Plötzlich war Götz George weg
Hotelgäste werden immer dreister. Auch in Augsburg lassen sie neben Handtüchern teure Gegenstände mitgehen
In Hotels wird gerne geklaut – und zwar nicht von Trickbetrügern oder organisierten Banden, sondern von den Hotelgästen selbst. Flauschige Handtücher, Bademäntel und Kleiderbügel stehen auf der Liste der beliebtesten „Souvenirs“ganz oben. Das bestätigt auch eine Studie von Wellness Heaven, einem OnlinePortal für Wellnesshotels.
Ein Ergebnis, dass kaum überrascht, auch die Verantwortlichen des Hotels Steigenberger Drei Mohren in Augsburg nicht. „Kosmetikprodukte, insbesondere unsere Her- més Shampoos, Duschgels, Seifen aus den Suiten, gepolsterte Kleiderbügel und Handtücher verschwinden gerne mal“, berichtet eine Sprecherin. Auch bei den vor Kurzem neu eingeführten Glasstrohhalmen aus der Bar 3M sei ein überdurchschnittlicher Schwund zu verzeichnen.
Im Augsburger Hof, erzählt Geschäftsführerin Ruth Meder, würden sich die Langfinger in Grenzen halten. Hier und da fehle mal ein Handtuch, aber das sei kaum der Rede Wert. Auffälliger war da schon der Diebstahl eines Dekobildes auf dem Gang.
Auch in anderen Augsburger Hotels bietet sich ein ähnliches Bild: Am häufigsten landen Handtücher, Kosmetikprodukte, hochwertige Zeitschriften oder Getränke aus der Minibar ungefragt im Koffer.
Doch bei den Klassikern bleibt es längst nicht mehr. Manche Hotelgäste sind derart dreist, dass sie sogar Badarmaturen, ausgestopfte Jagdtrophäen, Teile des Service oder Bestecks oder Blumenarrangements aus Speisesaal oder Lobby verschwinden lassen, berichten befragte Hoteliers bei der Untersuchung von Wellness Heaven. Im Hotel Drei Mohren war im vergangenen Jahr offenbar ein Fan von Schimanski-Darsteller Götz George zu Besuch. Er ließ das gerahmte Foto mit Original-Autogramm aus einer Bilder-Galerie mit prominenten Drei-Mohren-Gästen in der Lobby mitgehen.
Welcher Schaden durch die Diebstähle entsteht, lässt sich schwer festmachen. Er liegt nach Angaben der befragten Hotels zwischen 50 Cent beispielsweise für die Glasstrohhalme im 3M über niedrige Summen für Handtücher bis hin zu unbezahlbaren Werten, wie im Fall des Götz-George-Autogramms.
Welche Nationalitäten welche „Souvenirs“besonders schätzen, können die Augsburger Hoteliers nicht sagen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Deutsche stehen auf Kosmetik, Österreicher bevorzugen Geschirr, Italiener stecken Weingläser in den Koffer und die Franzosen lassen gerne mal den Flachbildfernseher mitgehen.