EU fördert neues Integrationsprojekt
1,2 Millionen Euro fließen in das Programm „Zusammen in Augsburg“. Wer davon profitiert
Augsburg hat für das neue Integrationsprojekt „Zusammen in Augsburg“(Zusa) von der Europäischen Union Fördermittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro zugesagt bekommen. Vor allem beim Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt, das das Projekt federführend leitet, ist die Freude darüber groß. Zusammen mit den Projektpartnern hat man sich für die nächsten zwei Jahre viel vorgenommen.
In einer Stadt, in der fast die Hälfte der Menschen einen Migrationshintergrund hat, sei es wichtig, Themen wie Diskriminierung und Rassismus strukturiert anzugehen, betont Reiner Erben – auch mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in Chemnitz. „Es geht darum, die gesamte Stadtgesellschaft so aufzustellen, dass sie Zuwanderung aushält und Zuwanderer als Bereicherung sieht“, meint der Referent für Umwelt und Migration. Dabei gehe es nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um EU-Zuwanderer. „Uns ist es wichtig, dass wir uns um alle in Augsburg kümmern und entsprechende Angebote schaffen.“Das erfordere jedoch Arbeit. Diese wird im neuen Projekt „Zusa“gebündelt.
Das Büro für Migration unter der Leitung von Margret Spohn hat dafür ein Maßnahmenpaket erstellt. Allerdings nicht allein, sondern mit den Projektpartnern Tür an Tür, A hoch 3, Innovision Concepts, der Volkshochschule sowie dem Textilund Industriemuseum tim. Ein zentraler Punkt des Projekts ist die interkulturelle Öffnung der Stadtgesellschaft. Dies soll über Angebote an Bürger, Verwaltung, Medien und ortsansässige Unternehmen geschehen. Laut Margret Spohn können dahinter konkret Fortbildungen stecken, aber auch Beratungen, Veranstaltungen oder die Schaffung neuer Begegnungsorte.
Spohn gibt ein Beispiel. In Grund- und Aufbauseminaren werden Wissen über verschiedene Länder und ihre Menschen vermittelt. „So gibt es etwa nicht den Afrikaner an sich. In den Fortbildungen wird die Vielfalt eines Landes aufgezeigt“, sagt die Leiterin des Büros für Migration. Damit wolle man Schubladen-Denken im Keim ersticken.
Ein zweiter zentraler Punkt des Projekts „Zusammen in Augsburg“ist die Vernetzung und Teilhabe von Behörden, kommunalen Einrichtungen und Freien Trägern. Ganz neu ist das Projekt, das bereits Anfang Juli angelaufen ist, nicht. Vielmehr soll es an dem vorangegangenen Integrationsprojekt „Willkommensund Anerkennungskultur in Augsburg (Waka)“anknüpfen. Auch dafür gab es vonseiten der Europäischen Union bereits Fördermittel in Höhe von 900000 Euro.
Spohn nennt Beispiele, was in den drei Jahren passiert ist. Es seien rund 650 Kollegen der Stadtverwaltung und Ehrenamtliche geschult worden, ein Pool von Dolmetschern entstanden oder etwa wichtige Behörden-Formulare in verschiedene Sprachen übersetzt worden. Dass das erste Projekt „Waka“erfolgreich war, messen die Verantwortlichen letztendlich auch daran, dass sie von der EU für das aktuelle Projekt erneut Gelder bewilligt bekamen. „So ein hoher Fördersatz ist ungewöhnlich. Es freut uns besonders, ihn für Augsburg mit so einem Migrationshintergrund an Land gezogen zu haben“, sagt Reiner Erben. Ein neuer Projektpartner für „Zusammen in Augsburg“ist das Textil- und Industriemuseum tim.
Museumsleiter Karl Borromäus Murr hat das Thema „Augsburg 2040 – urbane Utopie einer vielfältigen Stadt“ausgeschrieben. Es soll von bunt gemischten Teams aus Bürgern, Ehrenamtlichen und Vereinsmitgliedern erarbeitet und in einer sich ständig verändernden Ausstellung im tim präsentiert werden. Dazu stellt das Museum von kommendem April bis Oktober eine Fläche von tausend Quadratmetern zur Verfügung.
In den zurückliegenden Jahren wurden laut Erben insgesamt 3,9 Millionen Euro an Fördermitteln für die Integrationsarbeit in Augsburg geholt.