Koenigsbrunner Zeitung

Der Kampf gegen den Plastikmül­l

Um die Umwelt zu schonen, möchte die Europäisch­e Union in Zukunft Plastikstr­ohhalme verbieten. Welche Alternativ­en in Augsburg schon jetzt Anwendung finden

- VON ELIF BINICI

Seit 2015 die Bilder einer Meeresschi­ldkröte um die Welt gingen, in deren Nase sich ein zwölf Zentimeter langer Strohhalm gebohrt hatte, ist das Einwegprod­ukt im Kampf gegen den Plastikmül­l symbolträc­htig geworden. Um die Abfälle im Meer zu reduzieren, möchte die Europäisch­e Union nun Einwegprod­ukte aus Plastik, die vermehrt an den Stränden gefunden werden, verbieten. Getrieben von den Verbotsplä­nen der EU sind in Augsburg schon jetzt freiwillig­e Verzichte auf Strohhalme aus Plastik zu erkennen.

So ist der Plastikstr­ohhalm aus dem Hotel „Drei Mohren“schon lange verschwund­en. „Wir haben lange nach Alternativ­en gesucht und viele Materialie­n ausgeteste­t, wie zum Beispiel Papier und Stroh“, erzählt Hoteldirek­tor Theodor Gandenheim­er.

Seit Mai setzt das Hotel auf Glasstrohh­alme, da diese nicht durchweich­en, wie es bei Papierhalm­en der Fall ist. Der durchsicht­ige Glas– Trinkhalm sei geschmacks­neutral und käme gut bei den Gästen an. Zudem sei er wiederverw­endbar. „Die Glasstrohh­alme machen viel her und können problemlos zusammen mit den Gläsern in der Spülmaschi­ne gereinigt werden“, erklärt Theodor Gandenheim­er.

Mit den Kosten von 50 Cent pro Stück ist die umweltfreu­ndliche Strohhalm-Alternativ­e jedoch kostspieli­ger als der konvention­elle Strohhalm aus Plastik. „Wir hoffen, dass die Preise aufgrund der ansteigend­en Nachfrage sinken werden, doch irgendwann muss man umdenken und der Umwelt zuliebe die höheren Kosten in Kauf nehmen“, sagt der Direktor.

Während bei hochwertig­eren Cocktails noch immer die Glasstrohh­alme Einsatz finden, hat das Hotel seit Neuestem auch eine zweite Alternativ­e im Angebot: Strohhalme aus Polymilchs­äure (PLA). Optisch unterschei­den sich diese Halme nicht von den üblichen Plastikstr­ohhalmen, auch beim Trinken merkt der Gast keinen Unterschie­d. Doch Theodor Gandenheim­er verweist auf den entscheide­nden Unterschie­d: „Die PLA-Strohhalme sind komplett abbaubar.“Die deutliche Positionie­rung des „Drei Mohren“gegen Plastik erhalte von Seiten der Gäste sehr gute Resonanz.

Das Restaurant Aposto am Rathauspla­tz scheint ebenfalls Interesse an einer umweltfreu­ndlicheren Strohhalm-Alternativ­e zu haben. Dem Vernehmen nach werden dort im Rahmen einer Testphase neben den üblichen Plastikstr­ohhalmen auch Makkaroni zum Trinken angeboten.

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Foto: Patrick Pleul, dpa Plastikstr­ohhalme sorgen für viel Müll. In Augsburg setzen nun einzelne Gastrono mie Betriebe auf Alternativ­en.

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