Weiter Chlor in Bobingens Wasser
Seit Juni wird am Leitungsnetz der Stadt geforscht und gearbeitet. Was jetzt noch getan wird, damit die gewohnte Trinkwasserqualität wieder garantiert werden kann
Bobingen
Rund 4000 Haushalte in der Stadt Bobingen, der Siedlung und in Straßberg werden zumindest noch bis Ende Oktober mit gechlortem Trinkwasser leben müssen. Das sagt Bürgermeister Bernd Müller zum Stand der Arbeiten an den entsprechenden Versorgungsanlagen der Stadtwerke.
Seit 15. Juni laufen Untersuchungen und Sanierungsmaßnahmen. Damals war bei einer routinemäßigen Qualitätskontrolle am Hochbehälter am Leitenberg ein Keim entdeckt worden. Einige weitere wurden in den folgenden Tagen im Leitungsnetz registriert. Als Ursprung wurde einer der Brunnen im Stadtwald ausgemacht. Bei einem Unwetter mit Starkregen war offenbar Oberflächenwasser durch ein Sicherheitsventil eingedrungen. Die Stadt erließ ein Abkochgebot für Trinkwasser, welches nach dem 22. Juni durch die Chlorung des Wassers abgelöst wurde. Seitdem gilt das Wasser in Bobingen wieder als unbedenklich trinkbar. Doch unter anderem wegen des Geruchs ist die Maßnahme keine Dauerlösung, zumal sie auch teuer ist.
Nur eine von vielen anderen Maßnahmen: Am Mittwochmorgen begannen Bauarbeiter in der Herbststraße damit, eine alte Zuleitung vom Leitenberg in Richtung Stadt freizulegen und durch neue Rohre zu ersetzen. Dies erfolgt im Zusammenhang mit der Erschließung des neuen Baugebietes nördlich der Siedlung und war unabhängig von der aktuellen Störung bereits vorher geplant. Ebenfalls vorgesehen war die Erneuerung der Leitung entlang der Lindauer Stra- ße. Dieses Projekt musste jedoch um ein Jahr verschoben weil, weil sich angesichts voller Auftragsbücher keine Firma an der Ausschreibung beteiligen wollte. Was derzeit zur Wiederherstellung der Bobinger Wasserqualität getan wird, bildet dennoch ein umfassendes Paket.
So laufen laut Auskunft von Bürgermeister Müller derzeit die Risikoanalysen und Risikobewertungen in allen Bereichen der städtischen Wasserversorgung. Im Bereich des gesamten Wassernetzes werde die Stadt dabei tatkräftig von den Stadtwerken Augsburg unterstützt, betont Müller. Die Ergebnisse würden voraussichtlich noch in diesem Monat vorliegen. Im Bereich der Wassergewinnung (Brunnen), Wasseraufbereitung und Wasserspeicherung werde die Beurteilung durch ein Fachbüro vorgenommen. Dessen Ergebnisse würden ebenfalls noch im September vorliegen.
Anschließend, so der Ablaufplan, findet mit dem Gesundheitsamt eine Besprechung statt, bei der die Ergebnisse der Risikoanalysen und der bereits vorgenommenen Verbesserungen gemeinsam besprochen werden. Gegebenenfalls könnten sich hier weitere Maßnahmen ergeben, welche noch vor der Beendigung der Sicherheitschlorung abgearbeitet werden müssen.
Daher legt sich der Bürgermeister noch nicht fest, wann genau die Chlorung beendet wird, und blickt insbesondere in die Herbststraße: „Eine Baumaßnahme in dieser Größenordnung (Arbeiten an der Hauptwasserleitung nach Bobingen) bringt immer ein erhöhtes Gefahrenpotenzial mit sich, sodass wir allein aus dieser temporären Gefährdungslage heraus die Sicherheits- chlorung bis zum geplanten Abschluss der Maßnahme Ende Oktober aufrechterhalten werden.“Andernfalls wäre die Gefahr einer erneuten Abkochanordnung gegeben.
Wie Stadtwerke-Chef Langert schon zu Beginn der Chlorung ankündigte, werde es an ihrem Ende nochmals eine kritische Phase geben. Denn erst wenn das Chlor wieder aus dem rund 130 Kilometer langen Leitungsnetz verschwunden ist, werde man mit letzter Sicherheit wissen, ob tatsächlich keine Verunreinigung mehr eintritt. Bis dahin vernichtet das Chlor eventuell noch vorhandene Keime und verhindere daher einen abschließenden Test.
Seit Mittwoch dieser Woche teilt Diedorf die Erfahrungen Bobingens. Nun wird auch dort das Trinkwasser gechlort, nachdem bauliche Mängel an einem Hochbehälter festgestellt wurden. Dinkelscherben machte heuer ebenso Ähnliches mit.
Erläuterungen des Gesundheitsamtes lassen noch weitere Hiobsbotschaften vermuten. Denn die meisten kommunalen Wasseranlagen seien in die Jahre gekommen. Nun gebe es neue gesetzliche Vorgaben, wonach ein Einschreiten des Gesundheitsamtes mit entsprechenden Auflagen an die Kommunen bereits geboten sei, wenn eine Verunreinigung des Trinkwassers aufgrund bestehender Anlagen nicht völlig auszuschließen ist.