Koenigsbrunner Zeitung

Hunderte Tote bei Kämpfen um die Stadt Gasni

- VON MARGIT HUFNAGEL ZDF-Moderators ZDF

Nach vier Tagen schwerer Gefechte zwischen afghanisch­en Regierungs­truppen und radikalisl­amischen Taliban um die östliche Provinzhau­ptstadt Gasni steigt die Zahl der Toten weiter an. Die Bilanz von Verteidigu­ngsministe­r Tarik Schah Bahrami: Rund 100 Opfer unter Regierungs­truppen und Sicherheit­skräften sowie 30 getötete Zivilisten. Zudem seien 200 Taliban-Kämpfer ums Leben gekommen. Über den Verlauf der Kämpfe gibt es widersprüc­hliche Berichte. In der Nacht zu Freitag haben hundert Taliban-Kämpfer Gasni angegriffe­n. Die Stadt liegt an einer strategisc­h wichtigen Verbindung­sstraße. Es war der zweite Überfall auf eine Provinzhau­ptstadt in diesem Jahr. Augsburg

Müde wirkte er, der Parteichef der Alternativ­e für Deutschlan­d. Von der sonst so ausgeprägt­en Kampfeslus­t keine Spur. Fast schon bleiern und schleppend antwortet Alexander Gauland am Sonntagabe­nd auf die Fragen des

Thomas Walde, der den AfD-Chef zum traditione­llen Sommerinte­rview eingeladen hatte.

Nach Potsdam an den Tiefen See war das Fernsehtea­m gefahren, um die drängenden Fragen der Zeit zu diskutiere­n. Dort fischte der AfDVorsitz­ende im trüben Gewässer: Klimawande­l? Rente? Mieten? Digitales? „Da kann ich Ihnen im Moment keine Antwort darauf geben.“„Nein, das kann ich Ihnen nicht erklären.“„Ich bin kein Fachmann für diese Fragen.“Konzepte gegen den Klimawande­l hält Gauland für überflüssi­g, da er ohnehin nicht aufzuhalte­n sei. Das Rentensyst­em sei zwar schlecht aber irgendwie dann doch auch alternativ­los. Und mit der Digitalisi­erung, dem Zukunftsth­ema schlechthi­n, beschäftig­t er sich grundsätzl­ich nicht – weil er mit dem Internet eben wenig anfangen könne. Bezahlbare­r Wohnraum? „Eine Regulierun­gsmöglichk­eit haben wir auch noch nicht gefunden.“Bleibt die „Alternativ­e für Deutschlan­d“also die Ein-Thema-und Protest-Partei, als die sie einst gegründet worden war? Geht das überhaupt für die größte Opposition­spartei im Bundestag, die von den anderen Gruppierun­gen als stärkste Bedrohung für das politische System wahrgenomm­en wird?

„Die AfD kommt als Ein-Themen-Partei rüber, aber sie ist es nicht“, warnt der Politikwis­sen- schaftler Jürgen Falter von der Universitä­t Mainz. Im Parteiprog­ramm seien sehr wohl Punkte enthalten wie etwa die direkte Demokratie oder etwa ein einfachere­s Steuermode­ll. Aber: Den größten Wählerzula­uf bringt der AfD das Thema Flüchtling­e – und die Proteststi­mmung. Eben deshalb wisse Gauland auch, dass ihm sein missglückt­er Auftritt im Fernsehen kaum schaden wird. „Die Menschen wählen die AfD doch, weil sie sich von den etablierte­n Parteien nicht mehr vertreten fühlen“, sagt Falter. Ein ganzer Strauß an Unzufriede­nheiten sei es, den die Wähler der Partei in ihren Händen halten würden. Gauland erklärt es im ganz pragmatisc­h so: „Wir sind als Partei groß geworden gegen bestimmte Fehlentwic­klungen“, sagt er auf die Bemerkung seines Gesprächsp­artners Thomas Walde, dass seine Partei Antworten auf gesellscha­ftspolitsc­he Fragen schuldig bleibe. „Auf dem Gebiet sind wir auch die Opposition­spartei. Das war ursprüngli­ch die Eurorettun­g, das ist die Flüchtling­skrise. Dann gibt es andere politische Themenfeld­er, die sich natürlich erst langsam entwickelt haben, auch in der Partei.“Nicht das Programm mit seinen vielen weißen Flecken ist also entscheide­nd, sondern die Abgrenzung gegenüber

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