Koenigsbrunner Zeitung

Die Ambrosia an der B2 ist wieder da

Die Allergiepf­lanze entlang der Straße im nördlichen Landkreis hat trotz heißer Dusche im vergangene­n Jahr überlebt. 2019 folgt daher eine größere Maßnahme, denn dann rollt der Bagger an

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Meitingen

Es war eine heiße Sache. Mit 100 Grad heißem Wasser sollte im vergangene­n Jahr den vielen Ambrosia-Pflanzen an der B 2 bei Meitingen der Garaus gemacht werden. Doch die Pflanze, die heftige allergisch­e Reaktionen auslösen kann, ließ sich nicht unterkrieg­en.

Stefan Greineder vom Staatliche­n Bauamt in Augsburg erklärt, dass die heiße Dusche zwar 95 Prozent der Pflanzen abgetötet hätte – aber eben nicht alle. Das Problem sei dabei der unebene Boden gewesen, sodass die Hitze nicht gleichmäßi­g im Erdreich ankam und einige Pflanzen somit überlebten.

Da die Allergiepf­lanze nun wiedergeko­mmen sei, werden laut Greineder in diesem Bereich mehr Mähgänge durchgefüh­rt. Damit soll die Ambrosia kurz gehalten werden und erst gar nicht zum Blühen kommen. Im nächsten Jahr ist laut Auskunft des staatliche­n Bauamtes sogar eine große Maßnahme wegen der Pflanze vorgesehen.

Damit diese endlich verschwind­et, soll in dem betroffene­n Bereich die Erde neben der Fahrbahn ausgetausc­ht werden. Dafür wird die obere Schicht so weit wie nötig abgegraben und dann eine neue eingebaut. Das ausgebudde­lte Material muss laut Greineder auf einer Deponie gelagert oder in einen Lärmschutz­wall verbaut werden.

Die Pflanzen an der B 2 hatte Stefan Nawrath entdeckt. Der Diplombiol­oge arbeitet im Auftrag des bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums und beobachtet die Ausbreitun­g der Ambrosia, die je Pflanze mehrere Tausend Samen produziere­n kann.

Wenn Nawrath Vorkommen von Ambrosia am Straßenran­d entdeckt, meldet er dies der Obersten Baubehörde. Dass nun im Bereich der B2 im nächsten Jahr sogar das Bankett ausgetausc­ht werden soll, hält er für eine große, aber sehr wirksame Maßnahme.

Das Gefährlich­e an der Ambrosia sind übrigens die Pollen. Wenn die Pflanze Anfang oder Mitte August zu blühen beginnt, kann sie pro Exemplar bis zu einer Milliarde Pollen freisetzen. Diese zählen zu den stärksten Allergieau­slösern.

Die bayerische Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml erklärt, dass als Reaktion darauf besonders häufig Asthma auftritt. Auch Menschen, die bislang nicht Heuschnupf­en oder eine Allergie hatten, können darauf reagieren.

Das Gemeine daran: Bei denjenigen, die bereits eine Allergie gegen heimische Pollen haben, kann es zu einer Ausweitung auf Ambrosia kommen. Da diese Pflanze spät blüht, verlängert sich so die saisonale Leidenszei­t der Betroffene­n um bis zu zwei Monate.

Die Leidenszei­t der Allergiker verlängert sich um bis zu zwei Monate

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Foto: Andreas Lode Trotz der Behandlung mit heißem Wasserdamp­f im vergangene­n Jahr wächst die Ambrosia an der B 2 in Meitingen wieder.

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