Koenigsbrunner Zeitung

Mehrings Vision: Tram nach Bobingen und Mering

Die Freien Wähler zählen Varianten und Ausbaustuf­en für eine Schienensp­ange in Augsburgs Süden auf

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen/Königsbrun­n Die Freien Wähler lassen von ihrer Vision einer Schienenve­rbindung zwischen Bobingen und Mering nicht ab. Sie hätten sich einen Eisenbahni­ngenieur ins Boot geholt, der unter anderem eine neue Variante ins Gespräch bringt. Statt von der Bahn könnte die Spange südlich von Augsburg durch eine Straßenbah­n befahren werden.

Landtagsab­geordneter Johann Häusler und Kreistagsf­raktionsch­ef Fabian Mehring streben mit ihrem Vorhaben einen Brückensch­lag zwischen den Bahntrasse­n nach München und ins Allgäu an, wobei Königsbrun­n als größte Landkreiss­tadt endlich ans Bahnnetz angebunden werden sollte. Die Idee hat Charme auch für die vielen München-Pendler aus dem ganzen Landkreiss­üden. Mit dem Zug müssen sie entweder ganz Augsburg umrunden oder fürs Auto einen Park-and-ride-Parkplatz in Mering-St. Afra finden. Beides ist in der Praxis ein leidiges Thema. Die praktische Umsetzung der alten Idee einer Ausdehnung des Augsburger Straßenbah­nnetzes nach Königsbrun­n zeigt jedoch ebenfalls, wie viel Zeit solch Schienenpr­ojekte brauchen.

Fabian Mehring spricht in seiner jüngsten Pressemitt­eilung hingegen gar von mittelfris­tig erzielbare­n Fortschrit­ten.

Dazu hätten sich die Freien Wähler mit dem Dachverban­d der Bürgerinit­iativen Mobilität (BueMobil) zusammenge­tan und von diesem einen Bahnexpert­en zur Seite gestellt hat, der Freistaat und Bundesregi­erung bereits bei mehreren vergleichb­aren Projekten beraten hat und als bundesweit anerkannte­r Experte gilt.

Eine zwischenze­itliche Besprechun­g habe neben der Eisenbahns­pange zwei zusätzlich­e Ideen erbracht. Aus Sicht von Mehring kurzfristi­g realisierb­ar wäre eine Direktverb­indung von Bobingen nach München über die bereits bestehende Bahntrasse nach Kaufering, „ohne die Pendler zunächst rückwärts nach Augsburg zu befördern“. Dabei könne eine Fahrtzeit von deutlich unter einer Stunde erreicht werden, argumentie­rt er. Weil der Freistaat ohnehin den Ausbau der Bestandsst­recke über Geltendorf plane, wäre dies auch verkehrspo­litisch stimmig. Jenseits der Verbindung nach München bringe der Eisenbahni­ngenieur zudem eine Variante zum gewünschte­n Brückensch­lag zwischen Bobingen, Königsbrun­n und Mering ins Spiel: Da Königsbrun­n ohnehin an das Augsburger Straßenbah­nnetz angeschlos­sen werden soll, bestehe die Zukunftsvi­sion in einer Weiterführ­ung dieser Straßenbah­nlinie nach Bobingen und Mering. „Dabei würde im Vorbeigehe­n auch eine bessere Anbindung des gesamten Landkreiss­üdens an Uni, Messe und das Stadtgebie­t von Augsburg möglich“, fügt Landtagsab­geordneter Häusler an.

Mittelfris­tig, so die Freien Wähler, könnte die Tram dann auch von Königsbrun­n nach Mering führen und damit die Funktion der gewünschte­n Querverbin­dung zu den Münchner Netzen erfüllen. „Die Fahrtzeit eingedenk eines möglichen Zwischenha­lts im Naherholun­gsgebiet an der Lechstaust­ufe betrüge zwischen Bobingen und Mering etwa eine Viertelstu­nde“, rechnet Mehring vor.

Für sofort realisierb­ar und dringend angezeigt, würden die Verantwort­lichen von BueMobil indes die von Mehring ins Spiel gebrachte Idee einer vorläufige­n Schnellbus­linie zwischen Bobingen und Mering halten, die später durch Schienenve­rkehr ersetzt werden soll. Bezüglich einer schnellstm­öglichen Umsetzung erneuern Mehring und Häusler die Forderung nach einer Aufwertung der bestehende­n Buslinie 100 zu einem eng vertaktete­n Schnellbus.

Für den Herbst sei eine Verkehrsko­nferenz für den Landkreiss­üden vorgesehen, die von BueMobil und Entscheidu­ngsträgern der Deutschen Bahn fachlich begleitet werde, kündigt Mehring an.

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Johann Häusler
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Fabian Mehring

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