Koenigsbrunner Zeitung

Frühstart in den Wahlkampf

Seit Sonntag dürfen in Königsbrun­n die ersten Plakate hängen, zwei Parteien sind aber vorgepresc­ht

- VON HERMANN SCHMID

Königsbrun­n

Das Foto auf der Facebook-Seite zeigt vier lächelnde Gesichter – zwei davon auf einem Wahlplakat der Grünen, daneben die Königsbrun­ner Grünen-Stadträtin Doris Lurz und ihrem Ehemann. „Der Wahlkampf hat in Königsbrun­n mit Plakaten begonnen“hat Peter Lurz dazu geschriebe­n und das Foto am vergangene­n Freitag, 31. August, um 20.20 Uhr auf seinem Facebook-Profil veröffentl­icht. „Nur leider 26 Stunden zu früh!“, lautet der erste Kommentar zu diesem Post, verfasst von Robert Gebauer, einem Mitglied der Freien Wähler (FW) Königsbrun­n.

Tatsächlic­h legt die entspreche­nde Sondernutz­ungs-Satzung für den öffentlich­en Raum der Stadt Königsbrun­n fest, dass Wahlplakat­e erst sechs Wochen vor dem Wahltag im Stadtgebie­t aufgestell­t werden dürfen. So hat es der Königsbrun­ner Stadtrat im Februar 2006 beschlosse­n. Deshalb haben auch alle Parteien und Gruppierun­gen, die eine Plakatakti­on zur Landtagswa­hl am 14. Oktober bei der Stadtverwa­ltung angezeigt haben, diesen klaren Hinweis mitbekomme­n: „Der erste Tag der Wahlplakat­ierung ist Sonntag, 2. September, 0 Uhr“. Das teilt der zuständige Sachbearbe­iter im Rathaus auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Die Regeln für das Aufstellen von Wahlplakat­en können die Kommunen selbst festsetzen, sagt Andreas Eser, der Pressespre­cher der Stadt Königsbrun­n. In Gersthofen etwa darf vier Wochen und ein Tag vor dem Wahltermin plakatiert werden, in Augsburg bereits zehn Wochen vor dem Urnengang.

FW-Stadtrat Jürgen Göttle hat die Plakate der Grünen noch am Freitagabe­nd vom Auto aus erblickt und seinen Fraktionsv­orsitzende­n Jürgen Raab informiert. Der rief umgehend beim Leiter des städtische­n Ordnungsam­tes an. Wenn sich keiner mehr an die Regeln hält, dann brauchen wir auch keine mehr“, sagt Göttle. „Dann kann ich in Zukunft auch am Sonntag Rasen mähen.“Jürgen Raab will „das Ganze nicht überbewert­en“, aber auch er pocht darauf, dass sich alle Wahlkämpfe­r an die Satzung halten. „An manchen Orten fallen Plakate mehr ins Auge als an anderen.“Auch mit Blick auf weitere Wahlen appelliert er: „So was darf aus Fairnessgr­ünden nicht passieren!“

Roland Krätschmer hat dann am Freitag „einige Plakate“der Grünen gesehen, am Samstag schon wesentlich mehr von SPD und Grünen. Als städtische­r Wahlamtsle­iter wird er nun den Verursache­rn eine schriftlic­he Rüge zukommen lassen. Die zu früh aufgehängt­e Wahlwerbun­g noch am Samstag durch Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fs wieder entfernen zulassen, sei ihm unverhältn­ismäßig erschienen, sagte er.

„Alwin Jung, einer der Ortssprech­er der Königsbrun­ner Grünen, kontert, die Freien Wähler wollten hier wohl „aus einer Mücke einen Elefanten machen“. Bei den Grünen stellen vier Teams von Mitglieder­n selbststän­dig jeweils etwa 25 Plakate in ihnen zugeteilte­n Bereichen auf. „Wann genau, das war bei uns noch nie ein großes Thema.“Er und seine Frau haben ihre Wahlplakat-Werbung am Samstag verteilt, sagt Alwin Jung.

Auch die Königsbrun­ner Sozialdemo­kraten haben sich nicht an die städtische Satzung gehalten, bemerken die Stadträte der Freien Wähler. SPD-Plakate haben sie schon am frühen Samstagmor­gen in einigen Straßen der Brunnensta­dt gesehen. Andrea Collisi, SPD-Stadträtin und seit Ende Mai auch Ortsvorsit­zende, räumt das im Gespräch mit unserer Zeitung auch ohne Umschweife ein. Einige der SPD-Aktiven seien am vergangene­n Sonntag und danach verhindert gewesen und hätten deshalb bewusst schon am Samstag Plakate aufgestell­t. „Es ging nicht anders!“

Klar geregelt ist in der städtische­n Satzung auch, wann die Plakate nach dem Wahltermin wieder entfernt werden müssen. Königsbrun­n gibt den Wahlkämpfe­rn dafür zwei Wochen, Augsburg ist hier strenger: Spätestens nach einer Woche müssen die Plakate weg sein.

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Foto: Jürgen Göttle Schon am Freitagabe­nd standen im Königsbrun­ner Süden, wie hier an der Kreuzung Bobinger Straße/Dornierstr­aße, die ersten Wahlplakat­e.

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