Koenigsbrunner Zeitung

Er lotet die Möglichkei­ten des Jazz aus

Der Vibraphoni­st Wolfgang Lackerschm­id hat sogar schon Ballettstü­cke geschriebe­n

- VON JÜRGEN DILLMANN

Landkreis Augsburg

Heute geht es um einen weltberühm­ten Künstler, der sich unsere Heimat als die seine erwählt hat. Denn er ist 1956 am „Lago di Bonzo“(so nennen die Oberbayern auch den Tegernsee) geboren und im schwäbisch­en Ehingen/Alb-Donau-Kreis aufgewachs­en und erst dann nach BayerischS­chwaben übergesied­elt.

Gemeint ist einer der derzeit wohl bekanntest­en deutschen Jazz-Musiker, Wolfgang Wilhelm Lackerschm­id, der seit Langem von Augsburg aus agiert, wo er nicht nur ein Tonstudio betreibt, sondern auch mit seiner Frau seinen Lebensmitt­elpunkt hat.

Lackerschm­ids Hauptinstr­ument ist heute das Vibraphon. Neben dem Spiel auf diesem Schlaginst­rument arbeitet der Musiker auch als Bandleader und Komponist. Zur Musik gekommen ist bereits als Kind, als er zunächst Klavier lernte und auch auf der Gitarre spielte. Mit 16 Jahren gründete er seine erste Band, ein Swing-Quintett.

Ab 1974 beschäftig­te er sich intensiv mit dem Vibraphon. Er ging nach Stuttgart und studierte an der dortigen Hochschule für Musik und Darstellen­de Kunst dieses Instrument sowie Kompositio­n. Zwei Jahre später gründete Lackerschm­id erneut eine Band namens Mallet Connection. Mit einer anderen Gruppe, Vibe Summit ging er in dieser Zeit auf Tournee.

Der Erfolg blieb nicht aus. Die europäisch­e Jazzszene wurde auf ihn aufmerksam und räumte ihm einen Platz ein. Zu Beginn der 1980erJahr­e kümmerte sich der Musiker zunächst verstärkt um seine Plattenfir­ma Sandra Music. Es folgte das Zusammensp­iel mit verschiede­nen Latin-Trios. 1984 veröffentl­ichte Lackerschm­id sein Ballett „The Fourth World“. Geprägt ist die Zeit der 1980er-Jahre insbesonde­re von Tourneen durch Europa und ab

1990 verstärkt in die Staaten. Gemeinsam mit seiner Frau, der JazzSänger­in und Songschrei­berin Stefanie Schlesinge­r, arbeitet er nun von Augsburg aus, spielt in eigenen Gruppen oder auch als Gast in anderen großen Bands. Die Anzahl seiner bisher veröffentl­ichten Tonträger überschrei­tet die 100.

Berühmt sind seine Duette mit einem der von ihm sehr verehrten ganz großen Jazz-Trompeter, dem

1988 verstorben­en Chet Baker. Für ihn komponiert­e Lackerschm­id zehn Stücke.

Auch Kindermusi­cals („Pinocchio“, „Zauberer von Oz“, „Schneewitt­chen“) stammen aus der Feder Lackerschm­ids. Dazu kommen Auftragsko­mpositione­n für Funk und TV. Und auch die Puppenkist­e profitiert­e von seiner Musik für etliche Aufführung­en.

Immer wieder musiziert er auch mit einem Partner, der eigentlich aus einer ganz anderen Sparte kommt: Der Maler- und BildhauerS­tar Markus Lüpertz, mit dem Wolfgang Wilhelm Lackerschm­id befreundet ist, schließt sich ihm hin und wieder am Klavier zu einer Jamsession an.

 ?? Foto: Ralf Lienert ?? Wolfgang Lackerschm­id in voller Aktion: Der Vibraphoni­st ist als auch Komponist tätig.
Foto: Ralf Lienert Wolfgang Lackerschm­id in voller Aktion: Der Vibraphoni­st ist als auch Komponist tätig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany