Der zweifache Missbrauch
Katholische Gläubige stehen gegen die jahrzehntelange Vertuschung von Straftaten des Klerus auf
digt warnte er vor einer „konzertierten Aktion“traditionalistischer Kräfte gegen Papst Franziskus. Viganò ist ein Konservativer, der Franziskus bei dessen USA-Besuch 2015 angeblich ohne dessen Wissen mit einer ultrarechten Anti-HomoEhen-Aktivistin zusammenbrachte und deswegen später geschasst wurde. Außerdem soll er selbst Missbrauchsfälle vertuscht haben. Trotzdem wird er von vielen USWürdenträgern unterstützt. So erklärte der Bischof von Madison in Wisconsin, Robert Morlino, er sei von der „Aufrichtigkeit und untadeligen Integrität“des Anklägers überzeugt.
Inzwischen haben mehr als 80 000 Gläubige eine Online-Petition zur Abberufung von Wuerl unterzeichnet. Wuerl habe „nicht die moralische Standhaftigkeit gezeigt“, übergriffige Priester aus dem Amt zu entfernen, argumentiert die Republikanerin Winnie Obike, die den Aufruf initiiert hat. So wird die Missbrauchsaffäre von der vergifteten politischen Auseinandersetzung in den USA überlagert. Traditionalistische Katholiken machen schwule Netzwerke und die Toleranz des Papstes gegenüber Homosexuellen für die Verbrechen verantwortlich. „Das ist ein Schwulen-Skandal“, poltert Pat Buchanan, der erzkonservative Ex-Berater von Ronald Reagan. Bewerber müssten untersucht werden: „Solchen mit homosexuellen Neigungen muss gesagt werden, dass ihnen das Priesteramt nicht offensteht.“