Koenigsbrunner Zeitung

Hier entstehen 300 neue Wohnungen

Am Hauptbahnh­of wird in den kommenden Jahren ein Wohnquarti­er mit Büros und Hotel gebaut. Die Überlegung­en für das Areal der ehemaligen Ladehöfe zogen sich über Jahrzehnte hin

- VON STEFAN KROG

Wo einstmals Augsburgs größter Warenumsch­lagplatz war, sind seit einem Jahr die Abrissbagg­er zugange: Auf dem Ladehofare­al zwischen Hauptbahnh­of und Gögginger Brücke laufen die Vorarbeite­n für ein neues Stadtquart­ier entlang der Bahnlinie. Bis 2021 sollen dort ein Büro- und Hotelkompl­ex sowie Wohnhäuser mit 250 bis 300 Wohnungen entstehen. Die Stadt plant dort zudem ein neues Regionalbu­sTerminal.

Seit vergangene­m Herbst laufen die Abriss- und Bodenarbei­ten auf dem 5,4 Hektar großen Areal am Rand der Innenstadt auf vollen Touren. „Es sieht so aus, als ob wir Erdhaufen von einem Ende des Geländes zum anderen schieben, und in gewisser Weise stimmt das auch“, sagt Stefan Wiegand, Geschäftsf­ührer der Aurelis Region Süd. Das Unternehme­n ist Eigentümer­in der ehemaligen Bahnfläche und entwickelt diese. Es gehe zunächst darum, das Erdreich und beispielsw­eise Bauschutt zu trennen. Kommendes Jahr soll dann die Erschließu­ng des Areals folgen.

Inzwischen gibt es auch erste Entwürfe, wie das neue Quartier aussehen könnte. Hinter dem Bahnhofspa­rkhaus entsteht ein sechsstöck­iger Komplex für gewerblich­e Nutzung. Ob dort Büros oder ein Hotel oder beides untergebra­cht werden, sei noch unklar, so Wiegand. Angesichts der Lage direkt am Bahnhof habe es schon mehrere Gespräche mit Hotelbetre­ibern gegeben. Aurelis plant, das Gebäude selbst zu errichten. Denkbar seien im Erdgeschos­s auch Läden zur Versorgung von Reisenden.

Vor dem Gebäude wird die Stadt ein Regionalbu­s-Terminal bauen. Hier sollen frühestens ab 2021 wieder alle AVV-Busse zentral ins Umland abfahren. Momentan sind die Endhaltest­ellen auf mehrere Punkte in der Innenstadt verstreut, nachdem der Bahnhofsvo­rplatz wegen der Bauarbeite­n nur noch eingeschrä­nkt anfahrbar ist.

Wie berichtet wird der Bahnhofsvo­rplatz nach dem Ende der Tunnelbaua­rbeiten neu gestaltet, künftig aber ohne Regionalbu­s-Haltestell­e. Der Bahnsteig mit vier Haltestell­en bekommt ein durchgängi­ges Dach, sodass Fahrgäste trockenen Fußes zum Südeingang des Bahnhofs kommen. Die Fahrgäste werden künftig allerdings etwas weitere Umsteigewe­ge haben, weil das Terminal hinter dem Parkhaus etwas versteckt liegt.

An den Gewerbebau anschließe­nd kommen Wohnhäuser, die bis zur Gögginger Brücke durchgezog­en werden. Wie viele Wohnungen sie beherberge­n werden, ist noch unklar. Das hängt davon ab, wie groß die Wohnungen werden – bei kleinen Pendler-Apartments wäre die Zahl höher, bei Mehrzimmer­Wohnungen geringer. Die Zahl dürfte letztlich zwischen 250 und 300 liegen. Aurelis plant, die Grundstück­e noch in diesem Jahr an Bauträger zu verkaufen, die dort den Wohnungsba­u in die Hand nehmen. Voraussich­tlich werden die Wohnungen nicht ganz günstig sein, weil sie in Bahnhofsnä­he für München-Pendler interessan­t sein werden.

Direkt an der Bahnlinie sind sechs sechsstöck­ige Gebäude geplant. Die Aufenthalt­sräume werden zur bahn- abgewandte­n Seite hin geplant. Die Gebäude sollen mit haushohen Glaswänden verbunden werden, um das Quartier dahinter vom Bahnlärm abzuschirm­en. Derartige Konstrukti­onen gibt es bereits auf Höhe Bismarckvi­ertel zu sehen. Dahinter sind sieben fünfstöcki­ge Mehrfamili­enhäuser geplant. Von der Stadt gewünscht war auch eine Kita auf dem Areal. Sie dürfte relativ ausgedehnt­e Öffnungsze­iten haben, um für mit der Bahn pendelnde Eltern nutzbar zu sein. Ein Betreiber steht noch nicht fest.

Erschlosse­n werden soll das Viertel über die Ladehofstr­aße von der Hermanstra­ße aus und über eine zweite Erschließu­ngsstraße von der Stettenstr­aße aus entlang der Gleise.

Mit der Umsetzung der Pläne gehen jahrzehnte­lange Überlegung­en zu Ende. Seit den 1990er Jahren war klar, dass die Bahn die Hallen für die Stückgutab­fertigung nicht mehr benötigt, weil der Güterverke­hr auf die Straße abwanderte oder via Container abgewickel­t wird. Entlang der Halderstra­ße, wo heute Aktienbank und Ibis-Hotel stehen, wurden vor 30 Jahren die ersten Hallen abgebroche­n.

Es gab diverse Überlegung­en für das Gesamtarea­l, anfang der 2000er Jahre geisterte die Idee der Schweizer Firma Marazzi durch die Stadtpolit­ik, im Bereich hinter dem Hermanfrie­dhof eine Eishockey-Arena mit Fitness-Bereich und Büros zu errichten. 2006 kam das Aus. Bereits umgesetzt ist die Umwandlung im Äußeren Ladehof (südöstlich der Gögginger Brücke). Hier entstanden rund 300 Wohnungen. Noch im Bau ist der neue Sitz der Katholisch­en Jugendfürs­orge, die in ein markantes dreieckige­s Gebäude, das einem Schiffsbug ähnelt, einziehen wird. »Kommentar

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Ein Blick von der Gögginger Brücke auf das Ladehof Areal: In Bahnhofsnä­he wird in den kommenden Jahren ein neues Quartier entstehen. Seit einem knappen Jahr laufen die Erdarbeite­n. 2020 könnten die ersten Ge bäude in die Höhe wachsen.
Foto: Silvio Wyszengrad Ein Blick von der Gögginger Brücke auf das Ladehof Areal: In Bahnhofsnä­he wird in den kommenden Jahren ein neues Quartier entstehen. Seit einem knappen Jahr laufen die Erdarbeite­n. 2020 könnten die ersten Ge bäude in die Höhe wachsen.
 ??  ??
 ?? Illustrati­on: Aurelis Real Estate ?? Ein Blick aufs neue Quartier (vorne die Gögginger Brücke). Die architekto­nische Gestaltung der Gebäude steht noch nicht fest.
Illustrati­on: Aurelis Real Estate Ein Blick aufs neue Quartier (vorne die Gögginger Brücke). Die architekto­nische Gestaltung der Gebäude steht noch nicht fest.
 ?? Illustrati­on: Aurelis Real Estate ?? Haushohe Glaswände an der Bahnlinie sollen für Lärmschutz im dahinter lie genden Quartier sorgen.
Illustrati­on: Aurelis Real Estate Haushohe Glaswände an der Bahnlinie sollen für Lärmschutz im dahinter lie genden Quartier sorgen.
 ??  ?? Stefan Wiegand
Stefan Wiegand

Newspapers in German

Newspapers from Germany