Lazio Rom kämpft mit Fan-Problem
Im antiken Rom belustigten sich Zuschauer daran, wie sich Gladiatoren niedermetzelten. In der Unterhaltungsbranche sind diese Showeffekte, in denen Daumen gehoben oder gesenkt werden, bis heute einmalig. So blutig wie die Römer trieb es in der Folge niemand mehr, um die Plebs bei Laune zu halten. Längst haben andere Formen des Wettstreits das Morden auf staubigem Sand abgelöst, manch verrohter Römer sehnt sich indes heute noch nach blutgetränkter Erde. So der Eindruck.
Einige Anhänger des Erstligisten Lazio Rom werden einmal mehr ihrem schlechten Ruf gerecht. Die Härtesten der Harten, eine Splittergruppe der Ultra-Szene, verteilten vor dem ersten Spieltag im Stadio Olimpico Handzettel. Schwarz auf weiß verkündeten sie, was ihren Vorstellungen gelebter Fankultur entspricht: Fußball bedeutet Krieg, Frauen hätten bei diesen Schlachten nichts verloren. Wörtlich schrieben sie: „In den Schützengräben lassen wir Frauen, Ehefrauen und Freundinnen nicht zu, also laden wir sie ein, sich ab der zehnten Reihe zu positionieren.“
In fehlgeleitetem Glauben beschreiben die Fans ihre Curva Nord als „heiligen Raum“. Weibliche Geschöpfe sind dort unerwünscht. Wie einst im Colosseum, als Frauen nur im Oberrang Platz nehmen durften. Die italienische Ex-Nationalspielerin Carolina Morace kommentierte: „Offenbar befinden wir uns wieder im Mittelalter.“Eine beschönigende Einordnung. Wiederholt überschreiten Lazio-Fans Grenzen, sie äußern sich radikal, fallen mal durch Rassismus auf, jetzt durch Sexismus und