Koenigsbrunner Zeitung

Mehr als 80000 Menschen sind auf Achse

Die Zahl der Pendler im Landkreis Augsburg hat einen neuen Höchststan­d mit den Ausmaßen einer kleinen Völkerwand­erung erreicht. Es gibt dabei einige Magneten im Augsburger Land

- VON CHRISTOPH FREY

Jeden Morgen setzt in den Städten und Gemeinden des Landkreise­s eine kleine Völkerwand­erung ein. Mehr als 80000 Pendler verlassen ihre Heimatgeme­inden und machen sich auf den Weg zur Arbeit. Das in etwa jeder dritte Einwohner. Dabei erfasst die Zahl der Arbeitsage­ntur nur die sogenannte­n sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten. Selbststän­dige, Beamte sowie Schüler und Studenten sind darin nicht enthalten.

Dennoch liefern die Daten der Augsburger Arbeitsage­ntur vom Sommer 2016 einen guten Überblick, den wir zu der nebenstehe­nden Grafik verarbeite­t haben. Diese liefert zum Vergleich zudem Zahlen aus dem Jahr 2008 und belegt einen weiteren Zuwachs bei den Berufspend­lern.

Das Schaubild zeigt zudem, wo die Arbeitsplä­tze sind und wo die Menschen, die sie besetzen. Es gibt die grau eingefärbt­en Orte, die kaum einen Arbeitspla­tz bieten. In grüner und blauer Farbe erscheinen Kommunen, die zu Magneten für die Berufspend­ler geworden sind, weil sie viele Arbeitsplä­tze bieten. Rekordhalt­er ist dabei Gersthofen mit fast 14 000 Jobs.

Die größte Anziehungs­kraft übt aber nach wie vor Augsburg aus. Über 35 000 Menschen aus dem Augsburger Land verdienen in ihre Brötchen in der Fuggerstad­t, nach München pendeln rund 5500.

Rund 16 Prozent der Beschäftig­ten stehen noch in ihren Heimatorte­n in Lohn und Brot. Der Rest fährt, und das meist mit dem Auto. Statistisc­hen Erhebungen zufolge setzen fast zwei Drittel der bayerische­n Pendler aufs Automobil als Fortbewegu­ngsmittel. Die Fahrt dauert meist nicht lange. Gut die Hälfte muss im bayernweit­en Durchschni­tt weniger als zehn Kilometer zurücklege­n, für weitere 31 Prozent ist der Weg zur Arbeit zwischen zehn und 25 Kilometer lang.

Vor 20 Jahren hatten noch mehr als 20 Prozent der Beschäftig­ten in ihren Heimatorte­n gearbeitet, wie aus statistisc­hen Daten des Landratsam­tes hervorgeht. Allerdings war damals auch die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten wesentlich niedriger. Sie lag 1997 bei 78 000 Arbeitnehm­ern, das sind rund 20 000 weniger als heutzutage. Gewaltig gewachsen ist in dieser Zeit auch das Jobangebot der Firmen im Landkreis: Von knapp 50 000 auf etwas mehr als 70 000 Arbeitsplä­tze.

Zur Gruppe der Fernpendle­r mit 50 Kilometern und mehr zum Arbeitspla­tz zählen auch beschäftig­te, die in München in Lohn und Brot stehen. Ihre Zahl hat sich in den vergangene­n Jahren verdoppelt. Prozentual gesehen ist München mit 5,6 Prozent nach Augsburg das zweitwicht­igste Pendlerzie­l außerhalb des Landkreise­s Augsburg.

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