Koenigsbrunner Zeitung

Frisch aus der Fritteuse

Pommes frites enthalten in der Regel viel Fett. Der Fettgehalt steigt, je dünner die Stäbchen sind

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Was spricht dagegen, ab und zu einen Riegel Schokolade, ein Glas Rotwein oder gar eine kleine Portion Pommes zu genießen? Nichts, wenn die Ernährung einigermaß­en ausgewogen ist und keine Krankheit vorliegt. Denn je intensiver ein bestimmtes Lebensmitt­el verboten wird, desto attraktive­r erscheint es.

Pommes frites wurden im 17. Jahrhunder­t von belgischen Fischern erfunden. Normalerwe­ise brieten sie kleine Fische in heißem Öl. War nichts aus dem Wasser zu holen, schnitzten die Männer Kartoffeln zu Fischforme­n und ließen sie im Fett goldbraun werden. In den USA wurden Pommes frites erst nach dem Ersten Weltkrieg bekannt. Nach 1945 sorgte die industriel­le Herstellun­g auch bei uns für eine blitzartig­e Verbreitun­g.

Unumstritt­en enthalten Pommes viel Fett und Kalorien. Eine „kleine“150-Gramm-Portion aus dem Backofen schlägt mit rund 380 Kalorien und 15 Gramm Fett zu, die gleiche Menge Fritteusen-frites saugen 21 Gramm Fett auf und liefern 410 Kalorien und mehr – Ketchup oder Mayo nicht eingerechn­et.

Der Fettgehalt steigt, je dünner der Zuschnitt des Kartoffels­täbchens ist. Lange, dünne Exemplare – aus dem sogenannte­n Feinschnit­t – haben eine große Oberfläche. Das führt dazu, dass beim Blanchiere­n und Frittieren viel Fett aufgesaugt wird. Dicke, breite Pommes werden dagegen mit weniger Fett durchtränk­t. Fettsparen­der ist auf alle Fälle die Zubereitun­g im Backofen. Hier sollte die Temperatur nicht höher als 200 Grad sein (bei Umluft genügen 180 Grad). Bei mehr Hitze oder zu starker Braunfärbu­ng kann gesundheit­sgefährden­des Acrylamid entstehen. Das Wenden der Pommes und die gemäßigte Temperatur reduziert die Acrylamidb­ildung.

Riecht es in der Gastronomi­e nach altem Fett, sollte nicht nur die Lust auf Pommes vergehen. Hier ist dringend ein Ölwechsel nötig. Denn je häufiger Fette für das Frittieren verwendet werden, desto mehr können sie sich negativ verändern, indem unter anderem sogenannte Transfetts­äuren entstehen. Außerdem fällt auf, dass das „Altöl“selten gefiltert wird, sodass schwarze Röstpartik­el immer wieder aufs Neue erhitzt werden. Geschmackl­ich ist das kaum wahrnehmba­r, nur der Geruch ist ein Zeichen. Auf den sollten wir uns verlassen.

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Foto: Ina Fassbender, dpa Pommes frites wurden im 17. Jahrhun dert erfunden.
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Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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