Koenigsbrunner Zeitung

Wie kommt der Wurm in die Zwetschge?

Außen makellos und innen doch mit Bewohner. Was macht man überhaupt mit so viel Obst am Baum?

- VON JULIA HEINDEL UND PITT SCHURIAN

Landkreis

Prächtig sieht es heuer in den Obstgärten aus: Die Bäume biegen sich unter der Last der Früchte. Viele Bäume lassen sogar ihr Obst fallen, weil es ihnen zu schwer wird. Auch die Zwetschgen­bäume tragen besonders reichlich. Manche Gartenbesi­tzer wissen gar nicht mehr, wohin mit all den vielen gesunden Köstlichke­iten.

Dass die Obsternte in diesem Jahr so gut ausfällt, liege an den günstigen Witterungs­bedingunge­n in den vergangene­n Monaten und der schlechten Entwicklun­g im Vorjahr, erklärt Thomas Schuster vom Amt für Landwirtsc­haft: „Im vergangene­n Jahr fiel die Obsternte sehr mager aus, bedingt durch Frost und Witterungs­verlauf im Frühjahr. Das gleichen die Bäume heuer aus. Der Wetterverl­auf in diesem Jahr war ideal dafür.“

Wohin mit der Ernte? Ulrich Zott vom Obsthof Zott in Ustersbach gibt sich viel Mühe im Umgang mit den Zwetschgen und hat für die perfekte Frucht einige Ratschläge parat: „Die besten Zwetschgen sind die gepflückte­n!“

Liegen sie nämlich erst einmal am Boden, würden sie einfach nicht mehr ganz so gut schmecken wie die vom Baum. Außerdem locken sie über Nacht die Schnecken an. Wer die Zwetschgen gerne sauer mag, pflückt sie am besten, solange sie noch hart sind. Ob die Früchte süß sind, erkennt man daran, dass sie beim Drücken leicht, aber nicht zu sehr nachgeben. Bei einer richtig reifen Zwetschge fällt der Stein beim Aufschneid­en fast heraus.

Doch was macht der Gartenfreu­nd nun mit Körben voller Zwetschgen? Mit großen Apfelmenge­n fertigzuwe­rden, ist vergleichs­weise einfach: Man bringt sie zum Mosten und kann dann den Saft genießen. Bei den Zwetschgen kommt das allerdings nicht infrage.

Und irgendwann hat sich jeder auch am Zwetschgen­datschi, der beliebtest­en kulinarisc­hen Variante, satt gegessen. Trotzdem sind Zwetschgen natürlich zum Wegwerfen zu schade. Ulrich Zott rät dazu, sie einzufrier­en, denn dann hat man auch im nächsten Jahr noch was von der Köstlichke­it. Außerdem gibt es natürlich viele leckere Zwetschgen­rezepte.

Wie wäre es beispielsw­eise mit Zwetschgen­knödeln mit etwas Zimt und Zucker? Oder mit Kompott? Der Verband DHB – Netzwerk Haushalt Augsburg – hat eine ganz ausgefalle­ne Alternativ­e: Gulasch mit Zwetschgen-Zimt-Soße. Die interessan­te Kombinatio­n von Zwetschgen und Gulasch ist zwar kein sehr sommerlich­es Rezept, aber es eignet sich perfekt für den baldigen Herbst (siehe Infokasten).

Und was hat es mit dem Wurm auf sich, der sich in rein äußerlich makellosen Zwetschgen labt? Laut Thomas Schuster kommt er schon in der Zeit der Baumblüte in den Fruchtansa­tz. Der Pflaumenwi­ckler, ein Obstfalter, setzt da schon die Eier hinein. Im gewerblich­en Anbau werde dagegen gespritzt. Im Hausgarten empfiehlt Schuster, das Problem hinzunehme­n und in jeder gepflückte­n Zwetschge vor dem Verzehr nachzusehe­n.

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