Mehr als 80000 Menschen sind auf Achse
Die Zahl der Pendler im Landkreis Augsburg hat einen neuen Höchststand mit den Ausmaßen einer kleinen Völkerwanderung erreicht. Es gibt dabei einige Magneten im Augsburger Land
Jeden Morgen setzt in den Städten und Gemeinden des Landkreises eine kleine Völkerwanderung ein. Mehr als 80000 Pendler verlassen ihre Heimatgemeinden und machen sich auf den Weg zur Arbeit. Das in etwa jeder dritte Einwohner. Dabei erfasst die Zahl der Arbeitsagentur nur die sogenannten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Selbstständige, Beamte sowie Schüler und Studenten sind darin nicht enthalten.
Dennoch liefern die Daten der Augsburger Arbeitsagentur vom Sommer 2016 einen guten Überblick, den wir zu der nebenstehenden Grafik verarbeitet haben. Diese liefert zum Vergleich zudem Zahlen aus dem Jahr 2008 und belegt einen weiteren Zuwachs bei den Berufspendlern.
Das Schaubild zeigt zudem, wo die Arbeitsplätze sind und wo die Menschen, die sie besetzen. Es gibt die grau eingefärbten Orte, die kaum einen Arbeitsplatz bieten. In grüner und blauer Farbe erscheinen Kommunen, die zu Magneten für die Berufspendler geworden sind, weil sie viele Arbeitsplätze bieten. Rekordhalter ist dabei Gersthofen mit fast 14 000 Jobs.
Die größte Anziehungskraft übt aber nach wie vor Augsburg aus. Über 35 000 Menschen aus dem Augsburger Land verdienen in ihre Brötchen in der Fuggerstadt, nach München pendeln rund 5500.
Rund 16 Prozent der Beschäftigten stehen noch in ihren Heimatorten in Lohn und Brot. Der Rest fährt, und das meist mit dem Auto. Statistischen Erhebungen zufolge setzen fast zwei Drittel der bayerischen Pendler aufs Automobil als Fortbewegungsmittel. Die Fahrt dauert meist nicht lange. Gut die Hälfte muss im bayernweiten Durchschnitt weniger als zehn Kilometer zurücklegen, für weitere 31 Prozent ist der Weg zur Arbeit zwischen zehn und 25 Kilometer lang.
Vor 20 Jahren hatten noch mehr als 20 Prozent der Beschäftigten in ihren Heimatorten gearbeitet, wie aus statistischen Daten des Landratsamtes hervorgeht. Allerdings war damals auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wesentlich niedriger. Sie lag 1997 bei 78 000 Arbeitnehmern, das sind rund 20 000 weniger als heutzutage. Gewaltig gewachsen ist in dieser Zeit auch das Jobangebot der Firmen im Landkreis: Von knapp 50 000 auf etwas mehr als 70 000 Arbeitsplätze.
Zur Gruppe der Fernpendler mit 50 Kilometern und mehr zum Arbeitsplatz zählen auch beschäftigte, die in München in Lohn und Brot stehen. Ihre Zahl hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Prozentual gesehen ist München mit 5,6 Prozent nach Augsburg das zweitwichtigste Pendlerziel außerhalb des Landkreises Augsburg.