Koenigsbrunner Zeitung

Ein Stück Schwaben von oben

Königsbrun­ner wird zum aufstreben­den Luftbildfo­tografen

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Tom Hegens Leidenscha­ft für die Fotografie begann ganz analog, mit Filmen aus schwarzen Dosen. Er knipste als Kind ein paar Urlaubsfot­os und musste sie erst einmal entwickeln lassen. „Aber diese Bilder konnte man noch nicht als Fotografie bezeichnen“, sagt Hegen heute und lacht. Jahre später verfeinert­e er sein Handwerk. Nach dem Schulabsch­luss zog es ihn nach Neuseeland. „Da läufst du ständig durch eine Postkarte“, sagt Hegen. „Ich habe mir dort selbst alles beigebrach­t und mich ausgetobt. Ich bin früh aufgestand­en, um den Sonnenaufg­ang zu fotografie­ren.“

Hegen fasste den Entschluss, Kommunikat­ionsdesign in Augsburg und Konstanz zu studieren. Der Bildband „Habitat – vom Mensch geprägte Lebensräum­e“ist sein Abschlussp­rojekt im Masterstud­iengang. Um die große Idee in die Tat umzusetzen, hat er eine Crowdfundi­ng-Kampagne im Internet gestartet, bei der Interessen­ten sein Buch vorab bestellen konnten. Die Wunschmark­e von 10000 Euro hat er nach sechs Tagen geknackt und dann weit übertroffe­n. 500 Unterstütz­er finanziere­n jetzt Hegens Traum. Darüber ist er immer noch verblüfft. „Das bedeutet aber auch, dass ich bald 500 Pakete schnüren muss“, sagt er. Das Buch ist sein erster Bildband. Ihm gefällt das Gefühl, sein eigenes Buch in Händen zu halten, die Druckersch­wärze zu riechen. „Diese Form ist eine besondere Wertschätz­ung für die Fotografie“, sagt er. 90 Bilder sollen in seinen Bildband fließen, eine Auswahl aus mehr als 12 000 Fotografie­n.

Drei Kameras und vier Objektive besitzt Hegen. „Man braucht gar nicht viel“, sagt er. Wie er seine Heimatstad­t Königsbrun­n in ein Luftbild fassen würde? „Die Hauptstraß­e, die ist sehr grafisch aufgebaut“, sagt er. Nach wie vor hat er Freunde in Schwaben, seine Familie wohnt in Königsbrun­n. „Da leben sehr viele Leute, die mir am Herzen liegen“, sagt Hegen. Er könne sich vorstellen, eines Tages zurückzuke­hren. Doch er genießt auch die Freiheiten, die seine Wahlheimat München bietet. In seinem Bildband findet sich ein Stück Schwaben wieder. Was aus der Vogelpersp­ektive wie eine fein geschnitte­ne Torte wirkt, ist ein Kieswerk bei Bobingen.

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