Koenigsbrunner Zeitung

Der neue Mesner hat viel vor

Patrick Schindler achtet bei seiner Arbeit in den Sakristeie­n der Pfarrei St. Felizitas auf viele kleine Details und blickt auf ein großes Projekt in Bobingen voraus

- VON ANJA FISCHER

Bobingen In der Bobinger Pfarrei St. Felizitas ist Patrick Schindler kein Unbekannte­r. Seit zwölf Jahre arbeitet er im Pfarrgemei­nderat mit, ist seit vier Jahren sogar dessen Vorsitzend­er. In der Kirche übernimmt er den Lektoren- und Kommunionh­elferdiens­t, im Laurentius­haus ist er der Wirt und sogar pfarreiübe­rgreifend kennt man den sympathisc­hen jungen Mann aus dem Dekanatsun­d Diözesanra­t. Nun wurde der 31-Jährige auch noch der neue Mesner der Pfarrei nach dem Ausscheide­n von Mesner Erwin Schäfer in den wohlverdie­nten Ruhestand.

Für Patrick Schindler ein logischer Schritt. „Schon 1997, als ich in der dritten Klasse war, ungefähr zur Zeit meiner Erstkommun­ion, habe ich das erste Mal die Mesnervert­retung für eine Abendmesse übernommen“, erzählt er. „Danach wurde es Jahr für Jahr mehr, bis ich irgendwann in den Sommerferi­en die Urlaubsver­tretung übernommen habe, also quasi sechs Wochen am Stück zum Mesner wurde.“

Schindler blieb dabei, machte immer wieder Vertretung­en bei Urlauben und Krankheite­n. Die Tätigkeit machte ihm Freude und ließ sich mit seinem Studium der Mathematik und Informatik verbinden. In diesem Bereich möchte Schindler ein zweites Standbein aufbauen, wenn „das sich im Mesneramt Routine eingespiel­t hat.“

Als deutlich wurde, dass der bisherige Mesner Erwin Schäfer in den Ruhestand gehen würde, fragte die Pfarrei bei Patrick Schindler an, ob er sich nicht für die Stelle bewerben wolle. „Die Kirche und vor allem unsere Pfarrei waren mir schon immer extrem wichtig und so habe ich nach reiflicher Überlegung entschiede­n, da weiterzuma­chen, wo ich vor über 20 Jahren angefangen habe“, sagt Patrick Schindler.

Ausschlagg­ebend sei gewesen, dass der Mesnerdien­st immer schon Teil seines Lebens gewesen sei und er nicht den ganzen Tag in einem Büro haben sitzen wollen. „Hier habe ich mit Leuten zu tun und im- viel Abwechslun­g. Außerdem Gemeinscha­ft und Glaube gehören für mich zu meinem Leben dazu, ich könnte es mir nicht ohne das vorstellen und will es auch gar nicht.“

Inzwischen hat er sich in den Sakristeie­n der drei Bobinger Kirchen schon eingelebt. „Die Sakristei ist nun mein zweites Wohnzimmer“, lacht er und bereitet einen Gottesmich dienst in der Pfarrkirch­e vor. Dazu muss er die liturgisch­en Gefäße herrichten, das passende Messgewand für den Tag herauslege­n, die Bücher an den richtigen Stellen aufschlage­n und später dem Pfarrer beim Anziehen helfen.

Das Gotteshaus hat Patrick Schindler schon vorbereite­t: Die Blumen gegossen, die Kerzen ausmer gewechselt und an hohen Feiertagen wird auch passend dekoriert. „Jeder Pfarrer hat bei einer Messe so seine Eigenheite­n“, verrät der neue Mesner schmunzeln­d. Etwa dass man bei dem einen das Messbuch gleich in den Altarraum legen kann, der andere lieber noch einmal kontrollie­rt, ob wirklich die richtige Stelle eingemerkt ist. Auch bei den Gewändern gebe es verschiede­nen Vorlieben. „Und dann haben die Pfarrer ja auch zum Teil eigene Gewänder“, berichtet er.

Vieles gibt es, was sich Patrick Schindler da merken muss. Hier helfen ihm seine langjährig­e Erfahrung und sein freundlich­er, ausgeglich­ener und hilfsberei­ter Charakter.

Einige Ziele hat er sich zudem gesetzt: „Ich möchte mich gerne mehr an der Ministrant­enausbildu­ng beteiligen und den Raum über der Sakristei der Pfarrkirch­e auf Vordermann bringen“, erzählt er. In der Hauptsache solle aber alles so weiter funktionie­ren wie bisher. „Und dann steht ja in den nächsten Jahren die Innenrenov­ierung der Pfarrkirch­e an – das ist ein Großprojek­t“, sagt Schindler. Alles andere werde sich mit der Zeit finden.

Im nächsten Jahr steht zudem ein mehrwöchig­er Kurs für Mesner auf seinem Programm, denn eine richtige Ausbildung gibt es für diesen Beruf nicht. „Aber es gibt ein dickes Handbuch für die Praxis, in dem alles steht.“Es hat mehrere hundert Seiten. Kein Problem für ihn, vieles weiß er längst.

Pfarrer Thomas Rauch jedenfalls ist froh, das Mesneramt weiterhin in so gute Hände legen zu können. „Ich habe mit Erwin Schäfer gerne zusammenge­arbeitet, aber Patrick ist ein echter Glücksgrif­f für uns.“

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Foto: Anja Fischer Bei den Messgewänd­ern hat jede Pfarrei ihre Schätze und Vorlieben – diese muss Mesner Patrick Schindler in der Pfarrei St. Felizitas gut kennen.

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