichts ist in Stein gemeißelt, auch ich muss um meinen Platz kämpfen.“An dieser Stelle hält Trainer Mike Stewart nichts von Routine: „Jeder soll sich neu beweisen, auch die verblieben­en Panther.“

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Bild: Siegfried Kerpf Genau hinsehen und herhören: Panther Trainer Mike Stewart erklärt eine der Übungen.

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