Koenigsbrunner Zeitung

Neues Krankenhau­s öffnet im Oktober

Ein Tag der offenen Tür ist in Aichach am 7. Oktober geplant. Drei Wochen später ziehen voraussich­tlich die Patienten um. Warum es noch immer keinen genauen Zeitplan gibt

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach

Seit fast genau vier Jahren wird gebaut. Jetzt stehen für das neue Aichacher Krankenhau­s entscheide­nde Wochen bevor. Läuft alles, wie zuletzt geplant, findet am 7. Oktober ein Tag der offenen Tür statt. Ende Oktober ziehen die Patienten vom benachbart­en Altbau ins neue Haus um.

Noch ist nichts in Stein gemeißelt. Denn alles hängt von den Abnahmen der großen Gewerke durch Sachverstä­ndige ab. Mit ihnen prüfen erstmals externe Fachleute, ob das Gebäude auf dem Stand der Technik ist: Funktionie­rt die Klimaanlag­e, hält die Lüftung im OPBereich die Partikel-Grenzwerte ein, wurden die Arbeiten bei Starkund Schwachstr­om ordnungsge­mäß ausgeführt? Mit solchen Fragen beschäftig­en sich die Sachverstä­ndigen bis Ende September.

Je nachdem, wo und wie viele Nachbesser­ungen nötig sind, muss der Zeitplan für den Umzug oder – bei größeren Problemen – auch der Termin für den Tag der offenen Tür geändert werden. Dr. Krzysztof Kazmiercza­k, Geschäftsf­ührer der Kliniken an der Paar mit den Standorten Aichach und Friedberg, sagt: „Wenn die großen Abnahmen durch sind, können wir die Genehmigun­g beantragen, dass das Krankenhau­s seinen Betrieb aufnehmen kann.“

Auch von den Firmen, die beispielsw­eise die Radiologie, die Lampen in den OP-Sälen oder die Betten in der Geburtshil­fe sowie weitere medizinisc­he Geräte um- beziehungs­weise neu aufbauen, hängt viel ab. Sie haben zum Teil noch Betriebsfe­rien. Am 12. September sollen daher bei einem Treffen die Zeitpläne nachjustie­rt werden. Dann ist auch klar, wie die ersten Abnahmen gelaufen sind.

Die Kunst wird sein, die letzten Bauarbeite­n mit den medizinisc­hen Abläufen unter einen Hut zu bekommen. Denn das Krankenhau­s muss die ganze Zeit über seine Patienten weiter versorgen. Allein mit der Planung des kompletten Umzugs ist eine Firma beauftragt.

102 Betten hat das Aichacher Krankenhau­s bisher, auf über 130 ist der Neubau ausgelegt. Eigentlich sollte dort längst operiert werden. Doch der Zeitplan musste mehrfach überarbeit­et werden. Vor vier Jahren war von einem Umzug zum Jahreswech­sel 2016/2017 ausgegange­n worden. Daraus wurde nichts. Auch spätere Termine zerschluge­n sich. Heuer im Frühjahr krachte es gewaltig im Werkaussch­uss des Kreistags, als das Architektu­rbüro einräumen musste, dass auch die erst wenige Monate zuvor festgelegt­e Frist im Sommer wieder nicht zu halten war. Einer der Gründe: Die Firmen waren nicht mit der zugesagten Personalst­ärke auf der Baustelle. Nun soll es also die letzte Oktoberwoc­he werden. Es gibt noch viel zu tun. Der Klinik-Geschäftsf­ührer hat deshalb seinen Sommerurla­ub gestrichen. Anders manche der beteiligte­n Firmen. Kazmiercza­k: „Einige hatten zwei, drei Wochen Urlaub. Das hat uns ziemlich getroffen.“

Auch die Finanzen standen immer wieder im Fokus der politische­n Diskussion. 50 Millionen Euro soll der Neubau kosten, rund die Hälfte trägt der Freistaat. Kazmiercza­k zufolge, der allerdings auf den Stand von vor sechs Wochen verweist, wird es wohl auf eine Punktlandu­ng hinauslauf­en. Rückstellu­ngen für Rechtsstre­itigkeiten, die etwa aus anfänglich­en Problemen mit dem Baugrund resultiert­en, sind dabei nicht eingerechn­et. Am 17. September gibt es im Werkaussch­uss neue Zahlen.

Der Neubau mit seinen effiziente­ren Arbeitsabl­äufen soll helfen, das Defizit der Kliniken an der Paar zu senken; größter Verlustbri­nger ist das Haus in Aichach. Der Negativrek­ord stammt von 2002: Damals musste der Landkreis für seine Kliniken ein Minus von über fünf Millionen Euro ausgleiche­n. In den vergangene­n beiden Jahren waren es noch immer jeweils zwei Millionen. Weil deutlich bessere Ergebnisse angekündig­t waren, geriet der Klinik-Geschäftsf­ührer intern massiv unter Druck. Doch der Landkreis hielt an ihm fest. Angesichts des aktuellen Booms in der Baubranche und der stark gestiegene­n Preise sagt Kazmiercza­k: „Wir hatten richtig Glück. [...] Der heutige Marktwert der Klinik – baulich und inklusive der Medizintec­hnik – wäre wohl bei 70 Millionen Euro.“

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Foto: Erich Echter Das neue Aichacher Krankenhau­s (Bildmitte). Es ist direkt neben dem Altbau entstanden. Der Umzug der Patienten ist Ende Oktober geplant.

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