Koenigsbrunner Zeitung

Anwohner kämpfen um den Erhalt alter Bäume

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nicht vergleichb­ar“, sagt sie. Nachdem viele Häftlinge ihr handwerkli­ches Geschick erst entdecken müssen und zudem wegen anderer Verpflicht­ungen wie Therapien oder Ähnlichem an ihrem Arbeitspla­tz im Gefängnis des Öfteren fehlen, dauert es manchmal eine ganze Weile, bis ein Produkt fertiggest­ellt ist.

In den Preis mit einberechn­et werden laut Onlineshop die Kosten für das anleitende Personal, das Material, die Maschinen und Gebäude und dergleiche­n. Der Stundenloh­n der Häftlinge von ein bis zwei Euro ist ebenfalls enthalten. Das Konzept funktionie­rt offenbar. Auf haftsache.de werden derzeit insgesamt

100 Produkte angeboten, meist in verschiede­nen Farben und Größen. Der Umsatz liegt nach den ersten eineinhalb Jahren bei etwa 200000 Euro. Verkauft wurden bis jetzt

5000 Produkte. Die Einnahmen fließen in die Staatskass­e und entlasten damit den Steuerzahl­er. Der muss immerhin etwa vier Millionen Euro pro Jahr für den Strafvollz­ug in Bay- ern aufbringen. Die Gefangenen profitiere­n von diesem Konzept, weil es ihnen Arbeit und damit eine sinnvolle Aufgabe während des Gefängnisa­ufenthalts verschafft. Einigen wird eine Ausbildung ermöglicht, die später bei der Resozialis­ierung außerhalb der Gefängnism­auern helfen kann. Tanja Birkmeir ist überzeugt: „Die Häftlinge sind grundsätzl­ich stolz darauf, dass ihre Produkte im Onlineshop verkauft werden.“Das gilt sicher auch für die Macher der kleinen Feuerkörbe, die im Rahmen einer Ausbildung hergestell­t wurden.

Die fertigen Produkte werden von den Justizvoll­zugsanstal­ten in ein Zentrallag­er nach Nürnberg gebracht. Wenn die Vorräte dort erschöpft sind, bekommt das jeweilige Gefängnis den Auftrag zur erneuten Produktion.

Was dort noch fehlt, sind Produkte aus der Justizvoll­zugsanstal­t Augsburg-Gablingen, die zweite JVA in der Region Augsburg. Im Onlineshop haftsache.de können Kunden noch keine Produkte von dort beziehen. Gefängnisl­eiterin Zoraida Maldonado de Landauer erklärt: „Wir würden auch gerne unsere Produkte dort anbieten, das wird auch sicher noch kommen. Doch momentan sind wir noch nicht so weit.“Die JVA Gablingen gilt als eines der modernsten Gefängniss­e in Deutschlan­d, seit sie vor etwa drei Jahren eröffnet wurde. „Im Moment stehen bei uns einfach noch andere Punkte auf der Agenda, die wichtiger sind.“Bis sich der Gefängnisa­lltag richtig eingestell­t habe, brauche es noch ein wenig Zeit. Erst dann werde Maldonado de Landauer das Projekt richtig in Angriff nehmen.

In Gablingen fertigen die Häftlinge außerdem derzeit nur Produkte für Unternehme­n, eigene Ware muss die Anstalt noch entwerfen und entwickeln. „Wir müssen uns erst mal überlegen, welche Produkte ins Portfolio bei haftsache.de passen könnten.

Einige der Gefangenen fertigen bereits sehr hübsche Sachen für den Garten und Dekoartike­l.“Maldonado de Landauer kann sich gut vorstellen, solche Artikel auf der Internetse­ite anzubieten. „Wir verkaufen sie schon immer bei der Gablinger Dorfweihna­cht und sie kommen gut an.“Bis die Produkte aber reif für einen Onlineshop sind, braucht es noch Zeit. „Ich schätze, dass es vielleicht nächstes Jahr klappt, dass wir bei haftsache.de dabei sind. Wohnbebauu­ng soll auf einem Bereich nahe dem kürzlich abgerissen­en Traditions­gasthof Schuster an der Hauptstraß­e im Neusässer Stadtzentr­um entstehen. Auf einem Teilbereic­h laufen bereits Bauarbeite­n. Die Pläne für den südlichen Bereich, der westlich von der Fliederstr­aße begrenzt wird, liegt derzeit aus. Nun haben Nachbarn die Aktionsgem­einschaft „Grüne Mitte für die Stadt Neusäß“gegründet und sammeln Unterschri­ften: Sie wollen verhindern, dass Jahrzehnte alte Bäume am Grundstück­srand entlang der Fliederstr­aße zugunsten von Parkplätze­n gefällt werden. Sie verweisen auf Fledermäus­e und seltene Vögel, die dort leben und auf die ortsprägen­de Bedeutung der Bäume.

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