Koenigsbrunner Zeitung

Jugendamt: Jetzt spricht der Referent

Stefan Kiefer sagt, Berliner Ministeriu­m will kein Geld zurück

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wie teuer kommt die Stadt Augsburg am Ende die folgenschw­ere Panne im städtische­n Jugendamt zu stehen? 1,07 Millionen Euro sind es bereits jetzt. Dieser Betrag beruht auf einer Entscheidu­ng des Landtags. Der Freistaat will 25,63 Millionen Euro übernehmen. Was aber macht der Bund, an dem nach bisheriger Lesart der Betrag von 1,8 Millionen Euro hängt? Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) sieht mittlerwei­le beste Chancen, dass auf die Stadt Augsburg von dieser Seite keine Rückzahlun­g zukommt. Laut Kiefer mache das Familienmi­nisterium keine Schwierigk­eiten.

Auf Anfrage sagte er: „Berlin beziehungs­weise das Bundesmini­sterium verlangt überhaupt kein Geld zurück.“Kiefer reagierte auf Anfrage auf die jüngste Berichters­tattung über das 28,5-Millionen-Euro-Debakel im Jugendamt. Hier hatte der städtische Sprecher Richard Goerlich geäußert, dass sich die Stadt in Gesprächen mit den zuständige­n Ministerie­n befinde. Wie die Dinge ausgehen, wollte Goerlich am Montag jedenfalls nicht bewerten. Aus Rathauskre­isen wird bestätigt, dass derzeit nichts Schriftlic­hes vorliege.

Kiefer ging am Dienstag in die Offensive, was den Ausgang anbelangt: „Die bisherige konstrukti­ve Zusammenar­beit aller Beteiligte­n lässt mich hoffen, dass uns auch hier noch eine gute Lösung gelingt.“Um die Mittel aus Berlin müsse man sich nicht sorgen, denn diese Entscheidu­ng liege nunmehr beim bayerische­n Ministeriu­m. Bei den Zuschüssen habe Berlin Geld an Bayern überwiesen. Berlin sei somit aus der Entscheidu­ng raus, sagt Kiefer: „Deshalb könnte das Land allerdings die Bundesmitt­el nach derzeitige­r Rechtslage zurückverl­angen.“Dies sei der springende Punkt in der Hängeparti­e um die Fördergeld­er. Es geht um 1,8 Millionen Euro.

Kiefer geht felsenfest davon aus, dass es aus Berlin keine Fallstrick­e geben werde: „Wir haben das Bundesmini­sterium nur um Hilfe angefragt.“Die Entscheidu­ng des bayerische­n Sozialmini­steriums zähle für ihn. Kiefer erläutert: „Der Landtag hatte ja einstimmig die Überprüfun­g einer Gleichbeha­ndlung der Bundesmitt­el wie bei den Landesmitt­eln gewünscht.“Der Sozialrefe­rent würde ein solches Vorgehen definitiv begrüßen, schränkt aber auch zugleich ein: „Alternativ sind andere Lösungen denkbar. Hier sind wir leider noch nicht am Ziel.“Es wäre sein Wunsch, dass die Hängeparti­e um den Millionenz­uschuss bald beendet werde. Kiefer trägt die Verantwort­ung für das Jugendamt, in dem auf Verwaltung­sebene der gravierend­e Fehler passierte. Ein Mitarbeite­r hatte einen Förderantr­ag über 28,5 Millionen Euro verspätet eingereich­t. Der Stadt drohte anfangs die komplette Rückzahlun­g.

Der Mitarbeite­r nimmt nun eine andere Aufgabe wahr. Die Amtsleiter­in musste gehen, sie wechselt ins OB-Referat. Die Stelle ist jetzt ausgeschri­eben. Kiefer sieht das Jugendamt nach der Aufarbeitu­ng des Finanzdesa­sters gut aufgestell­t: „Die Verwaltung­sprozesse, in denen der Fehler bei der Antragstel­lung geschehen ist, wurden fachkundig überprüft und Konsequenz­en daraus gezogen.“Neben zusätzlich eingeführt­en Kontrollme­chanismen werde die künftige Amtsleitun­g in ihrer Führungs- und Controllin­g-Struktur gestärkt werden.

Man müsse zudem sehen, welche erfolgreic­hen Projekte über das Amt laufen, die nichts mit der Panne bei der Antragstel­lung zu tun haben.

 ??  ?? Stefan Kiefer
Stefan Kiefer

Newspapers in German

Newspapers from Germany