Minister rechtfertigt Suu Kyis Schweigen zu Urteil
Im Fall der wegen Landesverrats zu Gefängnisstrafen verurteilten
in Myanmar hat ein Minister das Schweigen von Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gerechtfertigt. „Kritik am Justizsystem käme einer Missachtung des Gerichts gleich“, sagte Informationsminister Aung Hla Tun. Suu Kyi, die selbst 15 Jahre unter der Junta in Myanmar unter Hausarrest stand, hatte mit ihrem Schweigen großen Unmut auf sich gezogen. Ein Gericht in Myanmar hat die Journalisten am Montag wegen Landesverrats zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Die beiden Reporter Wa Lone und Kyaw Soe Oo wurden für schuldig befunden, „Staatsgeheimnisse“verraten zu haben. Sie hatten über die Tötung von zehn Angehörigen der muslimischen Rohingya-Minderheit berichtet. International wurde das Urteil scharf kritisiert. Washington
Normalerweise reden die Gläubigen während eines katholischen Gottesdienstes nur, wenn der Priester sie dazu auffordert. Doch als sich der Washingtoner Kardinal Donald Wuerl am vorigen Sonntag im grünen Messgewand an die Gemeinde wandte und um „Vergebung für meine Fehleinschätzungen“bat, war das anders. „Sie sollten sich schämen!“, rief ein aufgebrachter Zuhörer von der Kirchenbank. Eine andere Besucherin drehte dem Würdenträger mit verschränkten Armen demonstrativ den Rücken zu.
Seit die Missbrauchsaffäre mit schockierenden Enthüllungen und Intrigen beinahe täglich für neue Schlagzeilen sorgt, ist es mit der Einheit der katholischen Kirche in den USA endgültig vorbei. Schon lange stehen sich liberale und traditionalistische Gläubige in den Fragen der Migration, des Klimawandels, der Todesstrafe und der Sexualmoral unversöhnlich gegenüber. Doch die Aufdeckung massenhafter sexueller Übergriffe und Vergewaltigungen durch Priester in den vergangenen Jahrzehnten hat nach Einschätzung der zusammen mit den aktuellen Anschuldigungen des Erzbischofs Carlo Maria Viganò einen „regelrechten Bürgerkrieg“unter Amerikas 77 Millionen Katholiken entfacht.
Im Zentrum der Affäre steht der heute 88-jährige Ex-Kardinal Theodore McCarrick, der bis 2006 Erzbischof von Washington war. In früheren Funktionen soll er in den 1980er Jahren systematisch ihm untergebene Seminaristen sexuell ausgebeutet und auch Minderjährige missbraucht haben. Vor wenigen Wochen musste er auf Druck von Papst Franziskus seine Kardinalswürde zurückgeben. Sein Amtsnachfolger Wuerl war 18 Jahre lang Bischof von Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania gewesen, bevor er 2006 in die US-Hauptstadt wechselte. Dem 77-Jährigen werden keine Missbrauchsvorwürfe gemacht. Er steht aber wegen möglicher Ver- in der Kritik. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen haben ergeben, dass sich rund 300 Priester in Pennsylvania an Kindern und Jugendlichen vergangen haben. Meistens wurden die Opfer zum Schweigen überredet und die Täter in eine andere Gemeinde versetzt.
Die beiden Briefe mit schweren Vorwürfen gegen Papst Franziskus, die Erzbischof Viganò veröffentlicht hat, befeuern den Skandal neu. Von 2011 bis 2016 war Viganò in Washington als Nuntius des Vatikans stationiert. Er wirft nicht nur Franziskus vor, „die abscheulichen und frevelhaften Verhaltensweisen“von McCarrick gedeckt zu haben, sondern beschuldigt auch Wuerl. Schon um das Jahr 2010 soll nämlich ExPapst Benedikt dem Serientäter McCarrick ein zurückgezogenes Leben in Gebet und Buße ohne öffentliche Auftritte auferlegt haben. Angeblich wusste Wuerl davon und schwieg, obwohl der Kardinal durch die Welt reiste und Vorträge hielt.
Die Auseinandersetzung geht weit über das Persönliche hinaus: Wuerl gehört zum liberalen Flügel der Kirche. In seiner durch den Zwischenruf unterbrochenen Pretuschung