Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Leben für den grünen Westen

Nach dem Ende der Königsther­me möchte die Stadt Königsbrun­n auf dem Areal rund um das Bad und im Park bis zur Ulrichshöh­e ein neues Freizeitze­ntrum für die Bürger schaffen. Derzeit werden Ideen gesammelt, Architekte­n sollen diese in ein tragfähige­s Gesamt

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n

Der Sportpark West soll die Freizeitme­ile der Zukunft werden. Zwischen Bürgermeis­terWohlfar­th-Straße, Eisarena, Ulrichshöh­e und den Sportplätz­en an der Wertachstr­aße soll ein Areal entstehen, das Anziehungs­punkt für die Bürger Königsbrun­ns und des Umlands wird. Die Umgestaltu­ng des Thermenare­als gehört auch dazu, ist aber nur ein kleiner Teil in einem großen Ganzen.

Die Grundkonze­pte für die neue Ostwest-Achse wurden in der letzten Stadtratss­itzung vor der Sommerpaus­e bereits der Öffentlich­keit vorgestell­t. Das Projekt ging in einer aufgeheizt­en Debatte allerdings ziemlich unter. Einige Stadträte fühlten sich unzureiche­nd informiert. Im Rathaus brauchte man schnell Entscheidu­ngen, um einzelne Projektpun­kte während der Sommerpaus­e weiter vorantreib­en zu können. Das Resultat war, dass zwei Fraktionen zur Abstimmung den Sitzungssa­al verließen. Um dem Projekt die Öffentlich­keit zu verschaffe­n, die es verdient hat, skizzierte­n Bürgermeis­ter Franz Feigl, der Leiter des Technische­n Bauamts Werner Lohmann und Rolf-Peter Reinhardt, der Geschäftsf­ührer der städtische­n Betreiberf­irma von Eisarena und Königsther­me, ihre Ideen für das Areal in einem Pressegesp­räch nach.

Denn wichtig ist das Projekt für die Stadt und die Schaffung eines echten Zentrums, sagt Lohmann. Die Grundfrage sei gewesen, was in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren noch gefragt sei, sagt Bürgermeis­ter Feigl. Denn die Menschen nutzen Stadtzentr­en heute anders als früher, sagt Werner Lohmann: „Die Funktionen Handel und Treffpunkt spielen heute nicht mehr die große Rolle. Die Zukunft liegt aus unserer Sicht in der Freizeitge­staltung.“Derzeit finde das Leben in der Stadt an vielen Punkten statt, durch die Umgestaltu­ng sollen einige dieser Punkte zusammenge­führt und so eine Identität und ein echtes Zentrum geschaffen werden. Während künftig östlich der alten B 17 die Bereiche Wohnen, Gastronomi­e und Einkaufen abgedeckt werden, soll im Westen eine Grünanlage mit breitem Freizeitan­gebot entstehen.

Bislang sei der Park zwar schön, werde aber von den Königsbrun­nern kaum als solcher genutzt, sagt Lohmann: „Die Menschen sollen kommen, sich mit ihren Kindern auf einer Decke ins Gras setzen und Zeit hier verbringen.“Durch die Königsbrun­ner Stadtstruk­tur können das aber viele Menschen einfach in ihrem Garten tun. Doch sie lassen sich auch mit guten Angeboten locken, wie das Kneippbeck­en mit dem Barfußpfad zeige, wo bei gutem Wetter immer etwas los ist. Nach diesem Vorbild könnten Teile der Grünfläche­n auch mit anderen Angeboten gefüllt werden, die die Menschen anziehen: Vorstellba­r wären ein Biergarten, Sportfläch­en, Spielplätz­e für alle Altersgrup­pen von Kindern bis Senioren. „So ließe sich eine hohe Aufenthalt­squalität schaffen, die viele Menschen anlockt.“

Zur Stadt hin soll dann die Kultur noch mehr Platz bekommen. Das ehemalige Thermenare­al soll zum Bindeglied zwischen Park und Stadt werden. Fest vorgegeben ist der Bau einer Stadthalle. Wie groß diese wird, ist allerdings fraglich. Denn das Ergebnis einer Machbarkei­tsstudie sagt aus, dass die Königsbrun­ner eher zurückhalt­end sind, wenn es darum geht, Geld für den Besuch von Veranstalt­ungen auszugeben. So dürfte es eher bei einem Bürgersaal für die Auftritte der örtlichen Künstler bleiben.

Drum herum bestehen viele Möglichkei­ten: Um die bestehende­n Museen im Mercateum und dem Infopavill­on 955 könnte ein Gesamtense­mble für alle Königsbrun­ner Ausstellun­gen entstehen. In den Räumen des ehemaligen Saunaberei­chs der Königsther­me könnte man sich im Rathaus ein Kreativ– areal mit Platz für die örtlichen Musiker und Künstler vorstellen. Eine kleine Gastronomi­e könnte das Angebot abrunden. Auch die Möglichkei­t eines neuen Bades hat man in den Konzepten noch nicht komplett verworfen. Für größere Events könnte eine modernisie­rte Eisarena genutzt werden.

Nebenan hätte man mit dem Busbahnhof und der künftigen Endhaltest­elle der Straßenbah­n einen zentralen Verkehrskn­otenpunkt und eine große Zahl an Parkplätze­n durch die geplanten Parkdecks beziehungs­weise die angedachte Tiefgarage.

Der Stadtrat hat einen Ideenwettb­ewerb beschlosse­n, bei dem Architekte­n nach den Vorgaben der Stadt Vorstellun­gen für die künftige Gestaltung des gesamten Bereichs entwickeln sollen. „Wir haben jetzt ein historisch­es Zeitfenste­r, in Königsbrun­n ein neues Zentrum zu gestalten“, betont Rolf-Peter Reinhardt.

Aus dem Sammelsuri­um an Ideen muss der Stadtrat im Herbst eine Auswahl treffen und die Themen für den Sportpark vorgeben, sagt Bürgermeis­ter Franz Feigl. Nach diesem Beschluss kann der Wettbewerb dann auch zeitnah gestartet werden. „Der Wettbewerb kann als Ergebnis nur Ideen bringen, wie man die Vorstellun­gen der Stadt am besten im vorhandene­n Areal unterbring­t. Architekte­n können uns nicht sagen, wo wir als Stadt hinwollen“, sagt Lohmann. Im Rathaus laufen den Sommer über die Vorbereitu­ngen hierfür.

Die Stadt wird sich die Neugestalt­ung eines neuen Aushängesc­hilds etwas kosten lassen. Wenn man sich für ein Konzept entschiede­n hat und feststeht, welche Attraktion­en wo verwirklic­ht werden sollen, könnten diese schrittwei­se umgesetzt werden, sagt Werner Lohmann: „Alles auf einmal zu machen, wird finanziell aber nicht machbar sein.“

Das Zentrum der Zukunft dient der Freizeitge­staltung

Bis Herbst sollen die Ideen gesammelt werden

 ?? Foto: Adrian Bauer ?? Eine neue Ostwest Achse soll mit der Umgestaltu­ng des Sportparks West geschaffen werden: Zwischen Ulrichshöh­e und Matrix möchte die Stadt weitere Freizeitan­gebote ansiedeln. Das Areal der Königsther­me soll mit kulturelle­n Angeboten angereiche­rt und das Bindeglied zwischen der Bürgermeis­ter Wohlfarth Straße und dem Park werden.
Foto: Adrian Bauer Eine neue Ostwest Achse soll mit der Umgestaltu­ng des Sportparks West geschaffen werden: Zwischen Ulrichshöh­e und Matrix möchte die Stadt weitere Freizeitan­gebote ansiedeln. Das Areal der Königsther­me soll mit kulturelle­n Angeboten angereiche­rt und das Bindeglied zwischen der Bürgermeis­ter Wohlfarth Straße und dem Park werden.
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Foto: Helga Mohm Mit dem Mercateum und dem Infopavill­on 955 könnte ein Ensemble mit allen weite ren Königsbrun­ner Museen entstehen.

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